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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Die Überraschung war vollkommen. Seine Leute waren in den wenigen freien Straßen zurückgeblieben und hatten nicht das Labyrinth von Korridoren betreten, das die meisten der Türme miteinander verband. Als die gegnerischen Krieger auftauchten, hatten Meliadus’ Männer sie sich aufs Korn genommen. Nun trieben sie sie in die Enge; denn es gab wenige Fenster, aus denen Huons Soldaten kämpfen konnten. Fenster gehörten so gut wie gar nicht zu Londras Architektur, denn die Granbretanier hielten nicht viel von frischer Luft und Tageslicht. Die paar Fenster, die es dennoch gab, lagen zu hoch, als dass Heckenschützen sie benutzen konnten. Selbst die Ornithopter waren eine geringere Bedrohung, als Meliadus befürchtet hatte, denn sie konnten in den engen Straßenschluchten nicht manövrieren. Jedenfalls war der Baron äußerst zufrieden, als er den Palast der Zeit betrat und Taragorm in einer kleinen Kammer fand.
    »Schwager! Unsere Sache steht besser, als wir erwarten konnten.«
    »Ja«, antwortete Taragorm und nickte Flana zu, mit der er, genau wie Meliadus, eine kurze Zeit verheiratet gewesen war. »Meine Frettchen brauchten bisher kaum einzugreifen. Aber sie werden recht nützlich bei der Jagd jener sein, die sich in den Tunnels einnisten. Ich beabsichtige, sie von hinten an den Feind heranzuschicken, sobald wir ihre Widerstandsnester lokalisiert haben.«
    Meliadus nickte zustimmend. »Du hast mir eine Botschaft geschickt, dich hier zu treffen. Was gibt es?«
    »Ich glaube, ich habe jetzt die Möglichkeit gefunden, deine Freunde von Burg Brass in ihre ursprüngliche Umgebung zurückzuversetzen«, murmelte Taragorm sichtlich mit sich zufrieden.
    Meliadus stieß ein tiefes Stöhnen aus, und es dauerte eine Weile, bis Flana begriff, dass er damit extremer Freude Ausdruck gab. »Oh, Taragorm! Endlich werden die Kaninchen mein sein!«
    Taragorm lachte. »Ich bin mir noch nicht völlig sicher, dass meine Maschine auch tatsächlich funktionieren wird, aber ich nehme es doch an, da ich sie nach einer alten Formel zusammenbaute, die ich in dem gleichen Buch entdeckte, das die Kristallmaschine von Soryandum erwähnt. Möchtest du sie gern sehen?«
    »Welche Frage! Ich bitte dich, Schwager, führ mich zu ihr.«
    »Hier entlang.«
    Taragorm führte Meliadus und Flana durch zwei kurze Korridore voll Uhrenlärm zu einer niedrigen Tür, die er mit einem kleinen Schüssel öffnete.
    »Hier hinein.« Er nahm eine Fackel aus ihrem Halter vor der Tür und beleuchtete damit das Verlies, das er geöffnet hatte. »Hier«, sagte er, »ist etwa die gleiche Höhe wie der Kerker, in dem sich die Kristallmaschine von Burg Brass befindet. Die Stimme meiner Maschine vermag durch die Dimensionen zu dringen.«
    »Ich höre nichts«, murmelte Meliadus ein wenig enttäuscht.
    »Du hörst nichts, weil es hier nichts zu hören gibt. Aber glaub mir, sie macht einen beachtlichen Lärm in einer anderen Dimension.«
    Meliadus trat auf das Ding zu. Es sah aus wie das Bronzegerüst einer Uhr von der Größe eines Mannes. Das Pendel schwang unterhalb hin und her. Es hatte Federn und Zahnräder und sah überhaupt in jeder Beziehung wie eine übermäßig vergrößerte Uhr aus. Auf der Rückseite befand sich ein Gong. Während er es noch betrachtete, erreichte der große Zeiger die halbe Stunde. Der Klöppel schlug auf den Gong. Sie sahen ihn vibrieren, hörten jedoch nicht den geringsten Laut.
    »Unglaublich!« flüsterte Meliadus. »Aber wie funktioniert sie?«
    »Ich muss sie erst noch genau justieren, um auch sicher sein zu können, dass sie in der richtigen Raumzeit zu hören ist. Glücklicherweise konnte ich diese mit Tozers Hilfe ziemlich exakt feststellen. Gegen Mitternacht dürften unsere Freunde auf Burg Brass eine unangenehme Überraschung erleben.«
    Meliadus stöhnte vor Freude auf. »Mein edler Schwager! Ich verspreche dir, du wirst der reichste und höchstgeehrte Mann des Imperiums sein.«
    Taragorms unförmige Uhrmaske verneigte sich. »So ist es rechtens«, murmelte er. »Aber ich danke dir, Schwager.«
    »Bist du sicher, dass es funktionieren wird?«
    »Wenn es das nicht tut, werde ich nicht der reichste und höchstgeehrte Mann des Reiches sein«, erwiderte Taragorm spaßend. »Zweifellos wirst du obendrein dafür sorgen, dass ich auf weniger angenehme Weise belohnt werde.«
    Meliadus legte seinem Schwager die Arme um die Schultern. »Sprich doch nicht von solchen Dingen, Schwager!«

 
9 Huons Kriegsrat
     
    »Nun, nun, meine Herren, ein

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