Der Herzog Von Köln
Geheimnisse der Zeit.«
Meliadus schüttelte unwillig den Kopf. »Wie käme ich dazu, deinen Tod zu wünschen? Vergessen wir diese Unstimmigkeiten und’ konzentrieren wir uns lieber darauf, den Palast einzunehmen.«
Gelangweilt verließ Flana den Raum.
»Ich muss zu Kalan«, erklärte Meliadus. »Er ist mit seinem Zeitplan ein wenig zurück, weil er seine ganzen Geräte und Maschinen so überstürzt umquartieren musste. Komm, Taragorm, begleite mich.«
Sie befahlen ihre Sänften herbei, stiegen ein und ließen sich von ihren Sklaven und Sklavinnen durch die düsteren Korridore und die gewundenen Rampen des Turmes hinab und zu den Gemächern tragen, die Kalan sich in aller Eile als Labor und Arbeitsräume eingerichtet hatte. Eine Tür öffnete sich, und faulig stinkende Hitze schlug ihnen entgegen. Meliadus spürte es sogar durch seine Maske hindurch. Er hustete, als er aus der Sänfte stieg, und trat in das Zimmer, in dem Kalan im Augenblick beschäftigt war. Kalans dürrer Oberkörper war nackt; er trug nur die Maske, während er die Schlangenwissenschaftler beaufsichtigte, die unter seiner Anleitung arbeiteten.
Er begrüßte sie ungehalten. »Was wollt ihr? Ich habe keine Zeit, mich zu unterhalten.«
»Wir interessieren uns nur, welche Fortschritte Ihr macht, Baron«, brüllte Meliadus über das brodelnde Geräusch, das den Raum füllte, hinweg.
»Gute, wie ich hoffe. Die Räumlichkeiten sind schrecklich primitiv, aber die Waffe ist fast fertig.«
Taragorm betrachtete zweifelnd den Wirrwarr von Schläuchen, Röhren und Drähten, von denen das brodelnde Geräusch und der Gestank kamen. »Das ist eine Waffe?«
»Es wird eine, es wird eine.«
»Was wird sie tun?«
»Schickt mir ein paar Männer, um sie auf unser Dach zu schaffen, dann werde ich es euch in ein paar Stunden zeigen können.«
Meliadus nickte. »Sehr gut. Es ist Euch klar, Kalan, was von Eurem Erfolg abhängt, nicht wahr?«
»Das kann man wohl sagen. Ich verfluche mich bereits, dass ich mich Euch angeschlossen habe, Meliadus, aber ich habe es nun einmal getan und werde nun mein Bestes tun. Bitte geht jetzt, damit wir in Ruhe arbeiten können. Ich werde euch Bescheid geben, wenn die Waffe einsatzbereit ist.«
Meliadus und Taragorm gingen zu Fuß zurück durch die Korridore. Die Sklaven folgten ihnen mit den Sänften.
»Ich hoffe nur, dass Kalan nicht ganz dem Wahnsinn verfallen ist«, sagte Taragorm düster, »sonst könnte es leicht sein, dass dieses merkwürdige Ding uns alle vernichtet.«
»Oder überhaupt nichts«, erwiderte Meliadus trocken.
»Wer ist jetzt der Pessimist, Schwager?«
Als Meliadus seine Gemächer erreichte, stellte er fest, dass er Besuch hatte. Ein fetter Mann, aufgeputzt in grellfarbiger Seide über einer Eisenrüstung, mit einem buntbemalten Helm, der einen wildgrinsenden Hund darstellte, wartete auf ihn.
»Baron Adaz Promp«, erklärte Flana, die aus einem anderen Zimmer trat, »kam kurz nachdem du weggegangen warst, Meliadus.«
»Baron«, Meliadus verbeugte sich förmlich. »Ich fühle mich geehrt.«
Adaz Promps glatte Stimme drang aus dem Helm. »Worum geht es, Meliadus? Was ist das Ziel?« kam er sofort zur Sache.
»Es geht – nun, um unsere Eroberungspläne. Und das Ziel? Ein nicht von Senilität beeinflusster Monarch auf Granbretaniens Thron. Ein Herrscher, der den Rat erfahrener Krieger, wie wir es wohl sind, beachtet.«
»Euren Rat, meint Ihr wohl.« Promp kicherte. »Nun, ich muss zugeben, dass ich eigentlich Euch für beeinflussbar hielt, vom Wahnsinn, meine ich, mein Lord, nicht Huon. Eure irre Rache gegen Falkenmond und Burg Brass erschien mir nicht gerade normal. Ich hielt sie für allzu sehr von Euren privaten Gründen getrieben.«
»Und das glaubt Ihr nun nicht mehr?«
»Es ist mir gleichgültig. Ich fange nämlich an, Eure Meinung zu teilen, dass Falkenmond und seine Freunde die größte Gefahr für Granbretanien darstellen und ausgerottet gehören, ehe wir etwas anderes planen.«
»Weshalb habt Ihr Eure Meinung geändert, Adaz?« fragte Meliadus gespannt. »Weshalb? Habt Ihr etwas erfahren, von dem ich nichts weiß?«
»Wohl eher ein Verdacht«, erwiderte Adaz Promp aufreizend langsam. »Ein Hinweis hier, ein Hinweis da.«
»Welcher Art?«
»Ein Schiff, das uns in den nördlichen Meeren begegnete und das wir dann enterten, als wir von Skandia auf den Ruf unseres Reichskönigs herbeieilten. Ein Gerücht in Frankreich. Nichts weiter.«
»Was ist mit diesem Schiff? Was war es für
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