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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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kämpfenden Menschlein herabzusehen.
    Selbst Meliadus empfand einen momentanen Zweifel, als er es betrachtete, doch dann widmete er seine Aufmerksamkeit erneut Kalans Waffe. Aus der Masse von Drähten und Röhren schob sich ein riesiger Trichter, der in etwa an eine titanische Trompete erinnerte. Dieser Trichter schaute in Richtung der Palastmauern, wo sich die feindlichen Soldaten – hauptsächlich vom Gottesanbeterinnen-, Schweine- und Fliegerorden – dicht an dicht drängten. Außerhalb der Stadt sammelten sich Abteilungen anderer Orden, um Meliadus’ Truppen von hinten anzugreifen. Er wusste deshalb, dass das Zeitelement von größter Wichtigkeit war. Gelang es ihm, einen Sieg an den Palasttoren davonzutragen, konnte er hoffen, dass zumindest ein Teil der Krieger in seinem Rücken zu ihm überlaufen würden.
    »Sie ist bereit«, gab Kalan bekannt.
    »Dann setzt sie ein«, knurrte Meliadus. »Nehmt Euch die Soldaten zum Ziel, die die Mauern bemannen.«
    Kalan nickte, und seine Schlangen justierten die Waffe. Dann trat er vor und legte die Hand auf einen großen Hebel. Er wandte seine Maske dem bleichen Himmel zu, wie in einem stummen Gebet, dann drückte er den Hebel nach unten.
    Die Maschine erbebte. Dampf stieg von ihr auf. Sie rumpelte und zischte, und aus ihrem Trichter wuchs eine gigantische, pulsierende, grüne Blase, von der unvorstellbare Hitze ausging. Die gespenstische Kugel löste sich aus dem Lauf und schwebte langsam auf die Palastmauer zu.
    Meliadus beobachtete sie fasziniert. Er sah, wie sie die Mauer erreichte und sich auf eine Gruppe von etwa zwanzig Soldaten herabließ. Zufrieden registrierte er, dass ihr Gebrüll abrupt verstummte, als sie sich in dem heißen, grünen Zeug wanden und schließlich völlig verschwanden. Der grüne Hitzeball rollte an der Mauer entlang und verschluckte seine Opfer, bis er plötzlich platzte und grüne Flüssigkeit klebrig die Mauer hinunterfloss.
    »Es ist geplatzt! Es funktioniert nicht!« kreischte Meliadus wütend.
    »Geduld, Meliadus, Geduld!« rief Kalan. Seine Männer drehten die Waffe um ein paar Grad. »Seht her!« Wieder drückte er den Hebel herunter, wieder zischte und bebte die Maschine, und wieder formte sich eine gewaltige grüne Blase im Trichter. Auch sie schwebte zur Mauer und wälzte sich über eine andere Gruppe von Kriegern, und weiter und weiter. Diese rollte, bis kaum noch ein Soldat auf der Mauer übrig blieb, ehe auch sie schließlich platzte.
    »Nun schicken wir sie über die Mauer.« Kalan kicherte und drückte erneut auf den Hebel. Diesmal wartete er nicht ab. Kaum hatte eine der grünen Kugeln den Trichter verlassen, drückte er wieder und schickte die nächste ab, bis zwei Dutzend der heißen Bälle über die Mauer und hinunter in den Innenhof dahinter geschwebt waren. Er werkte wie ein Wahnsinniger und war völlig in seine Arbeit vertieft, als die Maschine plötzlich heftig zitterte und zischte und ihre fast unerträgliche Hitze abdampfen ließ.
    »Das Zeug zerfrisst alles!« rief Kalan aufgeregt. »Alles!« Er hielt einen Augenblick inne und deutete auf das Bauwerk. »Schaut, was sie mit den Mauern macht!«
    Das klebrige Zeug fraß sich tatsächlich in den Stein. Gewaltige Brocken der kunstvoll behauenen Mauer lösten sich und polterten in die Tiefe und zwangen die Angreifer zurückzuspringen. Die Mixtur bahnte sich einen Weg durch den Stein wie kochendes Öl in Eis, und ließ große Lücken in der Verteidigung zurück.
    »Aber wie sollen unsere Krieger da hindurch?« gab Meliadus zu bedenken. »Dem Zeug ist es doch egal, was es zu fressen kriegt!«
    »Keine Angst«, beruhigte ihn Kalan. »Die Lösung ist nur wenige Minuten wirksam.« Wieder drückte er auf den Hebel und sandte eine weitere Riesenblase über die Mauer. Ein ganzer Teil der Mauer in Tornähe fiel zusammen. Als der Staub der Trümmer sich gelegt hatte, sah Meliadus, dass nun eine Bresche geschlagen war. Sofort hob sich seine Stimmung.
    Ein pfeifendes Heulen drang jetzt aus Kalans Maschine. Der Baron hantierte aufgeregt am Lenkmechanismus und erteilte seinen Männern hastige Anweisungen.
    Taragorm trat auf das Dach und salutierte Meliadus. »Ich sehe, ich habe Kalan unterschätzt«, gestand er. Er schritt auf den Schlangenwissenschaftler zu. »Meinen Glückwunsch, Kalan.«
    Kalan schwenkte die Arme und rief begeistert: »Seht her, Taragorm! Seht her! Hier, versucht es selbst! Es ist ganz einfach. Ihr müsst nur auf diesen Hebel drücken.«
    Taragorm fasste den Hebel

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