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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Granbretanien ankommen und sollte durch die Foltern, deren man ihn hier unterziehen würde, die Edelleute ergötzen. Auch in dieser Situation wäre Graf Brass’ Rat von großem Wert gewesen. Denn ehe der Herzog von Köln offen rebellierte, hatte er freiwillig als Befehlshaber einer Söldnergruppe, die zum größten Teil zuvor seinem Vater gedient hatte, bei Nuremberg und Ulm für Granbretanien gekämpft und sich das Vertrauen des Dunklen Imperiums erworben. Mit seiner Truppe war er dann urplötzlich umgekehrt und nach Köln zurückmarschiert, wo er die Besatzungsmacht angriff.
    Baron Meliadus blickte finster drein. Der junge Herzog hatte ein Beispiel gesetzt, dem möglicherweise andere folgen mochten. Bereits jetzt wurde er in allen deutschen Provinzen als Held angesehen. Nur wenige wagten es, sich gegen das Dunkle Imperium aufzulehnen wie er.
    Hätte Graf Brass seinem Vorschlag nur zugestimmt …
    Mit einemmal begann Baron Meliadus zu lächeln. Unerwartet war ihm ein Plan in den Sinn gekommen. Vielleicht ließe der junge Herzog sich für etwas Brauchbareres als nur zur Unterhaltung der Edelleute verwenden!
    Er legte das Pergament zurück und zog an einer Glockenschnur. Eine Sklavin, deren Nacktheit nur mit Rouge bedeckt war, betrat das Turmgemach und fiel vor ihm auf die Knie. (Baron Meliadus duldete nur Sklavinnen in seinem Haushalt, da er Sklaven und sonstigem männlichem Gesinde nicht traute.)
    »Lauf zum Hauptmann der Gefängniskatakomben«, trug er dem Mädchen auf. »Sag ihm, Baron Meliadus beabsichtigt den Gefangenen Dorian Falkenmond von Köln zu verhören, sobald er in Londra ankommt.«
    »Ja, Meister.« Das Mädchen erhob sich und verließ rückwärts den Raum. Baron Meliadus starrte aus seinem Fenster auf den Fluss, und ein leichtes Lächeln spielte auf seinen vollen Lippen.
     
    Wie es nach Ansicht der Granbretanier seinem Rang zukam, hatte man Dorian Falkenmond in vergüldete Eisenketten gelegt. Nun stolperte er das Fallreep von der Barke zum Kai hinunter, blinzelte ins Abendlicht und starrte auf die riesigen, bedrohlich wirkenden Türme Londras. Er hatte noch nie Zweifel am angeborenen Wahnsinn der Bewohner der Dunklen Insel, doch nun meinte er, sogar den handfesten Beweis vor sich zu haben. Die Architektur selbst wirkte unnatürlich, jede Farbwahl, jede Verzierung. Jedoch strahlte alles auch Kraft aus, Zweck und Intelligenz. Kein Wunder, dachte er, dass es so schwer war, die Psychologie der Leute des Dunklen Imperiums zu ergründen, wenn so viel davon so paradox war.
    Eine Wache in Totenkopfmaske, als Zeichen ihres Ordens, gab ihm einen leichten Stoß, und der junge Herzog begann zu taumeln, denn seit fast einer Woche hatte er nichts mehr gegessen. Seine Gedanken waren umnebelt, verworren, er war kaum mehr Herr seiner Sinne. Seit seiner Gefangennahme in der Schlacht von Köln hatte niemand mit ihm gesprochen. Die meiste Zeit hatte er im dunklen Laderaum des Schiffes gelegen. Hin und wieder hatte er vom schmutzigen Wasser getrunken, das man in einem Trog neben ihn gestellt hatte. Er war unrasiert, seine Augen stierten blicklos, sein langes Haar war verfilzt und das aufgerissene Kettenhemd und die Beinkleider waren dick mit Schmutz bedeckt. Die Ketten hatten ihm die Haut aufgescheuert, so dass sich auf seinem Hals und den Armgelenken rohes Fleisch zeigte. Aber er spürte keinen Schmerz. Er spürte kaum etwas. Er bewegte sich wie ein Schlafwandler und sah alles wie im Traum.
    Nach zwei Schritten auf dem Kai stolperte er und fiel auf ein Knie. Die Wachen, es waren nun zwei, zogen ihn hoch und stützten ihn auf seinem Weg auf eine schwarze Wand zu, die über dem Kai hochragte. Dort befand sich eine kleine massive Türe, neben der zu beiden Seiten je ein Soldat in rotgefärbter Schweinsmaske stand. Der Orden des Schweins wachte über die Gefängnisse Londras. Die Wachen wechselten einige gebrummte Worte in der geheimen Sprache ihres Ordens, einer lachte, packte Dorians Arm und schob ihn durch die Tür..
    Es war dunkel hier. Die Tür schloss sich hinter Falkenmond, und für ein paar Atemzüge war er allein. Dann sah er in dem dämmrigen Licht, das von der Türe kam, eine Maske; eine Schweinsmaske, aber eine kunstvoller gearbeitete als die der Wachen draußen. Eine weitere solche Maske tauchte auf, und noch eine. Falkenmond wurde ergriffen und durch faul stinkende Finsternis durch die Gefängniskatakomben des Dunklen Imperiums geführt. Er wusste, ohne dass es ihn wirklich kümmerte, dass sein Leben zu Ende

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