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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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das? Ja, ich trage unser Kind – und ich trage es mit in die Schlacht. Denn wenn wir geschlagen werden, erbt es nichts als Zerstörung – und wenn wir gewinnen, lernt es den Triumph des Sieges fühlen, noch ehe es das Licht der Welt erblickt. Sollten wir jedoch alle fallen – so sterben wir wenigstens gemeinsam. Ich will nicht Falkenmonds Witwe sein, und auch nicht sein Waisenkind gebären. Auf Burg Brass bin ich allein nicht sicher, Dorian. Nein, ich reite mit euch.«
    Sie bückte sich über den Spiegelhelm mit dem weißen Kamm und hob ihn hoch. Dann zog sie ihn über den Kopf, dass er auf ihren Schultern ruhte, und breitete die Arme aus.
    »Seht ihr – er könnte gar nicht besser passen! Er wurde zweifellos für mich gefertigt. Wir reiten zusammen, wir sechs, und führen die Kamarganer gegen die geballte Macht des Dunklen Imperiums – fünf Helden und, hoffe ich, eine Heldin!«
    »So soll es denn sein«, murmelte Falkenmond. Er nahm Yisselda in die Arme und drückte sie fest an sich. »So soll es sein.«

 
6 Ein neuer Verbündeter
     
    Die Wölfe und Geier hatten sich ihren Weg vom Festland zurückgebahnt und strömten nun in Londra ein. Auch die Fliegen, Ratten, Ziegen, Hunde und all die anderen blutdurstigen Maskenkrieger Granbretaniens kehrten in die Metropole des Dunklen Imperiums zurück.
    Von einem hohen Turm, der ihm nunmehr als Hauptquartier diente, beobachtete Meliadus, Baron von Kreiden, ihre Ankunft. Durch alle Tore der Stadt strömten sie herein, und begannen zu kämpfen, kaum dass sie die Stadt betreten hatten. Eine Gruppe erschien ihm merkwürdig, und er kniff die Augen zusammen, um sie sich genauer betrachten zu können. Es war eine große Streitmacht, und sie ritten unter einem schwarzweiß gestreiften Banner, das ihre Neutralität anzeigte. Nun konnte Meliadus auch das Banner neben dem gestreiften erkennen.
    Er zog die Brauen zusammen.
    Das Banner gehörte Adaz Promp, dem Großkonnetabel des Hundeordens. Bedeutete die neutrale Flagge, dass er sich noch für keine Seite entschlossen hatte? War es ein raffinierter Trick? Mit Adaz Promp an seiner Seite konnte er es wagen, den Palast selbst anzugreifen. Er griff nach seinem Wolfshelm und strich über das schwarze Metall.
    Seit ein paar Tagen schon war der Kampf um Londra ins Stocken gekommen. Das gefiel Meliadus absolut nicht, umso weniger, da er keine Ahnung hatte, ob Taragorms Erfindung funktionierte und Burg Brass in ihre eigene Dimension zurückgeholt hatte. Seine frühere gute Laune durch die Anfangserfolge in der Schlacht um Londra hatten einer nervösen Unruhe Platz gemacht.
    Die Tür ging auf. Automatisch stülpte Meliadus sich den Helm über und drehte sich um.
    »Ah, du bist es, Flana. Was gibt es?«
    »Taragorm ist hier.«
    »Taragorm? Hat er gute Nachricht?«
    Die Uhrenmaske tauchte hinter Flanas Reihermaske auf.
    »Ich hatte gehofft, du hättest günstige Neuigkeiten, Schwager«, sagte Taragorm ätzend. »Wir haben seit ein paar Tagen schon keine größeren Erfolge zu verzeichnen.«
    »Die Verstärkung trifft gerade ein«, erklärte Meliadus ungehalten und deutete mit der behandschuhten Rechten auf das Fenster. »Wölfe und Geier strömen herbei – und sogar ein paar Frettchen.«
    »Ja, aber auch Verstärkung für Huon – und offensichtlich in der Überzahl.«
    »Kalan dürfte seine neuen Waffen bald bereit haben«, sagte der Baron fast entschuldigend. »Sie werden uns einen Vorteil sichern.«
    »Wenn sie funktionieren«, zweifelte Taragorm. »Ich fange an, mich zu fragen, ob wir nicht einen großen Fehler gemacht haben, als wir uns dir anschlossen.«
    »Jetzt ist es zu spät, Schwager. Wir dürfen uns nicht streiten, sonst sind wir erledigt.«
    »Ja, es ist zu spät, da muss ich dir beipflichten. Was auch geschieht, falls Huon siegt, sind wir alle verloren.«
    »Huon wird nicht siegen.«
    »Wir brauchen eine Million Mann, wenn wir den Palast angreifen und damit Erfolg haben wollen.«
    »Wir werden sie finden. Wenn wir nur noch einen kleineren Vorteil errängen, würden viele zu uns überlaufen.«
    Taragorm ging nicht darauf ein, sondern wandte sich stattdessen an Flana. »Es ist zu schade, Flana. Du hättest eine wunderschöne Königin abgegeben …«
    »Das wird sie auch noch«, brauste Meliadus wütend auf und musste sich beherrschen, um Taragorm nicht zu schlagen. »Dein Pessimismus kommt schon dem Verrat nah, Schwager.«
    »Und wirst du mich deshalb hinrichten lassen, Schwager? Mich, mit all meinem Wissen? Nur ich kenne die

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