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Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenschwur: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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und verwandelte das Lager in eine nasse, aufgeweichte Masse. Als das Kind die Nässe in seinem Rücken spürte, winselte es und versuchte sich aufzusetzen. Es stützte sich mit seinen missgestalteten Ärmchen ab, doch es hatte keine Kraft und fiel zurück auf sein durchnässtes Lager. Tränen liefen über sein Gesicht, das eben noch gestreichelt worden war. Das Kind begriff nicht, was ihm widerfahren war, aber es wusste, dass das wunderbare Gefühl, das ihm die Wärme beschert hatte, vergangen war. Zurück blieb ein heftiges Pochen in der Brust. Obwohl die Frau oft böse zu ihm war, vermisste es sie. Seine Augen füllten sich erneut mit Tränen, und es flüsterte: »Mutr!« Es verstand den Sinn des Wortes nicht, doch es schien mit ihr zu tun zu haben. Verzweifelt wiederholte das Kind das Wort. Doch wie immer hörte sie es nicht.
    Es fror, denn nicht nur sein Lager war nasskalt, sondern ebenso sein Hemdchen und die Decke. Frierend versuchte das Kind sich aufzusetzen, was ihm nach einigen Versuchen gelang. Mühsam rutschte es zur ersten Treppenstufe, wo das Wasser nicht hinreichte. Vor Anstrengung keuchend saß es da und blickte die steile Stiege hinauf, als es vor Erstaunen die Augen weit öffnete. Das Herzchen pochte heftig in seiner Brust, weil es Angst hatte, sich zu täuschen. Das Kind schloss die Augen, riss sie wieder auf und blickte wieder nach oben. Als es begriff, dass es sich nicht täuschte, quiekte es vor Freude laut auf.
    Die Kellertür stand weit offen.

• Kapitel 10 •
    Johann und Clemens hatten die Tanne in der guten Stube aufgestellt, die nur an besonderen Tagen genutzt wurde. Hier gab es einen großen Tisch mit zehn Stühlen sowie zwei komfortable Sessel, die vor dem kindshohen Kamin standen. In einer Vitrine an der Wand zwischen zwei Fenstern, deren Tür mit geschliffenem Glas versehen war, befanden sich verschiedene Gegenstände, die Regina Rehmringer im Laufe ihres Lebens gesammelt hatte. Da ihr verstorbener Sohn Melchior oft im Reich unterwegs gewesen war, um geeignete Zuchtstuten zu kaufen, hatte Regina ihn oft auf seinen Reisen begleitet. Dabei kaufte sie sich in vielen Städten verschiedene Erinnerungsstücke. Seit ihrem Tod nahmen Clemens oder Johann manchmal ein Stück heraus und schilderten ihren Kindern die Geschichten, die Frau Rehmringer einst ihnen erzählt hatte.
    Am Abend vor dem Heiligen Tag versammelten sich beide Familien vor der Tanne. Nun warteten die Kinder ungeduldig darauf, dass der Baum von Schnee und Eis trocknete, damit sie ihn schmücken konnten. Christel reichte Benjamin und Georg den Korb mit dem Weihnachtsschmuck, damit die beiden Strohsterne an die Äste hängen konnten, während Magdalena die Krippe vor der Tanne aufstellte. Umsichtig rückte das Mädchen die Figuren hin und her, bis jede am rechten Platz stand.
    Christel und Franziska saßen am Tisch. Während die eine Wolle spann, verrichtete die andere Näharbeit. Beide summten leise Weihnachtslieder. Ihre Männer nahmen ebenfalls Platz. Clemens versuchte den gelockerten Griff eines eisernen Topfes zu befestigen, und Johann schärfte die Schlachtmesser mit einem Wetzstein.
    Das brennende Holz im Kamin knisterte, und der Duft der Tanne durchzog die Stube. Die Stimmung war friedlich, und jeder schien sich wohlzufühlen. Sogar Franziska machte einen entspannten Eindruck. Johann stopfte sich zufrieden seine Pfeife, als es an der Haustür klopfte. Die Männer blickten erstaunt zu ihren Frauen, die verwundert von ihrer Arbeit aufsahen.
    »Wer kann das so spät sein?«, fragte Christel und runzelte die Stirn.
    Clemens zuckte mit den Schultern und erhob sich. »Ich werde nachsehen«, erklärte er und ging durch den Flur zur Eingangstür, die er einen Spalt öffnete, um hinauszuspähen. Als er den Besucher erkannte, sagte er überrascht: »Kommt schnell herein, bevor Ihr erfriert. Was führt Euch zu so später Stunde zu uns?« Er öffnete die Tür weit.
    Johann war neugierig hinter ihn getreten. »Moscherosch?«, fragte er ungläubig.
    Ein Mann, der über und über mit Schnee bedeckt war, betrat den Flur und schüttelte sich wie ein nasser Hund. »Die Überraschung ist mir gelungen«, stellte er lachend fest, als er in die erstaunten Gesichter der Männer sah. Er nahm den nassen Hut ab und reichte ihn Johann.
    »Das könnt Ihr laut sagen!«, erklärte Clemens erfreut und half dem Besucher aus dem Mantel.
    Franziska, die ebenfalls zur Tür geeilt war, nahm ihm das nasse Kleidungsstück ab und legte es in der Stube zum

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