Der Herzog Von Köln
finden ist.«
Das Kind deutete auf den Turm. »Die Halle des Runenstabs befindet sich darin.«
»Zeig ihn mir.« Trott wandte sich an seine Männer. »Beobachtet die beiden. Ich möchte sie lebend haben. Der König wird äußerst erfreut sein, wenn ich sowohl mit den Helden der Kamarg als auch mit dem Runenstab zurückkehre. Wenn sie eine falsche Bewegung machen, dann ruft es mir zu, ich werde dann dem Kind ein Ohr, oder gleich beide abschneiden.« Er hielt dem Knaben das Messer vors Gesicht. »Folgt mir alle, bis auf die Wachen für die beiden Helden!«
Shenegar Trott schritt wieder ins Innere, und seine Falkenkrieger folgten ihm. Sechs blieben bei Falkenmond und d’Averc zurück.
Falkenmond sagte finster: »Wenn der Junge nur auf uns gehört hätte.« Er bewegte sich unwillkürlich, und schon drückten die Falken ihre Speerspitzen an seine Kehle. »Wie sollen wir ihn – und den Runenstab – jetzt vor Trott retten?«
Plötzlich blickten die Legionäre erstaunt in die Höhe. D’Avercs Blick folgte ihren. »Es sieht ganz so aus, als sollten wir befreit werden.« Er grinste.
Die glühenden Schatten kehrten zurück.
Ehe die Falken sich auch nur rühren oder den Mund öffnen konnten, wanden die Großen Guten sich um die beiden Männer und trugen sie erneut in die Höhe.
Die Krieger hieben nach ihren Füßen und rannten, als sie sie nicht mehr erreichen konnten, in den Turm, um ihren Führer zu warnen.
Immer höher stiegen die Großen Guten und trugen Falkenmond und d’Averc mit hinauf. Der goldene Nebel wurde so dicht, dass sie sich gegenseitig bald nicht mehr sehen konnten, geschweige denn die Gebäude der Stadt.
Es war ihnen, als reisten sie stundenlang auf diese seltsame Weise. Schließlich jedoch wurde der Goldnebel wieder dünner.
9 Der Runenstab
Als die goldenen Schleier zerrissen, blinzelte Falkenmond verwirrt; denn alle Arten von Farben drangen auf sie ein – Wellen und Strahlen, die seltsame Figuren in der Luft bildeten und alle von derselben Quelle kamen.
Er schloss die Lider halb, um sie gegen das Leuchten zu schützen, und blickte sich um. Sie schwebten nun über dem Dach einer Halle, deren Wände aus durchscheinendem Smaragd und Onyx zu bestehen schienen. In der Mitte der Halle erhob sich eine Plattform. Sie konnte durch Stufen von allen Seiten erreicht werden. Von einem Gegenstand auf dieser Plattform gingen die farbenprächtigen Lichtformen aus. Die Muster- Sterne, Kreise, Kegel und unvorstellbar komplexe Figuren – veränderten sich ständig, aber ihre Quelle blieb gleich. Sie war ein kleiner Stab, von der Länge eines Kurzschwerts in etwa, von einem stumpfen Schwarz, das offensichtlich stellenweise leicht verfärbt war. Diese Flecken schimmerten in einem tiefen melierten Blau.
Konnte das der Runenstab sein, fragte sich Falkenmond. Er schien nicht sehr beeindruckend für einen Artefakt von solch legendärer Macht. Er hatte ihn sich größer als ein Mensch und in leuchtenden Farben vorgestellt – aber dieses Ding konnte man ja in einer Hand halten!
Plötzlich drängten sich von einer Seitentür Männer in die Halle. Es waren Shenegar Trott und seine Falkenlegionäre. Der kleine Junge zappelte noch immer in Trotts Griff, und jetzt erfüllte das Gelächter des Grafen von Sussex die Halle.
»Ah, endlich! Nun ist er mein! Selbst der Reichskönig wird es nicht wagen, mir etwas abzuschlagen, wenn der Runenstab erst in meiner Hand ist.«
Falkenmond schnupperte. Ein bittersüßer Duft hing in der Luft. Und nun stieg ein sanftes Summen in der Halle auf. Die Großen Guten setzen ihn und d’Averc auf den Stufen unter dem Runenstab ab. Da entdeckte Graf Shenegar sie.
»Wie …?«
Falkenmond funkelte ihn finster an. Er deutet mit seiner Linken auf ihn und befahl: »Lasst das Kind los, Shenegar Trott!«
Der Graf kicherte. Er hatte sich schnell von seinem Staunen erholt. »Erst sagt ihr mir, wie ihr es fertig gebracht habt, noch vor mir hier anzukommen.«
»Mit Hilfe der Großen Guten, der übernatürlichen Wesen, die Ihr fürchtet. Wir haben auch noch andere Freunde, Graf Shenegar.«
Trotts Dolch zischte hoch, bis die Spitze auf die Nase des Kindes drückte. »Dann wäre ich ein Narr, die einzige Chance für meine Freiheit, wenn nicht gar meinen Erfolg loszulassen.«
Falkenmond hob das Schwert der Morgenröte. »Ich warne Euch, Graf, diese Klinge ist keine einfache Waffe. Seht Ihr, wie sie in rosigem Licht glüht?«
»Ja, sie ist hübsch. Aber kann sie mich auch zurückhalten, ehe
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