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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Dimension zurück.«
    »Und werden wir angegriffen?«
    »Es sieht nicht so aus.«
    Falkenmond holte tief Luft. Er ging schweren Schrittes zur Eingangstür. Mühsam zog er den Riegel zurück und stieß die Tür auf.
    Es war noch Nacht. Dieselben Sterne schienen vom Himmel, aber die wirbelnden blauen Wolken waren verschwunden. Eine unheimliche Stille hing über dem ganzen Gebiet – und ein eigenartiger Geruch. Keine Flamingos schrien, kein Wind pfiff durch das Schilf.
    »Wo sind die Legionen?« fragte d’Averc. »Es wäre anzunehmen gewesen, dass sie unser harren würden – ein paar zumindest!«
    Falkenmond runzelte die Stirn. »Wir werden bis zum Morgen warten müssen, ehe wir die Antwort darauf auch nur erraten können. Vielleicht sind sie irgendwo dort draußen versteckt und planen einen Überraschungsangriff.«
    »Glaubt Ihr, wir haben die eigentümlichen Glockenschläge dem Dunklen Imperium zu verdanken?« fragte Oladahn.
    »Zweifellos«, meinte Graf Brass. »Sie haben erreicht, was sie beabsichtigten. Es gelang ihnen, uns in ihre Dimension zurückzuholen.« Er rümpfte die Nase. »Ich möchte wissen, was dieser sonderbare Geruch bedeutet.«
    D’Averc suchte unter den Trümmern des zersprungenen Tisches. »Es ist ein Wunder, dass wir noch am Leben sind.«
    »Der Ton schien eher leblose Dinge anzugreifen als uns«, stellte Falkenmond fest.
    »Zwei unserer älteren Diener sind tot«, sagte Graf Brass leise. »Es war zuviel für ihr Herz, nehme ich an. Sie werden soeben im Innenhof beerdigt; denn wer weiß, ob das am Morgen noch möglich sein wird.«
    »Was ist mit der Burg?« fragte Oladahn.
    Graf Brass zuckte die Schultern. »Schwer zu sagen. Ich war in den Verliesen unten. Die Kristallmaschine ist völlig zersplittert, und ein paar Steine sind gespalten. Aber es ist eine alte, gutgebaute Burg; sie scheint nicht allzu sehr gelitten zu haben. Es ist natürlich keine einzige Fensterscheibe ganz geblieben, überhaupt nichts aus Glas. Ansonsten …« Er zuckte erneut die Schultern, als wäre seine geliebte alte Burg nicht mehr von Bedeutung für ihn. »… ansonsten stehen wir offenbar noch immer auf festem Grund wie zuvor.«
    »Wir wollen es hoffen«, murmelte d’Averc. Er hielt Falkenmond das Schwert der Morgenröte und das Rote Amulett entgegen. »Es ist sicherer, du nimmst sie an dich. Du wirst sie in Kürze brauchen.«
    Falkenmond hängte sich das Amulett um den Hals und schnallte die Scheide am Gürtel fest. Dann bückte er sich und hob den in Stoff gewickelten Runenstab auf.
    »Er scheint uns nicht das Glück zu bringen, das ich erhofft hatte«, seufzte er.
    Langsam kam der Morgen, grau und kalt, mit einem Horizont weiß wie eine Leiche und Wolken von der Farbe bleicher Gebeine.
    Fünf Helden erwarteten ihn. Sie standen vor den Toren der Burg auf dem Hügel, und ihre Hände umklammerten die Griffe ihrer Schwerter, bis die Knöchel weiß hervortraten, als sie die Szene unter sich sahen.
    Es war die Kamarg, die sie zurückgelassen hatten, aber eine Kamarg verwüstet vom Krieg. Der Geruch, den sie sich zuvor nicht hatten erklären können, kam von Fäulnis und verbranntem Land. Denn soweit sie zu sehen vermochten, war alles schwarze Öde. Das Feuer aus den Flammenkanonen hatte die Marschen und Lagunen ausgetrocknet. Die Flamingos, die Pferde und Stiere waren tot oder geflohen. Es schien, als wäre die Welt nur noch eine See grauer Asche.
    »Nichts ist mehr«, stöhnte Graf Brass. »Meine geliebte Kamarg, mein Volk, meine Tiere – es gibt sie nicht mehr. Ich war ihr gewählter Lordhüter und habe versagt. Nun habe ich nur noch meiner Rache zu leben. Lasst mich die Tore Londras erreichen und sehen, wie die Stadt fällt. Dann will ich sterben. Doch nicht eher!«

 
3 Blutbad des Dunklen Imperiums
     
    Bis sie die Grenze der Kamarg erreicht hatten, waren Falkenmond und Oladahn von Kopf bis Fuß von klebriger Asche bedeckt, die ihre Nasen verklebte und die Kehlen zum Husten reizte. Auch auf ihren Pferden klebte eine dicke graue Schicht, und ihre Augen waren gerötet wie die ihrer Reiter.
    Nun machte die See aus Asche versengtem Grasland Platz, doch noch immer gab es kein Anzeichen, dass die Legionen des Dunklen Imperiums das Land besetzt hielten.
    Dünne Sonnenstrahlen brachen sich durch die Wolken. Falkenmond hielt sein Pferd an und studierte seine Karte. Er deutete nach Osten. »Verlin liegt in dieser Richtung. Wir wollen vorsichtig näher reiten und sehen, ob sich dort noch granbretanische Truppen

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