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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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doch, wir sind fremd hier«, erwiderte Falkenmond.
    »Richtig. Valjon von Starvel ist der Eigner – zweifellos ist sein Name euch nicht fremd.«
    »Doch«, bedauerte d’Averc. »Aber wir sind ihm dankbar, dass er ein Schiff in diese Richtung sandte. Nun, mein Freund, was sagt Ihr dazu, dass wir unsere Passage nach Narleen abarbeiten?«
    »Nun, wenn ihr kein Geld habt …«
    »Absolut keines.«
    »Dann fragen wir am besten Valjon selbst, was er mit euch vor hat.«
    Der Bärtige brachte sie zum Vorderkastell, wo ein hagerer Mann brütend über das Wasser starrte.
    »Lord Valjon«, sprach der Bärtige ihn an.
    »Was gibt es, Ganak?«
    »Dies sind die beiden Männer, die wir an Bord nahmen. Sie haben kein Geld und wollen ihre Passage abarbeiten.«
    »Sollen sie, wenn sie wollen, Ganak.« Valjon lächelte, ohne sie anzusehen. Dann drehte er ihnen wieder den Rücken zu und entließ sie mit einer Handbewegung.
    Falkenmond hatte ein ungutes Gefühl, als er die grinsenden Gesichter der Besatzung sah. »Was finden sie so lustig?« fragte er Ganak.
    »Lustig? Nichts, meine Herren. Doch nun kommt zu den Rudern, dort könnt ihr euch die Passage nach Narleen verdienen.«
    »Nun, wenn uns diese Arbeit in die Stadt bringt«, meinte d’Averc wenig begeistert.
    »Sieht nach anstrengender Arbeit aus«, stellte Falkenmond fest. »Aber es kann ja nicht mehr weit sein nach Narleen, wenn unsere Karte stimmt. Zeigt uns unsere Ruder, Freund Ganak.«
    Ganak brachte sie backbord unter Deck, bis sie den Laufgang entlang der Ruder erreichten. Falkenmond erschrak, als er den Zustand der Männer hier sah. Alle waren halbverhungert und entsetzlich schmutzig. »Ich verstehe nicht …« stammelte er.
    Ganak lachte. »Das werdet ihr bald.«
    »Was sind das für Ruderer?« fragte d’Averc entsetzt.
    »Diese Ruderer sind Sklaven – genau wie ihr jetzt, meine Herren. Wir nehmen nichts und niemanden an Bord des Flußfalken, ohne Gewinn zu erzielen. Da ihr kein Geld habt und vermutlich auch niemand Lösegeld für euch zahlen würde, werdet ihr als unsere Sklaven dort unten rudern. Also, hinunter mit euch!«
    D’Averc zog sein Schwert und Falkenmond seinen Dolch, aber Ganak winkte seinen Leuten. »Kümmert euch um sie, Männer. Zeigt es ihnen, denn sie verstehen offenbar nicht, wozu Sklaven da sind.«
    Falkenmond und d’Averc bereiteten sich zum Kampf vor, als eine Gruppe bulliger Seeleute herbeieilte. Aber es kam nicht dazu, denn ein etwa sechzehnjähriger Bursche ließ sich an einem Tau vom Quersailing herunter und schlug ihnen einen Knüppel über die Köpfe, dass sie bewusstlos zu den Ruderern hinabstürzten.
    Der Junge grinste, ließ sich auf den Laufgang fallen und legte seine Keule zur Seite. Ganak klopfte ihm auf die Schulter »Gut gemacht, Orindo«, lobte er. »Auf diese Weise ersparen wir uns immer viel Blutvergießen.«
    Andere kamen, um die Bewusstlosen von ihren Waffen zu befreien und sie an ein Ruder zu ketten.
    Als Falkenmond wieder zu sich kam, saßen er und d’Averc Seite art Seite auf der harten Ruderbank, und Orindo ließ die Beine vom Laufgang baumeln und grinste frech.
    Er rief jemanden zu, den sie nicht sehen konnten. »Sie sind wach, wir können aufbrechen – zurück nach Narleen.«
    Er blinzelte Falkenmond und d’Averc zu. »Bedient die Ruder, meine Herren.« Es schien, als äffe er jemanden nach. »Ihr habt Glück«, fügte er hinzu. »Wir fahren mit der Strömung. Eure erste Arbeit wird nicht sehr schwer sein.«
    Falkenmond beehrte ihn mit einer spöttischen Verbeugung. »Besten Dank, junger Mann. Wir wissen Eure Aufmerksamkeit zu schätzen.«
    »Ich werde euch auch in Zukunft hin und wieder mit gutem Rat unter die Arme greifen«, erwiderte Orindo, »Denn ich bin sehr hilfsbereit.« Er erhob sich, warf sich seinen blauen Mantel um und hüpfte den Laufgang hinunter.
    Als nächster erschien Ganak. Er klopfte mit einem spitzen Bootshaken auf Falkenmonds Schulter. »Strengt euch an, meine Herren, oder ihr werdet meinen Bootshaken in euren Eingeweiden spüren«, drohte er. Ganak verschwand wieder, und die anderen Ruderer beugten ihre Köpfe noch tiefer über die Riemen, und d’Averc und Falkenmond waren gezwungen, ihrem Beispiel zu folgen.
    Sie ruderten bis tief in die Nacht hinein und mussten den Gestank ihrer eigenen Körper und den der anderen ertragen. Mittags gab es einen unappetitlichen Brei. Die Arbeit war hart, aber sie konnten sich in etwa eine Vorstellung davon machen, was es hieß, stromaufwärts zu rudern, wenn

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