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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Offenbar führt der Strom dorthin.«
    Falkenmond nickte. »Dann werden wir diesen Fluss suchen, sobald wir uns ein wenig erholt haben. Je eher wir Narleen erreichen, desto besser, denn dort erfahren wir vielleicht, wo in Raum und Zeit wir uns befinden. Hätten diese Charkis nicht angegriffen, so hätten wir das gewiss von Zhenak-Teng erfahren.«
    Sie schliefen im Schatten der Bäume etwa eine Stunde, dann standen sie auf, gürteten die Schwerter, zogen ihre zerlumpten Kleider zurecht und machten sich auf den Weg zum Fluss.
    Der Wald wurde immer unpassierbarer, je weiter sie in ihn vordrangen, das Unterholz wurde dichter und die Hügel immer steiler. Gegen Abend waren sie müde und missgelaunt und sprachen kaum miteinander.
    Falkenmond fingerte in dem Lederbeutel, der von seinem Gürtel hing, und fand eine reich verzierte Zunderschachtel. Eine halbe Stunde gingen sie noch weiter, bis sie an einen kleinen Bach kamen, der in einen Teich mit hohen Ufern zu drei Seiten mündete. Daneben befand sich eine kleine Lichtung, und Falkenmond sagte: »Wir werden die Nacht hier verbringen, d’Averc, ich kann nicht mehr weiter.«
    D’Averc nickte, ließ sich neben dem Teich auf den Bauch fallen und trank in großen Zügen. »Er sieht tief aus«, sagte er und wischte sich den Mund ab.
    Falkenmond entfachte ein Feuer und antwortete nicht.
    Bald loderten die Flammen.
    »Wir sollten uns etwas zum Braten jagen«, meinte d’Averc müde. »Ich werde hungrig. Kennst du dich in Wäldern aus, Falkenmond?«
    »Ein wenig«, erwiderte Falkenmond. »Aber ich habe keinen Hunger.« Damit schlief er ein.
     
    Falkenmond wurde durch einen gellenden Schrei seines Freundes aus tiefem Schlaf gerissen.
    Er sprang sofort auf und blickte in die Richtung, in die d’Averc entsetzt starrte. Automatisch fast riss er sein Schwert aus der Scheide.
    Aus dem Teich tauchte ein riesiges, reptilienartiges Wesen, Wasser rann über die schwarzen Schuppen und nachtschwarze Augen starrten böse. Im offenen Maul blitzten spitze weiße Zähne. Es bewegte sich auf die beiden zu.
    Falkenmond schreckte zurück. Er fühlte sich wie ein Zwerg vor dem Ungeheuer, dessen Schädel auf ihn zuschoss. Der Gestank aus dem nach ihm schnappenden Rachen betäubte ihn fast.
    »Lauf, Falkenmond! Lauf!« brüllte d’Averc, und gemeinsam flüchteten sie in den Wald hinein.
    Doch inzwischen war die Bestie aus dem Wasser und verfolgte sie. Ein Quaken wie von einem riesigen Ochsenfrosch drang aus ihrer Kehle und hallte durch den Wald. Falkenmond und d’Averc hielten einander an der Hand, um sich nicht zu verlieren, während sie blindlings durchs Unterholz stolperten.
    Wieder ertönte das Quaken, und eine lange weiche Zunge schoss auf sie zu und wickelte sich um d’Avercs Mitte.
    D’Averc brüllte auf und hieb mit der Klinge auf die Zunge ein. Auch Falkenmond stieß einen Schrei aus, machte einen Satz und schlug mit aller Kraft auf das schwarze Ding ein. D’Avercs Hand ließ er dabei aber nicht los.
    Immer näher zog die Zunge sie zu dem gähnenden Rachen, und Falkenmond erkannte, dass er d’Averc auf diese Weise nicht retten konnte. Er ließ seine Hand los, sprang zur Seite und hieb so gut er konnte auf die dicke schwarze Zunge ein.
    Dann packte er das Schwert mit beiden Händen und ließ die Klinge mit all seiner Kraft heruntersausen.
    Das Scheusal quakte erneut, und der Boden unter seinen Füßen erbebte, aber die Zunge war durchtrennt, und faulig stinkendes Blut schoss aus den Enden. Ein grässliches Gebrüll erscholl, und die Bäume barsten, als die Wasserkreatur sich zu ihnen hindurchzwängte. Falkenmond packte d’Averc, riss ihn auf die Beine und löste das stinkende Fleisch der zertrennten Zunge.
    »Danke«, keuchte d’Averc. »Mir missfällt dieses Land immer mehr, Dorian. Die Gefahren hier erscheinen mir noch größer als in unserer Welt!«
    Quakend und brüllend verfolgte sie das Ungeheuer.
    »Es hat uns gleich eingeholt«, stöhnte Falkenmond. »Wir können ihm nicht entkommen!«
    Sie drehten sich beide um und spähten durch die Finsternis. Alles, was sie sehen konnten, waren die glühenden Augen des Ungeheuers. Falkenmond wog das Schwert in seiner Hand. »Wir haben nur eine Chance«, rief er und warf die Klinge wie einen Speer in eines der Augen.
    Ein durchdringender Schrei erschütterte die Luft, und die glühenden Augen waren nicht mehr zu sehen. Dann vernahmen sie das Bersten weiterer Bäume, das sich immer mehr entfernte, als das Untier zu seinem Teich

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