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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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setzte sich auf. »Nun, dann bleibt mir nichts als zu hoffen, dass Eure Zauberkunst eine Weile anhält. Ich werde Euer Land verlassen, Graf Brass, und nach Valence ziehen und mich der Armee dort anschließen, die sich gegen Granbretanien sammelt. Sie hat keine Chance zu gewinnen, aber zumindest werde ich ein paar der reichsköniglichen Hunde mit mir nehmen können, um wenigstens ein bisschen Rache zu üben für alles, was das Dunkle Imperium mir angetan hat.«
    Graf Brass lächelte. »Kaum gebe ich Euch Euer Leben zurück, und schon beschließt Ihr, es zu opfern. Ich würde vorschlagen, Ihr geht ein wenig mit Euch selbst zu Rate, ehe Ihr etwas unternehmt. Wie fühlt Ihr Euch überhaupt, mein Lord Herzog?«
    Dorian Falkenmond schwang sich von der Bank und streckte sich erneut. »Wach«, erwiderte er. »Ein neuer Mensch …«
    Er runzelte die Stirn. »So ist es. Ein neuer Mensch«, wiederholte er nachdenklich. »Und ich muss Euch recht geben, Graf Brass. Die Rache mag warten, bis sich eine echte Chance ergibt.«
    »Indem ich Euch rettete«, sagte Graf Brass, traurig fast, »nahm ich Eure Jugend fort. Ihr habt sie so für immer verloren.«

 
6 Die Schlacht um die Kamarg
     
    »Sie breiten sich weder nach Osten noch nach Westen aus«, sagte Bowgentle eines morgens gut zwei Monate später, »sondern treiben einen Keil nach Süden. Es besteht kein Zweifel, Brass, dass sie die Wahrheit erkannt haben, und sich nun an dir rächen wollen.«
    »Vielleicht ist ihre Rache auch gegen mich gerichtet«, meinte Falkenmond, der in einem Sessel neben dem Kamin saß. »Möglicherweise gäben sie sich zufrieden, wenn ich ihnen entgegenreite. Sie halten mich zweifelsohne für einen Verräter.«
    Graf Brass schüttelte den Kopf. »Nein, ich meine, ich kenne Baron Meliadus, ihn dürstet nach unser aller Blut. Er und seine Wölfe führen die Armee an. Sie werden nicht halt machen, bis sie die Grenze erreichen.«
    Von Villach wandte sich vom Fenster ab, von wo er auf die Stadt hinabgeblickt hatte. »Mögen sie kommen. Wir werden sie wegblasen wie der Mistral die Blätter von den Bäumen.«
    »Hoffentlich«, murmelte Bowgentle mit Zweifel in der Stimme. »Sie haben ihre Kraft geballt. Zum ersten Mal gehen sie nicht nach ihrer üblichen Taktik vor.«
    »Diese Narren!« Graf Brass lächelte. »Ich bewunderte ihre Strategie, sich im ständig wechselnden Halbkreis auszudehnen. Auf diese Weise vermochten sie zu jeder Zeit ihre Nachhut zu verstärken, ehe sie vorwärtsdrangen. Nun haben sie an beiden Flanken unerobertes Gebiet, und feindliche Streitkräfte hinter sich, die ihnen den Rückweg abschneiden können. Wenn wir sie schlagen, haben sie kaum eine Chance, überhaupt den Rückzug anzutreten. Baron Meliadus’ Vendetta gegen uns scheint ihn seines klaren Verstandes zu berauben.«
    »Aber wenn sie siegen«, warf Falkenmond ein, »haben sie einen Weg von Meer zu Meer geschlagen, der ihnen die weiteren Eroberungen erleichtern wird.«
    »Vielleicht begründet Meliadus seine Handlungsweise damit«, pflichtete Bowgentle ihm bei. »Und wer weiß, vielleicht gelingt es ihm auch.«
    »Unsinn!« schnaubte von Villach. »Unsere Türme werden Granbretanien in Schach halten.«
    »Sie dienen dazu, einen Angriff über Land abzuwehren«, gab Bowgentle zu bedenken. »Wir rechneten nicht mit der Luftflotte des Dunklen Imperiums.«
    »Wir haben unsere eigene Luftwaffe«, erinnerte ihn der Graf.
    »Aber die Flamingos sind nicht aus Metall«, brummte der Philosoph.
    Falkenmond erhob sich. Er trug immer noch das schwarze Lederwams und die Beinkleider, die er von Meliadus hatte. »Schon in wenigen Wochen werden die Granbretanier an unserer Grenze stehen. Welche Vorbereitungen müssen wir treffen?«
    Bowgentle tippte mit dem Finger auf eine große Landkarte, die er zusammengerollt unter dem Arm trug. »Als erstes müssen wir sie studieren.«
    »Breite sie auf dem Tisch aus«, bat Graf Brass.
    Bowgentle tat es und beschwerte die Ecken mit Weinkelchen. Graf Brass, von Villach und Falkenmond beugten sich darüber. Die Karte zeigte die Kamarg und einige hundert Meilen des sie umgebenden Gebiets.
    »Sie ziehen in etwa den Fluss entlang, am östlichen Ufer«, erklärte Graf Brass und deutete auf die Rhone. »Nach Angaben des Boten müssten sie innerhalb einer Woche hier ankommen«, er deutete auf das Cevennenvorland. »Wir müssen Kundschafter aussenden, die uns ständig auf dem Laufenden halten. Wenn sie dann unsere Grenze erreichen, wäre es gut, unsere Hauptmacht genau

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