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Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenschwur: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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Frauen, denen ich als Mädchen begegnet bin, nachts vor meinem Bett stehen.«
    »Sind die Träume zurückgekehrt?«, fragte Johann. Maria schüttelte den Kopf. »Nein, nicht diese Art von Träumen, die ich als Kind fürchtete und die mich jede Nacht wach hielten. Ich sehe Frauen vor meinem Bett stehen, die mir keine Angst machen. Sie stehen nur da und blicken mich an.«
    »Du weißt nicht, was sie wollen?«
    Maria schüttelte den Kopf.
    »Und du bist sicher, dass du ihnen früher schon einmal begegnet bist?«
    Maria zuckte mit den Schultern und vermied es, ihn anzusehen. »Ich kann es nicht mit Bestimmtheit sagen, aber ihre Gesichter erscheinen mir vertraut.«
    »Wie furchtbar«, murmelte Johann.
    Maria wandte sich ihm zu, legte den Kopf leicht schief und lächelte.
    »Was ist?«, fragte Johann verunsichert.
    »Weißt du, dass ich in dir immer einen Ersatzvater gesehen habe?«
    Johann riss seine Augen weit auf. »Ich dachte immer, ich bin wie ein Bruder für dich. Schließlich trennen uns nur knapp acht Jahre.«
    »Einem Bruder hätte ich widersprochen, einem Vater nicht.«
    »Ich wollte nicht, dass du Nonne wirst …«
    »Du hast es nie laut ausgesprochen.«
    »Jetzt bin ich schuld«, lachte er verhalten.
    »Ich bin glücklich mit meinem Leben und bereue nichts«, erklärte Maria mit fester Stimme.
    »Dann ist es gut. Es ist ein schlimmes Gefühl, falsche Entscheidungen getroffen zu haben.«
    Der Tonfall seiner Stimme ließ Maria aufblicken. Nachdenklich legte sie die Stirn in Falten. »Was ist?«, fragte sie.
    Johann sah sie an und schien zu zögern, doch dann sagte er leise: »Ich überlege, zurück aufs Eichsfeld zu gehen.«
    »Was?«, rief Maria aus und schlug sich sofort die Hand auf den Mund. Erschrocken blickte sie zu der Kranken, die jedoch regungslos dalag. »Wie kannst du so etwas sagen? Geschweige denn es ernsthaft erwägen«, wisperte sie.
    Johann beugte sich auf seinem Stuhl nach vorn und stützte die Unterarme auf den Oberschenkeln ab. Nachdem er die Hände gefaltet hatte, rieb er die Handflächen aneinander. »Der Krieg kommt näher, Maria«, erklärte er mit gedämpfter Stimme.
    »Ich weiß! Letzte Woche brachte ein fahrender Händler Flugschriften aus Saarbrücken mit, sodass ich die Neuigkeiten lesen konnte«, stimmte sie ihm ebenso leise zu. »Aber wenn du in Richtung Eichsfeld marschierst, läufst du dem Krieg entgegen und begegnest ihm eher als wir.«
    »Ich weiß das und plane deshalb, durch die Gebiete zu ziehen, wo keine Gefechte mehr stattfinden. Falls wir doch durch ein Kriegsgebiet gehen müssen, werde ich meine Familie hinter die Kampflinien bringen.«
    »Du bist kein Soldat und weißt nichts von Kampf- oder Verteidigungslinien. Du verfügst nicht über das Wissen, das man benötigt, um solch ein Wagnis einzugehen. Du bringst euch alle in Gefahr«, erregte sich Maria. Ihre Augen blitzten ihn an. »Sieh dich um, Johann, und sei vernünftig! Auf dem Gestüt seid ihr in Sicherheit. Zwar hat auch dieser Hof hier schon bessere Jahre erlebt. Aber ihr habt ein Dach über dem Kopf und genug zu essen. Unser kleines Land Westrich ist bis jetzt vom Krieg verschont geblieben. Selbst wenn die Flugschriften die Wahrheit sagen und die Truppen bis ins Land an der Saar vordringen, wird es die letzte Etappe des Krieges sein. Was willst du auf dem Eichsfeld, wo dich womöglich Hunger, Leid und Zerstörung erwarten?«
    Johann holte tief Luft und blickte auf die Sterbende. »Seit der Geburt meiner Kinder hat Regina bei ihnen die Stelle der Großmutter ersetzt. Ihre wahre Großmutter haben sie nie kennengelernt. Auch wenn wir hier in Wellingen ein Zuhause gefunden haben, es ist nicht unsere Heimat. Ich habe Sehnsucht nach meiner Mutter, nach Hundeshagen und nach den Orten meiner Kindheit.«
    »Ausgerechnet jetzt, wo das Reich in Schutt und Asche liegt, willst du deine Kinder in Gefahr bringen? Warum willst du nicht warten?«, fragte Maria und blickte ihn zweifelnd an.
    »Deine Bedenken sind berechtigt. Aber niemand weiß, wie lange dieser verdammte Krieg andauern wird. Er hält das Land bereits seit sechzehn Jahren umklammert, und es können noch mal so viele Jahre werden.«
    »Jetzt übertreibst du«, rügte ihn Maria.
    Johann zuckte mit den Schultern. »Wer weiß?« Er setzte sich auf und blickte erneut zu der alten Rehmringer. »Ich denke nicht erst seit gestern darüber nach, sondern schon seit geraumer Zeit. Versteh bitte, dass ich meine Mutter nicht erst auf dem Krankenbett wiedersehen möchte. Ich

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