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Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenschwur: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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atmete tief ein.
    »Du weißt davon?«
    Er nickte.
    »Dann mach was dagegen«, rief Magdalena.
    »Es ist seine Entscheidung.«
    »Aber nicht meine! Mutter will auch nicht mit auf dieses Eichsfeld gehen.«
    »Dein Vater ist der Herr im Haus!«, erklärte Clemens sanft.
    »Trotzdem kann er uns nicht zwingen«, erwiderte Magdalena und sah Clemens trotzig an, sodass er schmunzeln musste.
    »Ich fürchte, das kann er.«
    »Dann gehe ich jetzt ins Kloster«, fauchte das Mädchen und rannte in Richtung Stallungen.
    »Nimm den Schecken!«, riet Clemens.
    Magdalena drehte sich um und antwortete: »Das Pferd kannst du in der Abtei zu Fraulautern abholen, denn ich werde nicht wiederkommen.«
    Clemens nickte und murmelte lächelnd: »Dessen bin ich mir nicht so sicher.«
    Magdalena trat dem Schecken in die Flanken, sodass er erschrocken aufwieherte und lospreschte. Es wurde nur ein kurzer Lauf, denn rasch fiel der Gaul in den langsamen Trab und schließlich in den Schritt. Egal wie sehr das Mädchen das Pferd antrieb, es war nicht zu bewegen, schneller zu werden.
    Magdalena fror mit den durchweichten Schuhen an den Füßen und dem nassen Rock, der an ihren Waden klebte. »Clemens hat mir mit Absicht den Lahmen gegeben«, schimpfte sie. »Er wusste, dass der Schecke langsam wie eine Schnecke ist!«
    Nach scheinbar vielen Stunden sah Magdalena die Abtei vor sich, und sie trat dem Pferd zitternd in die Flanken. »Lauf endlich, du dämlicher Gaul«, rief sie. Tatsächlich trabte er los.
    Magdalena saß vor der Klosterpforte ab und zog an dem Seil der kleinen Glocke, die an der Mauer befestigt war. Ungeduldig wartete sie, bis der Kopf einer Nonne in der Luke der Tür erschien.
    »Magdalena?«, rief die Frau erschrocken, als sie das Mädchen erkannte. Sogleich verschwand sie wieder, und ein Schlüssel knarrte im Schloss. Die eine Seite des Tors schwang auf, und Magdalena führte das Pferd in den Klosterbereich hinein.
    »Ist etwas geschehen?«, fragte die alte Nonne und schaute sie mütterlich an.
    »Ich muss Maria sprechen«, sagte das Mädchen bibbernd.
    »Die Äbtissin ist in der Kapelle. Komm erst mal ins Warme. Deine Lippen sind blau angelaufen. Es ist zu kalt, um mit nasser Kleidung umherzulaufen«, ermahnte die Ordensfrau Magdalena, die keine Antwort gab. »Binde das Pferd hier an dem Ring fest. Ich werde dafür sorgen, dass sich jemand darum kümmert.«
    Magdalena saß im Refektorium vor dem mannshohen Kamin, in dem dicke Holzscheite brannten. Die Nonne hatte ihr eine Decke um die Schultern gelegt und warme Socken sowie einen Becher mit heißem Kräutersud gebracht. Langsam kehrte die Wärme in ihren Körper zurück.
    »Liebes, was machst du hier?«, fragte eine freundliche Stimme hinter ihr.
    Das Mädchen drehte den Kopf und erblickte Maria. »Sei gegrüßt«, sagte sie schief lächelnd.
    »Ist zu Hause jemand krank?«, wollte die Äbtissin besorgt wissen.
    Magdalena verneinte und erklärte zwischen zwei Schlucken Sud: »Ich will Nonne werden!«
    Maria glaubte sich verhört zu haben, doch der ernste Blick des Mädchens bewies das Gegenteil.
    »Wie kommst du auf solch einen Gedanken?«, fragte Maria und musste ein Schmunzeln unterdrücken.
    »Ich will Gott dienen!«, erklärte Magdalena und machte ein trotziges Gesicht.
    »Du weißt, dass das nicht so einfach geht. Nicht nur, dass man sich selbst sorgfältig prüfen muss. Auch wir, die wir im Kloster leben, unterziehen jede Frau, die diesen Wunsch hegt, einer genauen Prüfung.«
    Magdalena sog die Lippe zwischen ihre Zähne und überlegte. »Ich weiß, dass du das nicht musstest«, warf sie schließlich ein.
    »Da ich seit meinem zwölften Lebensjahr im Kloster lebe, war ich ausreichend geprüft worden«, erklärte Maria freundlich.
    »Du kennst mich mein ganzes Leben lang und weißt, dass ich für das Klosterleben geeignet bin«, erklärte Magdalena ihr Ansinnen leise.
    Maria betrachtete das Mädchen, das sie wie eine jüngere Schwester liebte. Magdalena schien sehr aufgebracht zu sein, was die hektischen roten Flecke an ihrem Hals unterstrichen. »Aber das ist nicht der wahre Grund, warum du hier bist«, versuchte Maria die Wahrheit zu erfahren.
    Magdalena schwieg und blickte zum Boden. Mit der Fußspitze malte sie unsichtbare Muster auf die glatten Steine.
    Die Äbtissin setzte sich auf eine der Bänke, die im Speisesaal vor jedem der fünf Tische standen, und wartete geduldig.
    Magdalena schlürfte den Sud und schien nachzudenken. Dann klagte sie leise: »Vater will mit

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