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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Köln beugte sich vor, hob den Helm des Soldaten mit der Schwertspitze und spaltete ihm den Schädel. Dann packte er das Banner und riss es aus der Erde. Hoch über dem Kopf schwenkend, zeigte er es seinen jubelnden Männern. Er drehte sein Pferd, das leichtfüßig über Leichen und zusammengebrochene Zelte sprang, und kehrte zu den Bergen zurück.
    Hinter sich hörte er einen verwundeten Krieger aufschreien: »Habt ihr ihn gesehen? Er hat ein schwarzes Juwel in seinem Schädel!« Da wusste er, dass Baron Meliadus bald erfahren würde, wer sein Lager überfallen und die kostbarste Standarte der ganzen Armee geraubt hatte.
    Falkenmond drehte sich in die Richtung des Rufenden, schwenkte das Feldzeichen und lachte triumphierend.
    »Falkenmond!« schrie er. »Falkenmond!« Das war der uralte Schlachtruf seiner Vorväter. Ungewollt kam er ihm nun über die Lippen, herausgedrängt durch sein Bedürfnis, seinen Feind, den Mörder seines Vaters, wissen zu lassen, wer hier sein Gegner war.
    Sein pechschwarzer Hengst brach sich mit geblähten Nüstern und funkelnden Augen einen Weg durch das Chaos im Lager.
    Hastig sprangen einige der feindlichen Soldaten auf ihre Pferde und verfolgten ihn. Sein Gelächter stachelte ihre Wut noch weiter an.
    Bald hatten Falkenmond und seine Mannen die Berge wieder erreicht, sie jagten auf ihr vorbereitetes Versteck zu, dessen Eingang sie gut getarnt hatten. Meliadus’ Männer verfolgten sie. Falkenmond drehte sich um und sah, dass auf dem ausgetrockneten Flussbett nun ein noch größeres Durcheinander herrschte. Fackeln bewegten sich rasch auf das Lager zu.
    Da sie mit der Landschaft bestens vertraut waren, hatten Falkenmonds Leute die Verfolger bald hinter sich gelassen. Schließlich kamen sie an den Eingang einer Höhle, den sie am vorangegangenen Tag getarnt hatten. Sie ritten in die Höhle hinein, saßen ab und tarnten erneut den Eingang. Die Höhle war groß, und tiefer im Fels lagen sogar noch größere Höhlen. So hatten sie ausreichend Platz für sich und ihre Pferde. Durch die letzte Höhle floss ein kleines Bächlein; dort war auch Proviant für mehrere Tage gelagert. Ähnliche geheime Unterschlupfe waren auf dem ganzen Weg zurück zur Kamarg vorbereitet.
    Einer der Männer zündete Fackeln an. Falkenmond sprang von seinem Ross und schleuderte die Gottesanbeterinnenstandarte in eine Ecke. Er grinste Pelaire, seinen pausbackigen Unterführer, an.
    »Meliadus wird morgen Pioniere zu unserem Damm entsenden; denn zweifellos werden die Ornithopter keine Schwierigkeiten haben, ihn zu finden. Wir müssen sichergehen, dass sie unsere mühsame Arbeit nicht zuschanden machen.«
    Pelaire nickte. »Ja, aber selbst wenn wir eine Gruppe niedermachen, wird er die nächste schicken …«
    »Und weitere.« Falkenmond zuckte die Schultern. »Aber ich baue auf seine Ungeduld; er hat es gewiss eilig, die Kamarg zu erreichen. Es wird ihm schließlich klar werden, dass er nur Zeit vergeudet, wenn er den Fluss in sein altes Bett zurückzuleiten versucht. Also wird er vorwärts drängen – und mit ein bisschen Glück und falls wir überleben, sollte es uns gelingen, ihn südostwärts zur Grenze zu treiben.«
    Pelaire hatte angefangen, die rückkehrenden Krieger zu zählen. Falkenmond wartete, bis er damit fertig war, dann fragte er: »Verluste?«
    Pelaires Gesichtsausdruck war eine Mischung aus Unglauben und Begeisterung. »Keine, Herr – wir haben nicht einen einzigen Mann verloren!«
    »Ein gutes Omen.« Falkenmond schlug Pelaire auf die Schulter. »Wir müssen uns nun ausruhen. Morgen wartet ein langer Ritt auf uns.«
    Gegen Morgengrauen stürzte die Wache, die sie vor den Eingang postiert hatten, in die Höhle.
    »Eine fliegende Maschine!« berichtete der Mann aufgeregt dem Herzog, der sich gerade im Bach wusch. »Sie kreist schon seit zehn Minuten über dem Berg.«
    »Denkt Ihr, der Pilot hat unsere Spuren gesichtet?« rief Pelaire.
    »Völlig unmöglich«, wehrte Falkenmond ab und trocknete sich das Gesicht. »Nicht einmal vom Boden aus wären Spuren auf dem harten Fels zu erkennen. Wir wollen uns mit Geduld wappnen. Diese Ornithopter können nur begrenzte Zeit in der Luft bleiben.«
    Aber eine Stunde später kehrte die Wache zurück und meldete, dass ein zweiter Ornithopter den ersten abgelöst habe. Falkenmond biss sich auf die Unterlippe. »Die Zeit wird knapp. Wir müssen den Damm erreichen, ehe die Pioniere mit der Arbeit beginnen. Es bleibt uns nichts übrig, als ein Risiko einzugehen

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