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Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenschwur: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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Trocknen auf einen Stuhl, den sie dicht vor den Kamin schob.
    Moscherosch begrüßte Christel, die am Tisch sitzen geblieben war.
    »Verzeiht, wenn ich Euch nicht an der Tür empfangen habe«, entschuldigte sie sich und zeigte auf ihren gewölbten Bauch.
    »Ich bitte Euch, Christel!«, erwiderte der Besucher verständnisvoll und fragte: »Wann ist es so weit?«
    »Wenn es nach mir gehen würde, lieber heute als morgen, doch die Hebamme meint, das Kind würde Ende Februar zur Welt kommen.«
    »Dann haltet tapfer durch«, riet Moscherosch augenzwinkernd.
    »Es wird mir nichts anderes übrig bleiben«, antwortete Christel.
    »Dürfen wir Euch einen Würzwein anbieten?«, wollte Franziska wissen.
    Der Besucher nickte, und Clemens forderte ihn auf: »Setzt Euch, Moscherosch, und erzählt uns, was es mit Eurem Besuch auf sich hat. Schließlich ist es selbst für einen Amtmann eine ungewöhnliche Zeit, um seine Mitbürger aufzusuchen.«
    Moscherosch nahm am Tisch Platz. »Ich weiß, aber ihr sollt die Neuigkeit als Erste erfahren«, sagte er, und sein Tonfall ließ die Anwesenden aufhorchen.
    Als Christel die Kinder bemerkte, die neugierig zu den Erwachsenen blickten, sagte sie zu Magdalena: »Ab ins Bett mit euch. Morgen ist der Heilige Tag, und da müsst ihr ausgeschlafen sein.«
    Das Mädchen verstand und schob die maulenden Buben zur Tür hinaus.
    Franziska kam mit einem gefüllten Krug zurück und reichte jedem einen Becher mit heißem Würzwein. Nachdem jeder das Getränk gekostet hatte, fragte Johann den Amtmann ungeduldig: »Was ist geschehen?«
    Moscherosch stellte seinen Becher auf den Tisch und erklärte: »Ich werde zu Beginn des neuen Jahres Wellingen verlassen, denn mir wurde die Stelle des Amtmanns in Finstingen angeboten.«
    »So weit weg? Finstingen ist einen Zweitagesritt entfernt. Warum wollt Ihr gehen?«, fragte Clemens überrascht. Er mochte den Amtmann, der erst seit wenigen Jahren seinen Dienst in Wellingen verrichtete. Da die Grafen von Kriechingen und der Graf von Nassau-Saarbrücken sich die Herrschaft des Ortes teilten, hatte Wellingen mehrere Amtmänner. Moscherosch unterstand den Herren von Kriechingen und war für das Wohlergehen ihrer Leibeigenen verantwortlich. Da er seine Aufgabe mit Hingabe verrichtete, war er bei den Bürgern sehr beliebt.
    Moscherosch drehte den Becher zwischen den Fingern der rechten Hand hin und her und erklärte mit einem tiefen Seufzer: »Seit mein treues Weib im November gestorben ist, fühle ich mich in unserem Haus nicht mehr wohl. Dies habe ich vor Kurzem gegenüber dem Herzog von Croy-Arschot erwähnt, und sogleich bot er mir die Stelle in der Herrschaft Finstingen an. Da der dortige Amtmann ab Januar seinen Lebensabend antreten wird, habe ich mich heute entschlossen, sein Angebot anzunehmen.« Er nahm einen Schluck Wein und fuhr dann fort: »Da Finstingen unter fünf weiteren Landesherren aufgeteilt ist, wird es nicht leicht werden, mich gegen die übrigen Amtmänner zu behaupten.« Er schmunzelte zaghaft, als er begründete: »Deshalb ist diese neue Stelle auch eine Herausforderung für mich, von der ich mir erhoffe, dass sie mich von meinem Kummer ablenken wird.«
    »Aber Eure Frau ist hier in Wellingen beerdigt«, mischte sich Franziska ein und sah den Mann ungläubig an.
    Moscherosch hob die Schultern und ließ sie wieder sinken. »Ich weiß, meine Liebe. Aber ich brauche kein Grab, um zu trauern. Ich trage die Erinnerung in meinem Herzen und werde Barbara Maria niemals vergessen. Doch ich muss an die Kinder denken. Und auch an mich. Mein Leben geht weiter«, sagte er ernst und blickte Franziska dabei streng an.
    Johanns Blick schweifte zu seiner Frau, deren Augen sich mit Tränen füllten. Als Franziska spürte, dass alle sie anschauten, sprang sie auf und verließ den Raum.
    »Sie ist immer noch nicht darüber hinweg«, stellte Moscherosch fest.
    »Wird sie das jemals sein?«, fragte Johann leise.
    »Erst wenn sie den Schmerz annimmt, kann sie in Frieden weiterleben«, gab der Amtmann zu bedenken und nahm erneut einen Schluck Würzwein aus dem Becher. Stille breitete sich in der Stube aus.
    »Was macht die schreibende Kunst?«, versuchte Clemens von den trüben Gedanken abzulenken.
    Sofort erhellte ein Strahlen Moscheroschs Gesicht. »Seit letztem Jahr gibt es den Literaturkreis ›Aufrichtige Tannengesellschaft‹, den ich mit drei geistesverwandten Freunden in Straßburg gegründet habe. Ich muss gestehen, wir hätten nie zu hoffen gewagt, dass unser

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