Der Herzog Von Köln
des Runenstabs. Er materialisiert sich selten in menschlicher Gestalt. Es war eine besondere Ehre für Euch.«
Shenegar Trott brüllte vor Wut, hielt jedoch inne, als eine liefe Stimme aus dem geschlossenen Helm des Ritters in Schwarz und Gold dröhnte. »Bereitet Euch auf Euren Tod vor, Graf von Sussex.«
Trott lachte wie ein Irrer. »Ihr täuscht euch immer noch. Ihr seid nur vier – gegen tausend von uns. Ihr werdet sterben, und dann gehört der Runenstab mir!«
Der Ritter wandte sich an Falkenmond. »Herzog Dorian, würdet Ihr so gut sein und ein wenig Unterstützung herbeirufen?«
»Mit Vergnügen.« Falkenmond grinste und stieß das rosige Schwert hoch in die Luft. »Ich rufe die Legion der Morgenröte!«
Ein rosiges Leuchten erfüllte die Halle und flutete über die farbenprächtigen Muster in der Luft. Und da standen auch schon hundert wilde Krieger, jeder in seiner eigenen rötlichen Aureole.
Die Krieger waren von barbarischem Äußerem, als kämen sie aus einer längst vergangenen primitiven Zeit. Sie. trugen schwere, mit Spitzen bewehrte, reichverzierte Streitkeulen und Lanzen, deren Schäfte bunt gefärbte Haarbüschel zierten. Ihre braunen Körper und Gesichter waren farbbeschmiert. Bunte Lendentücher waren ihre einzige Kleidung, und Holzpanzer schützten Arme, Beine und Rumpf. Ihre schwarzen Augen blickten, als trauerten sie, und aus ihren Kehlen drang ein merkwürdig stöhnender Gesang wie eine Totenklage.
Das waren die Krieger der Morgenröte.
Selbst die unerschütterlichsten der Legionäre schrien erschrocken auf, als die Barbaren aus dem Nichts auftauchten. Shenegar Trott tat einen Schritt zurück.
»Ich würde Euch raten, Eure Waffen niederzulegen und Euch zu ergeben«, rief Falkenmond grimmig.
Trott schüttelte den Kopf. »Nie. Wir sind immer noch viel mehr als ihr!«
»So soll die Schlacht beginnen!« bestimmte Falkenmond und stieg die Stufen zu seinen Feinden hinunter.
Der Graf von Sussex zog seine gewaltige Klinge und stellte sich in Position zum Kampf. Falkenmond hieb mit seinem Schwert der Morgenröte auf ihn ein, aber Trott wich aus und schwang seine eigene Waffe nach ihm. Falkenmond war im Nachteil. Im Gegensatz zu dem vollgerüsteten Grafen trug er ein dünnes Seidengewand. Aber er hatte Glück; die Waffe des Grafen verfehlte ihn, wenn auch nur um Haaresbreite.
Das Klagelied der Barbaren schwoll zu einem wilden Geschrei an, als sie hinter Falkenmond die Stufen herunterstürmten und mit ihren Keulen und Lanzen ausholten. Die Falken stellten sich ihnen mutig entgegen und kämpften nicht schlechter als die unheimlichen Krieger, aber ihre Moral sank beträchtlich, als sie merkten, dass für jeden erschlagenen Barbaren ein neuer aus dem Nichts auftauchte, um seinen Platz einzunehmen.
D’Averc, Orland Fank und der Ritter in Schwarz und Gold stiegen die Stufen langsamer hinab. Im gleichen Rhythmus schwangen sie ihre Klingen und trieben die Falken zurück.
Wieder hieb Shenegar Trott auf Falkenmond ein und schlitzte ihm den Ärmel seines Hemdes auf. Falkenmonds Arm schnellte vor. Das Schwert der Morgenröte verbeulte Trotts Maske, so dass die Züge noch grotesker wirkten.
Doch dann, als Falkenmond zurücksprang, um den Zweikampf fortzusetzen, spürte er einen plötzlichen Schlag auf dem Hinterkopf. Mühsam drehte er sich halb um, sah, dass einer der Falken ihn mit dem Beilschaft getroffen hatte. Er wollte sich aufrichten, doch da gaben seine Knie nach. Als er die Besinnung verlor, bemerkte er noch, wie die Krieger der Morgenröte langsam zu verschwimmen schienen. Verzweifelt versuchte er, wieder Herr seiner Sinne zu werden-, denn er befürchtete, dass die Krieger der Morgenröte nur existieren konnten, solange er bei vollem Bewusstsein war.
Aber es war zu spät. Als er auf die Stufen stürzte, hörte er Shenegar Trott kichern.
11 Der Tod eines Bruders
Wie aus der Ferne vernahm Falkenmond Kampflärm. Schwerfällig schüttelte er den Kopf und spähte durch einen rot-schwarzen Schleier. Er versuchte sich aufzurichten, musste jedoch feststellen, dass mindestens vier Leichen ihn zu Boden drückten. Seine Freunde hatten tüchtig Ernte gehalten.
Als es ihm endlich gelang, doch auf die Beine zu kommen, sah er, dass Shenegar den Runenstab erreicht hatte. Und dort stand auch der Ritter in Schwarz und Gold, schwer verwundet offenbar, und tat sein Bestes, die Granbretanier daran zu hindern, sich des Runenstabs zu bemächtigen. Aber Shenegar Trott hob eine gewaltige Keule und
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