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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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denn dieser war Huon, der Reichskönig. Allen voraus jedoch ritt Baron Meliadus in seiner Wolfsmaske. Er hielt seine Standarte persönlich – ein Wolf mit gefletschten Zähnen. Selbst sein Ross war in eine eiserne Rüstung gehüllt, die kunstvoll einem Wolf nachgebildet war.
    Die Erde erbebte bis hierher, als die Arme dahinzog, und das Klirren ihrer Waffen und der Schweiß- und Tiergestank drangen bis zu Falkenmond.
    Nun wandte er sich dem Fluss zu. Die schwerbeladenen Schiffe zogen so dicht neben- und hintereinander dahin, dass vom Wasser kaum etwas zu sehen war. Er lächelte und flüsterte dem Späher an seiner Seite zu: »Es könnte nicht besser stehen. Sie haben ihre gesamten Wasserfahrzeuge dicht zusammengedrängt. Kommt, wir müssen uns ein gutes Stück hinter den Landsteitkräften halten.«
    Sie rannten den Hügel hinab. Falkenmond stieg auf seinen Rappen und winkte seinen Mannen zu, ihm zu folgen. Er galoppierte voran, und sie wussten, dass keine Zeit zu verlieren war.
    Sie ritten fast den ganzen Tag, bis die Riesenarmee Granbretaniens nur noch eine Staubwolke im Süden und der Fluss frei von Schiffen des Dunklen Imperiums war. Hier verengte sich die Rhone und wurde seicht, so sie durch ein von Menschenhand geschaffenes Bett aus uralten Steinen floss und wo eine niedrige Steinbrücke ihre Ufer miteinander verband. Das Gebiet, durch das sie sich hier schlängelte, war auf einer Seite flach, während es sich auf der anderen sanft zu einem Tal neigte.
    Als der Abend kam, studierte Falkenmond die steinernen Ufer, betrachtete überlegend die Brücke und begutachtete die Beschaffenheit des Flussbettes, indem er den Fluss ein Stück auf und ab watete. Das Bett befand sich hier in sehr schlechtem Zustand. Es war noch vor dem Tragischen Jahrtausend gebaut und seither vermutlich kaum repariert worden. Man hatte es geschaffen, um den Fluss aus irgendeinem Grund umzuleiten. Falkenmond beabsichtigte, sich das zunutze zu machen.
    Am Ufer verteilt, warteten die Flammenlanzenträger auf sein Zeichen. Falkenmond kletterte zurück ans Ufer und wies ihnen einige Stellen auf der Brücke und am Ufer an. Die Flammenlanzenträger salutierten und begaben sich an die bezeigten Stellen. Falkenmond wies mit ausgestrecktem Arm in Richtung Westen, wo das Gelände abfiel, und rief ihnen etwas zu. Sie nickten.
    Als sich die Nacht bereits herabgesenkt hatte, schoss rotes Feuer aus den Spitzen der Lanzen, fraß sich in Stein und brachte Wasser zum Sieden, bis rings um sie Hitze und Aufruhr herrschte.
    Die ganze Nacht hindurch taten die Lanzen ihre Arbeit, bis die Brücke ächzend zusammenbrach und kochendes Wasser in alle Richtungen spritzte. Nun wandten die Lanzenträger sich dem Westufer zu und schnitten riesige Steine heraus. Sie polterten in den Fluss, der sich bereits um die blockierenden Brückentrümmer einen Weg bahnte.
    Gegen Morgen floss die Rhone durch ein neues Bett ins Tal. Nur ein unbedeutendes Bächlein plätscherte noch durch das alte.
    Müde, aber zufrieden grinsten Falkenmond und seine Mannen sich zu. Dann stiegen sie auf ihre Pferde und ritten zurück. Sie hatten ihren ersten Schlag gegen Granbretanien getan – und es war ein wirkungsvoller.
     
    Falkenmond und seine Soldaten rasteten ein paar Stunden in den Bergen, dann sahen sie wieder nach der Armee des Dunklen Imperiums.
    Falkenmond lächelte, als er hinter einem Busch verborgen auf die Verwirrung und das Chaos hinuntersah.
    Der Fluss war hier nur noch Morast, in dem wie gestrandete Wale die Schiffe Granbretaniens auf Grund lagen. Manche von ihnen hatten den Bug erhoben und das Heck tief im sumpfigen Flussbett vergraben, manche lagen auf der Seite, manche mit dem Bug im Morast, andere völlig umgekippt mit überall verstreuten Kriegsmaschinen, verdorbener Verpflegung und angstvoll brüllendem Vieh. Dazwischen wateten die Soldaten, die versuchten, die schlammbedeckte Ladung an Land zu ziehen und die eingepferchten und angebundenen Pferde, Schafe, Schweine und Kühe zu befreien.
    Es herrschte ein unvorstellbares Durcheinander und ein ohrenbetäubender Lärm. Die geschlossenen Ränge der einzelnen Orden waren gebrochen. Kavalleristen mussten ihre stolzen Rosse als Zugtiere einsetzen, um die Schiffe auf festeren Boden zu ziehen- Zelte wurden errichtet; denn Meliadus sah ein, dass er nicht weitermarschieren konnte, ehe nicht die Ladung geborgen war. Wachen waren rund um das Lager postiert, aber sie widmeten ihre Aufmerksamkeit dem Fluss und nicht den Bergen, wo Falkenmond

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