Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
»Weshalb solltet Ihr das tun?«
    »Wir wollen eine Abmachung mit Euch treffen – die sowohl Euch als auch uns zum Vorteil gereicht. Wir brauchen einen Mann, der listig und im Kriegshandwerk erfahren ist wie Ihr.« Baron Meliadus runzelte zweifelnd die Stirn. »Zumindest wie Ihr einst wart«, fügte er hinzu. »Und es muss jemand sein, dem jene vertrauen, die Granbretanien mit Argwohn betrachten.« Meliadus hatte nicht vorgehabt, den Handel auf diese Weise vorzutragen, doch Falkenmonds merkwürdige Gefühlsleere hatte ihn aus dem Konzept gebracht.
    »Wir möchten, dass Ihr uns einen kleinen Dienst erweist -dafür erhaltet Ihr Euer Land zurück.«
    »Es wäre schön, heimzukehren.« Falkenmond nickte. »Die grünen Wiesen meiner Kindheit …« Er lächelte in Erinnerung daran.
    »Was Ihr tut, wenn Ihr wieder zu Hause seid«, schnappte der Baron aufgebracht über die vermeintliche Sentimentalität des anderen, »ob Ihr Blumenkränze flechtet oder Burgen baut, ist uns gleichgültig. Doch werdet Ihr Eure Heimat nur dann wieder sehen, wenn Ihr unseren Auftrag getreulich ausgeführt habt.«
    Falkenmonds abwesender Blick ruhte auf Meliadus. »Ihr denkt, ich habe meinen Verstand verloren, mein Lord Baron?«
    »Ich bin mir nicht so sicher. Doch haben wir Mittel und Wege, das festzustellen. Unsere Magier-Wissenschaftler werden Euch bestimmten Tests unterziehen …«
    »Mein Geist ist gesund, Baron Meliadus. Gesünder vielleicht als je zuvor. Ihr habt nichts von mir zu befürchten.«
    Baron Meliadus hob den Blick zur Decke. »Beim Runenstab, was soll ich hiermit anfangen!« Er öffnete die Tür. »Wir werden alles über Euch herausfinden, Herzog von Köln. Ich lasse heute Nachmittag nach Euch schicken.«
    Nachdem Baron Meliadus gegangen war, blieb Falkenmond auf dem Bett liegen. Er dachte nicht über das Gespräch nach, und er erinnerte sich nur vage daran, als drei Stunden später Wachen mit Schweinsmasken kamen, um ihn abzuholen.
    Die Wachen führten ihn durch viele Gänge, die beständig aufwärts führten, bis sie eine große Eisentür erreichten. Einer der Wächter stieß mit dem Griff seiner Flammenlanze dagegen, und die Tür öffnete sich knarrend und ließ frische Luft und Tageslicht ein. Hinter der Tür wartete eine Abteilung Wachen in purpurner Rüstung und Umhängen von derselben Farbe; die purpurnen Masken vom Orden des Stiers bedeckten ihre Gesichter. Falkenmond wurde an sie übergeben, er sah sich um und erblickte einen Hof, der, abgesehen von einem schmalen, mit Kies bedeckten Fußpfad, mit feinem Rasen begrünt war. Eine hohe Mauer mit einem schmalen Tor umgab den Hof; auf ihr schritten Wachen mit Schweinsmasken auf und ab. Hinter der Mauer erhoben sich die düsteren Türme der Stadt.
    Falkenmond wurde den Pfad entlang und durch das schmale Tor in eine enge Gasse geführt, wo ein Gefährt aus vergoldetem Ebenholz in der Form eines zweiköpfigen Pferdes auf ihn wartete. Begleitet von zwei schweigenden Wachen stieg er ein. Das Fahrzeug setzte sich in Bewegung. Durch einen Spalt zwischen den Vorhängen sah Falkenmond die Türme, an denen sie vorbeifuhren. Es war Sonnenuntergang, und ein gespenstisches Licht durchflutete die Stadt.
    Schließlich hielt die Kutsche an. Falkenmond ließ sich gleichgültig hinausführen und sah sofort, dass sie am Palast des Herrschers Huon angekommen waren.
    Der Palast war stufenförmig erbaut und so hoch, dass man seine Spitze fast nicht mehr sehen konnte. Vier gewaltige Türme umgaben ihn, und diese Türme glühten in einem tiefgoldenen Licht. Basreliefs, die seltsame Riten darstellten, Schlachtszenen und bekannte Begebenheiten aus der Geschichte Granbretaniens zierten das Gebäude ebenso wie Wasserspeier, Figuren und abstrakte Gebilde – an dem gesamten grotesken und fantastischen Werk war Jahrhunderte lang gebaut worden. Jede Art von Baumaterial hatte man verwendet, und alles war bemalt, so dass das Bauwerk in allen erdenklichen Farben schillerte. Die Farben waren nicht nach einer bestimmten Methode aneinandergereiht; auch hatte man sich nicht die Mühe gemacht, sie miteinander abzustimmen oder Kontraste zu erzielen. Eine Farbe floss in die nächste, sie forderten das Auge und beleidigten den Verstand. Die Intensität des Irrsinns, die dieser Palast ausstrahlte, übertraf den Rest der Stadt.
    An den Toren warteten erneut Wachen auf Falkenmond. Sie trugen Rüstungen und Masken des Ordens der Gottesanbeterin, dem König Huon selbst angehörte. Ihre kunstvollen Insektenmasken waren

Weitere Kostenlose Bücher