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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Hitze ihre Köpfe. Unter keinen Umständen trennten die Granbretanier sich von ihren Masken. Sie schienen offenbar eine tiefverwurzelte Abhängigkeit zu ihnen zu haben.
    Die Masken waren rostbraun und schmutziggelb und so geformt, dass sie den Schädeln von Keilern glichen, mit Juwelenaugen, die in der Sonne funkelten, und mit gewaltigen, gekrümmten Elfenbeinhauern.
    Demnach gehörten die Krieger dem Eberorden an, der für seine Grausamkeit bekannt war. Ihrer sechs standen um ihren Anführer, einen hochgewachsenen, schlanken Mann, dessen Maske aus Gold und Bronze so kunstvoll gearbeitet und fast schon eine Karikatur der Masken war, die die einfachen Soldaten trugen. Der Mann stützte sich auf zwei seiner Untergebenen – einer breitschultrig und untersetzt, der andere von riesiger Gestalt mit nackten Armen und Beinen, die fast unmenschlich dicht behaart waren. Falkenmond fragte sich, ob der Anführer wohl verwundet war. Etwas schien jedoch gekünstelt an seiner Art, wie der sich auf sie stützte, es wirkte zu theatralisch. Doch gerade daran glaubte Falkenmond ihn zu erkennen. Höchstwahrscheinlich handelte es sich bei ihm um Huillam d’Averc, der einst ein großer Maler und Architekt gewesen war. Er hatte sich dem Dunklem Imperium verschrieben, noch ehe es Frankreich überrannte. D’Averc war ein Mann voll Rätsel und zweifellos ein gefährlicher Gegner, auch wenn er ein Gebrechen vortäuschte.
    Nun sprach der Eberführer zu dem geiermaskigen Piloten, der daraufhin den Kopf schüttelte. Offenbar hatte er Falkenmond nicht gesehen. Er deutete jedoch auf die Stelle, wo der Herzog sein Pferd zurückgelassen hatte. D’Averc – wenn er es war – gab einem seiner Männer ein Zeichen, woraufhin dieser nach unten verschwand und gleich darauf mit dem sich wütend wehrenden Oladahn zurückkehrte.
    Falkenmond beobachtete, wie zwei der Ebermaskierten den Mann aus den Bulgarbergen an die Brustwehr heranzerrten. Wenigstens lebte der Freund noch.
    Wieder sagte der Eberführer etwas zu dem Piloten. Letzterer holte ein glockenförmiges Megaphon aus der Flugmaschine und gab es dem Riesen, auf den der Führer sich immer noch stützte. Der Gigant hielt das Megaphon dicht an die Schnauze der Maske seines Herrn.
    Plötzlich dröhnte die gelangweilt klingende Stimme des Eberführers durch die Luft.
    »Herzog von Köln, wir wissen, dass Ihr Euch in dieser Stadt befindet, denn wir nahmen Euren Diener gefangen. In einer Stunde wird die Sonne untergehen. Wenn Ihr Euch bis dahin nicht ergeben habt, müssen wir damit beginnen, den kleinen Burschen zu töten …«
    Nun wusste Falkenmond ganz sicher, dass es d’Averc war. Kein anderer Mann konnte diese Haltung und Stimme haben. Der Riese gab dem Piloten das Megaphon zurück und half seinem Herrn gemeinsam mit seinem untersetzten Kameraden zu der Brustwehr, gegen die er sich lehnte und von der aus er auf die Straße hinunterblickte.
    Falkenmond unterdrückte seinen Grimm und schätzte die Entfernung zwischen dem Gebäude, in dem er sich befand, und dem Turm. Wenn er durch die Mauerlücke sprang, konnte er über mehrere flache Dächer einen Ruinenhaufen erreichen, der unmittelbar an eine der Turmmauern anschloss. Von dort würde es ihm nicht schwer fallen, zur Brustwehr hochzuklettern. Aber sobald er seine Deckung hier verließ, würde man ihn sehen. Bliebe nur, die Dunkelheit abzuwarten, doch bis dahin hatte man zweifellos begonnen, Oladahn zu foltern.
    Nachdenklich’ strich Falkenmond über das Juwel in seiner Stirn. Wenn er sich ergab, das wusste er, würde man ihn nach Granbretanien bringen und dort zum Ergötzen der abartigen Lords des Dunklen Imperiums langsam, aber unter unvorstellbaren baren Qualen töten. Er dachte an Yisselda, die sein Versprechen hatte, dass er zu ihr zurückkehren würde; an Graf Brass, dem er zugesagt hatte, ihn zu unterstützen – und er dachte an Oladahn, dem er in Freundschaft verbunden war, seit der kleine Mann mit dem Pelzgesicht ihm das Leben gerettet hatte.
    Durfte er ihn opfern, nur weil sein Verstand ihm sagte, dass sein, Falkenmonds, Leben im Kampf gegen das Dunkle Imperium von größerer Wichtigkeit war? Aber auch wenn er sich für Oladahn opferte, gab es keine Garantie, dass der Eberführer den Freund freiließ, nachdem er sich ergeben hatte.
    Falkenmond biss sich auf die Lippen und fasste einen Entschluss. Er zwängte sich durch die Lücke in der Mauer, hielt sich draußen mit einer Hand an einem Vorsprung fest und winkte mit der blanken Klinge.

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