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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Schwert der Morgenröte in die Hülle zurück. »Was jetzt?« fragte er. »Wir haben die Arbeit getan, die man von uns verlangte. Wir haben den Runenstab erfolgreich verteidigt. Erlaubt man jetzt unsere Rückkehr nach Europa?«
    Da erklang eine Stimme hinter ihnen, die helle Stimme des Kindes Jehamia Cohnahlias. Falkenmond drehte sich um und sah, dass das Kind jetzt auf der Plattform stand und den Runenstab in der Hand hielt.
    »Hier, Herzog von Köln«, sagte der Junge, und seine schrägen Augen leuchteten voll warmen Humors. »Nehmt, was Ihr Euch rechtmäßig verdient habt. Nehmt den Runenstab mit nach Europa, um dort das Geschick der Erde zu entscheiden.«
    »Nach Europa! Ich glaubte, er könnte überhaupt nicht von seinem Platz bewegt werden.«
    »Nicht von gewöhnlichen Sterblichen. Doch Ihr, als der Auserwählte des Runenstabs, dürft ihn nehmen.« Der Junge streckte ihn Falkenmond entgegen. »Nehmt ihn. Verteidigt ihn. Und betet, dass er Euch verteidigt.«
    »Und wie sollen wir ihn benutzen?« erkundigte sich d’Averc.
    »Als eure Standarte. Alle Menschen sollen wissen, dass der Runenstab mit Euch reitet – dass der Runenstab auf Eurer Seite ist. Sagt ihnen, dass Baron Meliadus es gewesen ist, der gewagt hat, auf den Runenstab zu schwören und dadurch die Ereignisse auslöste, die schließlich einen der beiden Gegenspieler völlig vernichten werden. Was immer auch geschieht, es wird endgültig sein. Tragt den Kampf nach Granbretanien, wenn ihr es könnt, oder sterbt bei dem Versuch. Die letzte große Schlacht zwischen Meliadus und Falkenmond wird bald geschlagen werden, und der Runenstab wird darüber wachen!«
    Falkenmond nahm den Stab stumm entgegen. Er fühlte sich kalt an und ungemein schwer und leblos, obgleich er noch die farbigen Lichtmuster ausstrahlte.
    »Steck ihn in dein Hemd und umwickle ihn mit Stoff«, riet ihm der Junge, »dann wird niemand die Kräfte sehen, die den Runenstab umgeben, bis du willst, dass man sie bemerkt.«
    »Danke«, murmelte Falkenmond.
    »Die Großen Guten werden euch helfen, nach Hause zu kommen. Lebt wohl, Falkenmond.«
    »Lebt wohl? Wohin wirst du denn gehen?«
    »Wohin ich gehöre.«
    Und plötzlich veränderte der Junge sich wieder, zerfloss zu einem Strahl goldenen Lichts, der jedoch noch vage menschliche Form verriet, und verschwand im Runenstab. Sofort fühlte er sich warm und leicht und lebendig in Falkenmonds Hand an. Mit einem geheimen Schauder steckte der Herzog ihn unter sein Hemd.
    Als sie aus der Halle schritten, bemerkte d’Averc, dass Orland Fank immer noch leise weinte.
    »Was macht Euch solchen Kummer, Frank?« fragte er. »Ist es die Trauer um Euren Bruder?«
    »Ja – aber noch größer ist die um meinen Sohn.«
    »Euren Sohn? Was ist mit ihm?«
    Orland Fank deutete mit dem Daumen auf Falkenmond, der ihnen in Gedanken versunken folgte. »Er hat ihn.«
    »Was meint Ihr damit?«
    Frank seufzte. »Ich weiß, es muss sein. Aber trotzdem bin ich ein Mensch, ich darf weinen. Ich spreche von Jehamia Cohnahlias.«
    »Der Junge? Der Geist des Runenstabs?«
    »Ja. Er war mein Sohn – oder ich selbst. Ich habe es nie ganz verstanden …«

 
ZWEITES BUCH
     
    Und so steht es geschrieben; »Jene, die beim Runenstab schwören, müssen – ob nun im Guten oder Bösen – die Konsequenzen des festgesetzten Musters der Bestimmung tragen, das sie durch ihren Schwur in Bewegung setzten.« Baron Meliadus von Kroiden hatte einen solchen Eid geleistet, hatte allen auf Burg Brass Rache geschworen, hatte geschworen, dass Yisselda, Graf Brass’ Tochter, sein werden würde. An diesem Tag, vor vielen Monaten, hatte er das Muster des Geschicks festgelegt. Ein Muster, das ihn in seltsame zerstörerische Ränke verwickelte; das Dorian Falkenmond in unheimliche, verwegene Abenteuer an fernen Orten stürzte; und das sich nun seiner schrecklichen Vollendung näherte.
     
    - Die hohe Geschichte des Runenstabs

 
1 Verschwörung
     
    Von der Veranda hatte man einen guten Blick auf den blutroten Fluss Tayme, der sich zwischen den düsteren Türmen durch das Herz Londras wand.
    Über den Türmen flatterten vereinzelt Ornithopter, bunte Vögel aus Metall, und unten auf dem Fluss trugen Barken aus Bronze und Ebenholz Fracht von der Küste und dorthin. Reiche Fracht brachten sie: Plündergut aus Europa und dem Osten, Männer, Frauen und Kinder als Sklaven für Londra. Eine purpurne Samtmarkise mit Quasten aus scharlachfarbener Seide schirmte die beiden auf der Veranda gegen Blicke von

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