Der Herzog Von Köln
und seine Männer warteten.
Die Dunkelheit brach allmählich herein, und da die Ornithopter des Nachts nicht zu fliegen vermochten, würde Baron Meliadus nicht vor dem Morgen den Grund für das plötzliche Austrocknen des Flusses erkennen. Dann, so nahm Falkenmond an, würde er sicher Pioniere den Fluss abwärts schicken, um den Schaden zu beheben. Aber darauf war Falkenmond vorbereitet.
Nun war es Zeit, seine Männer einzusetzen. Er kletterte in die Schlucht zurück, wo sie ausruhten, und besprach sich mit den Hauptleuten. Er hatte etwas Besonderes vor, das, so hoffte er, die Krieger Granbretaniens demoralisieren würde.
Die Nacht brach herein, und die Männer unten im Tal arbeiteten bei Fackelschein weiter; sie zogen die schweren Kriegsgeräte und die Verpflegung die steilen Ufer hoch.’. Meliadus trieb in seiner Ungeduld, die Kamarg zu erreichen, seine schwitzenden Soldaten an und gönnte ihnen keine Rast. Hinter ihm standen die Zelte der verschiedenen Orden, jeweils ringförmig nebeneinandergestellt, und in der Mitte eines jeden Ringes erhob sich die jeweilige Standarte des Ordens. Allerdings befanden sich nur wenige Soldaten in den Zelten, da die meisten noch bei der Bergung zu tun hatten.
Keiner sah die dunklen Gestalten auf leisen Hufen die Hügel herunterreiten.
Falkenmond hielt seinen Hengst an. Seine Rechte holte die kostbare Klinge, die Meliadus ihm gegeben hatte, aus der Scheide und hob sie zum Zeichen des Angriffs über den Kopf.
Ohne Kriegsgeschrei, nur begleitet vom Donnern der Hufe, fielen sie – allen voran Falkenmond – über das Lager her. Ein völlig überraschter Wächter fand ein rasches Ende durch den Streich von Falkenmonds Schwert. Mit mächtigen Hieben zertrennten sie die Haltetaue der Zelte und machten die wenigen Bewaffneten nieder, die sich ihnen entgegenstellten, ohne zu wissen, wer ihre Gegner waren. Falkenmond erreichte die erste Standarte, die des Hundes. Weit ausholend fällte er die Stange. Das Feldzeichen fiel geradewegs in eines der Lagerfeuer, dass die Glut aufwirbelte und die brennenden Scheite davonkatapultierten.
Falkenmond hielt nicht an. Er trieb sein Ross auf die Mitte des riesigen Lagers zu. Die Soldaten am Fluss bemerkten nichts davon; denn die Geräusche, die die Kamarger verursachten, wurden von ihrem eigenen Lärm weit übertönt.
Drei nur halbgerüstete Schwertkämpfer rannten auf Falkenmond zu. Er riss seinen Rappen zur Seite und schwang sein Breitschwert von links nach rechts und parierte so die Klingen seiner Angreifer. Eine schlug er aus der Hand ihres Besitzers. Die beiden anderen drängten auf ihn ein, aber Falkenmond hieb nach einer Hand und trennte sie vom Gelenk. Der dritte Krieger wich zurück. Falkenmond stieß ihm das Schwert durch die Brust.
Sein Pferd bäumte sich auf, und Falkenmond hatte Mühe, es wieder unter Kontrolle zu bringen. Schließlich konnte er es in einen anderen Zeltkreis lenken. Seine Leute folgten ihm. Auf dem offenen Platz inmitten der Zelte blockierte eine Gruppe Schwertkämpfer, die ihre Rüstungen für die Nacht bereits abgelegt hatten, seinen Weg. Falkenmond rief seinen Männern einen Befehl zu. Sie schwärmten aus und griffen in gerader Linie mit vorgestreckten Schwertern an. Wie ein Mann durchbrachen sie die Kette und ließen ihre Gegner leblos hinter sich zurück. Sie waren im Nu im nächsten Zeltkreis und zertrennten auch hier die Halteseile. Inmitten dieser Zeltgruppen fand Falkenmond, was er gesucht hatte: das Gottesanbeterinnenbanner von des Reichskönigs eigener Garde. Eine Gruppe von Kriegern bemühte sich, die Helme über den Kopf zu stülpen und die Schilde festzuschnallen. Ohne auf seine Männer zu warten, stürmte Falkenmond mit einem lauten Schrei auf sie ein. Einen kurzen Moment war sein Schwertarm wie betäubt, als seine Klinge auf den Schild des nächsten Soldaten prallte. Aber er hob ihn erneut, und diesmal spaltete das Schwert den Schild und schlitzte das Gesicht des Kriegers dahinter auf. Einen weiteren stach Falkenmond in die Seite, und einen dritten enthauptete er. Seine Klinge hob und senkte sich, schwang von rechts nach links. Und nun hatten ihn auch seine Männer erreicht und drängten die Soldaten immer weiter, in einem stetig enger werdenden Ring um das Gottesanbeterinnenbanner zurück.
Ein Schwerthieb schlitzte Falkenmonds Kettenhemd auf, der Schild wurde ihm aus der Hand geschlagen, aber er kämpfte unermüdlich weiter, bis nur noch ein einziger Krieger das Banner verteidigte.
Der Herzog von
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