Der Herzog Von Köln
befinden.«
Das Dorf kam endlich in Sicht. Falkenmond gab seinem Pferd die Sporen. Oladahn folgte ihm und rief: »Was ist los, Herzog Dorian? Was ist geschehen?«
Falkenmond antwortete nicht, denn als sie näher herankamen, war nur allzudeutlich, dass die Hälfte der Höfe in Trümmern lag und Leichen dicht an dicht die Straßen bedeckten. Aber auch hier waren keine granbretanischen Truppen.
Die meisten der Häuser waren von Flammenlanzenfeuer geschwärzt, und ein Teil der Toten ihm zum Opfer gefallen. Vereinzelt lagen auch Leichen von Granbretaniern in ihren schweren Maskenrüstungen auf dem Boden.
»Sieht so aus, als wären es alles Wölfe gewesen«, murmelte Falkenmond. »Meliadus’ Männer. Offenbar überfielen sie die Einwohner, und die haben es sich nicht ohne Gegenwehr gefallen lassen. Siehst du den Wolf dort? Er starb durch eine Sichel in seinen Rippen. Und jener dort hat einen Spatenhieb abbekommen, der Spaten steckt noch immer in seinem Hals.«
»Vielleicht haben die Bauern rebelliert«, meinte Oladahn, »und die Wölfe ergriffen Vergeltungsmaßnahmen.«
»Aber weshalb haben sie das Dorf verlassen?« gab Falkenmond zu bedenken. »Sie hatten einen Stützpunkt hier.«
Sie führten ihre Pferde über die Toten hinweg. Der Blutgeruch hing schwer in der Luft. Es war offenbar, dass dieses Gemetzel noch nicht lange zurücklag. Falkenmond deutete auf die Kadaver von Pferden, Rindern, ja selbst Hunden.
»Sie haben nichts am Leben gelassen. Überhaupt nichts, nicht einmal Schlachtvieh. Als ob sie die Flucht vor einem mächtigeren Gegner ergriffen hätten!«
»Wer ist mächtiger als das Dunkle Imperium?« fragte Oladahn schaudernd. »Haben wir vielleicht einen neuen Feind zu befürchten, Freund Dorian?«
»Ich hoffe es nicht. Doch weiß ich nicht, was ich denken soll.«
»Ein schrecklicher Anblick!« stöhnte der Pelzgesichtige und wandte die Augen ab. Es lagen nicht nur tote Männer auf den Straßen, sondern auch Kinder, und jede Frau, ob jung oder alt, sah aus, als wäre sie vor ihrem Tod vergewaltigt worden. Sie hatten fast alle aufgeschlitzte Kehlen.
Falkenmond seufzte. »Überall das gleiche Bild, wo immer das Dunkle Imperium auch gewütet hat.«
Er hob den Kopf, als der Wind einen schwachen Laut herbeitrug. »Ein Schrei! Jemand lebt offenbar noch!«
Er folgte dem Laut in eine Seitenstraße. Die Tür des ersten Hauses war aufgebrochen, und der Körper eines Mädchens lag halb im Haus und halb auf der Straße. Der Schrei war hier lauter. Falkenmond ließ sein Pferd stehen und ging vorsichtig auf das Haus zu. Der Schrei war von den Lippen des Mädchens gekommen. Er kniete sich rasch neben sie und hob ihren Kopf. Ihre Blöße war nur mit den zerfetzten Überresten ihrer Unterkleidung bedeckt. Ein roter Strich verlief über ihre Kehle, wie von einer stumpfen Klinge. Sie war etwa fünfzehn, mit blonden Locken und stumpfen, blauen Augen. Sie keuchte, als der Herzog sie aufhob.
Falkenmond legte sie sanft wieder nieder und holte eine Flasche Wein aus seiner Satteltasche. Er hielt sie an ihre Lippen. Sie trank und schnappte nach Luft. Plötzlich weiteten sich ihre Augen vor Angst.
»Du brauchst dich nicht vor mir zu fürchten«, versicherte Falkenmond ihr. »Ich bin ein Feind des Dunklen Imperiums.«
»Und Ihr lebt?«
Falkenmond lachte grimmig. »Ja, ich lebe, Ich bin Dorian Falkenmond, Herzog von Köln.«
»Falkenmond von Köln? Wir hielten Euch für tot – oder für immer geflüchtet …«
»Nun, ich bin zurückgekommen, und ich schwöre dir, ich werde euer Dorf rächen. Was ist hier geschehen?«
»Ich weiß es selbst nicht recht, mein Lord, außer, dass diese Bestien von Granbretanien keinen von uns am Leben lassen wollten.« Sie blickte plötzlich auf. »Mein Vater und meine Mutter meine Schwestern …«
Falkenmond blickte ins Hausinnere und schrak zurück. »Sie sind tot«, sagte er heiser. Es war eine Untertreibung. Sie waren auf bestialische Weise verstümmelt. Er hob das schluchzende Mädchen auf und trug sie zu seinem Pferd. »Ich bringe dich nach Burg Brass«, erklärte er ihr.
4 Neue Helme
Sie ruhte im weichsten Bett von Burg Brass, versorgt von Bowgentle und gepflegt und verwöhnt von Yisselda und Falkenmond, die ihr Gesellschaft leisteten, aber sie lag im Sterben. Ihre Wunden allein wären nicht tödlich gewesen, aber die Gram war zuviel für sie. Sie wünschte zu sterben, und die Bewohner der Burg Brass respektierten diesen Wunsch.
»Mehrere Monate«, murmelte sie, »hielten
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