Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Herzog Von Köln

Der Herzog Von Köln

Titel: Der Herzog Von Köln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
Falkenmond.
    Das Floß schnitt durch die See und schlug endlich gegen die fast morsche Bordwand der Lächelnden Maid. Eine Strickleiter senkte sich herab, die Falkenmond als erster emporkletterte. Erleichtert schwang er sich über die Reling und holte keuchend Luft.
    Als Oladahn den Kopf des nächsten auftauchen sah, stieß er einen wilden Fluch aus und griff nach dem Schwert, aber Falkenmond hielt ihn zurück. »Er ist unser Gefangener«, beruhigte er ihn, »und es kommt uns vielleicht zugute, ihn am Leben zu lassen. Er mag uns später als wertvolle Geisel dienen, sollten wir in Schwierigkeiten geraten.«
    »Wie vernünftig!« rief d’Averc. Er begann plötzlich heftig zu husten. »Verzeiht, ich fürchte, das feuchte Abenteuer ist mir absolut nicht bekommen. Trockene Kleider, ein heißer Grog und ein paar Stunden Schlaf werden mich jedoch wieder auf die Beine bringen.«
    »Ihr könnt von Glück reden, wenn wir Euch nicht den Ratten im Laderaum überlassen«, brummte Falkenmond. »Bring ihn in unsere Kabine, Oladahn.«
     
    In ihrer engen Kabine sahen Falkenmond und Oladahn dem Eberanführer zu, wie er aus Maske, Rüstung und dem nassen Unterzeug schlüpfte.
    »Wie kamt Ihr auf das Floß, d’Averc?« erkundigte sich Falkenmond, während der Franzose sich betulich trockentupfte. Insgeheim bewunderte er dessen offensichtliche Ungerührtheit und fragte sich, ob er den anderen nicht auf gewisse Weise sogar sympathisch fand. Vielleicht war es d’Avercs Offenheit, mit der er seine Ambitionen zugab, seine Weigerung, seine Handlungen zu rechtfertigen, selbst wenn es sich, wie eben erst, um Mord handelte.
    »Das ist eine lange Geschichte, mein teurer Freund. Wir drei – Ecardo, Peter und ich – überließen es den Soldaten, sich mit der blinden Bestie abzugeben, die Ihr auf uns losgelassen hattet. Wir erreichten ohne Zwischenfälle die Berge. Ein wenig später traf der Ornithopter ein, den wir bestellt hatten, um Euch zu holen, und begann, offenbar verwirrt über das Verschwinden der Stadt – Ihr müsst mir bei Gelegenheit erzählen, wie Ihr das gemacht habt –, in der Höhe zu kreisen. Wir winkten dem Piloten, der daraufhin landete. Es war uns natürlich klar, in welch unangenehmer Lage wir uns befanden …« D’Averc machte eine Pause. »Wäre es eigentlich möglich, etwas zu essen zu bekommen?«
    »Der Kapitän hat bereits das Abendessen für uns bestellt«, brummte Oladahn. »Fahrt fort.«
    »Nun, wir waren drei Männer ohne Pferde in einer öden, abgelegenen Gegend. Außerdem war es uns nicht gelungen, Euch festzuhalten, nachdem Ihr bereits unser Gefangener wart. Und soweit wir wussten, war der Pilot der einzige Lebende, der sich ein Bild des Geschehens zu machen vermochte …«
    »Ihr habt ihn getötet?« fragte Falkenmond.
    »Es ließ sich nicht umgehen. Wir stiegen in seine Flugmaschine mit der Absicht, uns zum nächsten Stützpunkt zu begeben.«
    »Was geschah? Wusstet Ihr denn überhaupt, wie ein Ornithopter zu bedienen ist?«
    D’Averc lächelte. »Tja, das war der wunde Punkt, Sir Falkenmond. Meine Kenntnisse in dieser Beziehung sind sehr beschränkt. Es gelang uns zwar aufzusteigen, doch dann ließ das Ding sich nicht steuern. Es trug uns einfach weiß der Runenstab wohin. Ich muss zugeben, ich bangte um mein Leben. Die Flugmaschine benahm sich völlig unberechenbar, und schließlich begann sie an Höhe zu verlieren. Es glückte mir, sie wenigstens so weit zu steuern, dass sie am sandigen Ufer eines Flusses landete, ohne dass wir uns größere Verletzungen zuzogen. Ecardo und Peter hatten vor Angst offenbar den Verstand verloren. Sie begannen miteinander zu streiten und hörten nicht einmal mehr auf mich. Irgendwie gelang es uns jedoch trotzdem, ein Floß zu bauen, mit dem wir vorhatten, uns flussabwärts bis zur nächsten Stadt treiben zu lassen …«
    »Dasselbe Floß?« fragte Falkenmond.
    »Dasselbe, ja.«
    »Wie kamt Ihr dann mitten aufs Meer?«
    »Die Strömung, mein teurer Freund. Ich hatte keine Ahnung, dass wir uns so nahe der Mündung befanden. Mit unvorstellbarer Geschwindigkeit schossen wir dahin, bis das Land bald weit hinter uns lag. Wir verbrachten mehrere Tage auf diesem verfluchten Floß. Ecardo und Peter hatten sich wieder in den Haaren und gaben sich einander die Schuld für die missliche Lage, statt mir, dem sie doch im Grunde genommen zuzuschreiben war. Ich kann Euch nicht sagen, wie entsetzlich es war, Herzog Dorian.«
    »Ihr habt Schlimmeres verdient«, brummte Falkenmond.
    Ein

Weitere Kostenlose Bücher