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Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Klopfen an der Tür kündigte das Abendessen an.
    Falkenmond nahm dem zerlumpten Schiffsjungen das Tablett mit drei Schüsseln ab, die einen undefinierbaren, grauen Eintopf enthielten.
    Falkenmond reichte d’Averc eine davon mit einem Löffel. Der Franzose zögerte kurz, dann nahm er einen Löffel voll. Seiner Miene war nichts anzumerken. Er kaute langsam und stellte schließlich die leere Schüssel auf das Tablett zurück.
    »Köstlich«, murmelte er. »Vollkommene Schiffsküche.«
    Falkenmond, dem allein von dem Geruch schon übel wurde, streckte ihm auch seine Portion entgegen, und auch Oladahn stellte seine zur Verfügung.
    »Habt Dank«, wehrte d’Averc jedoch ab. »Ich bin ein maßvoller Mensch. Eine ausreichende Mahlzeit ist so viel wert wie ein Festessen.«
    Falkenmond lächelte und bewunderte den Franzosen auch jetzt. Zweifellos hatte er das graue Zeug genauso ekelerregend wie sie gefunden, aber sein Hunger war so groß, dass er es trotzdem verzehrt hatte, und mit Würde obendrein.
    D’Averc streckte sich, und sein Muskelspiel strafte seine angebliche Invalidität Lügen. »Ahh«, gähnte er. »Wenn Ihr gestattet, edle Herren, werde ich mich nun zur Ruhe begeben. Ich habe ein paar sehr anstrengende Tage hinter mir.«
    »Nehmt mein Bett«, lud Falkenmond ihn ein und wies auf die schmale Koje. Er erwähnte jedoch nicht, dass er zuvor bemerkt hatte, dass sich offenbar ganze Heerscharen von Ungeziefer darin breitgemacht hatten. »Ich werde sehen, ob der Kapitän vielleicht eine Hängematte für mich hat.«
    »Ich bin Euch sehr dankbar«, murmelte d’Averc. Es klang so überraschend ernst und ehrlich, dass ’Falkenmond sich an der Tür umdrehte. »Wofür?« fragte er.
    D’Averc hustete heftig, dann blickte er auf und sagte in seinem üblichen, mokierenden Ton: »Aber, mein lieber Herzog, dafür natürlich, dass Ihr mir das Leben gerettet habt.«
     
    Gegen Morgen legte sich der Wind, und obgleich die See noch unruhig wogte, war sie doch bei weitem nicht mehr so stürmisch wie am Tag zuvor.
    Falkenmond traf d’Averc an Deck. Der Franzose trug Kniehose und Weste aus grünem Samt, hatte jedoch seine Rüstung nicht angelegt. Er verbeugte sich, als er Falkenmond sah.
    »Ich hoffe, Ihr hattet einen angenehmen Schlaf.«
    »Oh, durchaus, durchaus.« D’Averc lächelte. Falkenmond nahm an, dass er von oben bis unten zerstochen war.
    »Wir werden heute Abend von Bord gehen«, erklärte ihm Falkenmond. »Betrachtet Euch als mein Gefangener oder meine Geisel, wenn Euch das lieber ist.«
    »Geisel? Glaubt ihr wirklich, das Dunkle Imperium rührt auch nur einen Finger für mich, nachdem ich nicht mehr nützlich bin?«
    »Wir werden sehen.« Falkenmond betastete das Juwel in seiner Stirn. »Wenn Ihr zu fliehen versucht, werde ich Euch töten, genauso gefühllos wie Ihr Eure Männer.«
    D’Averc hüstelte in sein Taschentuch. »Ich schulde Euch mein Leben. Es ist demnach Euer Recht, es zu nehmen, wenn Ihr wollt.«
    Falkenmond runzelte die Stirn. D’Averc war viel zu gerissen für ihn, als dass er ihn völlig zu durchschauen vermochte. Er begann seinen Entschluss zu bereuen, ihn überhaupt gefangen genommen zu haben. Der Franzose schien eine größere Last zu werden, als er angenommen hatte.
    Oladahn kam auf sie zugestürzt. »Herzog Dorian!« rief er. »Ein Segel – und es kommt direkt auf uns zu!«
    Falkenmond lächelte. »Es besteht wohl kaum eine Gefahr für uns. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Piraten an diesem Schiff interessiert wären.«
    Doch wenige Augenblicke später bemerkte Falkenmond, dass unter der Besatzung zweifellos Panik ausgebrochen war. Er fasste den Kapitän am Ärmel, als dieser gerade an ihm vorüberlaufen wollte. »Käpt’n Mouso – was ist los?«
    »Gefahr, Sir«, keuchte der Angesprochene. »Erkennt Ihr das Zeichen auf dem Segel nicht?«
    Falkenmond kniff die Augen ein wenig zusammen und sah, dass das näher kommende Schiff nur ein Segel trug. Auf schwarzem Hintergrund hob sich ein Zeichen ab, das er jedoch nicht erkennen konnte. »Sie werden uns doch bestimmt nicht belästigen«, meinte er. »Was sollten sie mit einem Kahn wie diesem, der noch dazu nicht einmal eine Ladung bei sich führt?«
    »Sie sind nicht an Fracht interessiert, Sir. Sie greifen alles auf See an, das auch nur in ihre Reichweite kommt. Sie haben ihr Vergnügen daran, zu töten und zu zerstören.«
    »Wer sind sie? Ein Schiff des Dunklen Imperiums scheint es dem Aussehen nach nicht zu sein«, murmelte

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