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Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenschwur: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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zurück und steckte es in eine Schutzhülle, die er auf dem Rücken trug, damit er sich frei bewegen konnte.
    »Sicher ist sicher!«, sagte er, und auch Erik schulterte seine Waffe. Schon bald konnten die Männer den besonderen Geruch des Bärlauchs wahrnehmen, dem sie folgten und der sie zu einer feuchten Lichtung führte. Der Boden war in breiter Fläche von der grünen Pflanze mit den langen, schmalen Blättern überwuchert, sodass die Männer mühelos ihre Beutel füllen konnten.
    »Das müsste reichen, um die Würmer aus den Gedärmen zu verjagen«, grinste Arne und hob seinen vollen Beutel in die Höhe.
    »Und ich habe genügend Bärlauch gesammelt, dass ich uns eine schmackhafte Suppe kochen kann. Lass uns zurück zu den Pferden gehen«, sagte Gustavsson, als er ein Knacken zwischen den Bäumen in der Nähe vernahm. Sogleich beugten beide Männer ihre Oberkörper nach vorn und schlichen in gekrümmter Haltung hinter einen Baumstamm. Von dort blickten sie sich nach allen Seiten um, konnten aber nichts erkennen.
    »Hoffentlich ein Rehbock«, frohlockte Arne leise und griff nach seinem Schwertknauf. Bei dem Gedanken an einen Braten beschleunigte sich sein Herzschlag. Als er jedoch kein Wild sehen konnte und alles still blieb, blickte er enttäuscht zu Erik, der mit leicht zusammengekniffenen Augen auf einen bestimmten Punkt starrte.
    »Was …«, flüsterte Arne, doch Gustavsson gab ihm ein Zeichen zu schweigen und ihm zu folgen.
    Arne ließ das Schwert zurück ins Futteral gleiten und lief auf leisen Sohlen dem Freund hinterher. Da sah er das Mädchen.
    Sie kauerte zwischen den Bäumen und hielt mit zittrigen Händen die Zweige eines Busches auseinander. Bewegungslos und wie gebannt starrte sie nach vorne. Der Boden zu ihren Füßen war mit frischen Fichtenzweigen übersät, obwohl Sträucher um sie herumstanden und keine Fichten. Die Unbekannte bemerkte nicht, dass die beiden Männer hinter sie traten.
    Arne reckte den Hals, um zu erkennen, was das Mädchen sah. Dann sah auch er die Soldateska.
    Er erblickte eine Frau, ein Kind und einen Mann, der mit den Händen um sich schlug. Die grölenden Söldner legten ihm gerade eine Schlinge um den Hals. Einer der Männer – Arne erkannte in ihm den Aufrührer vom Tag zuvor – schlug die schreiende Frau nieder. Der kleine Junge weinte laut auf und klammerte sich an seine Mutter. Doch der Anführer schnauzte ihn an und zog ihn fort.
    In diesem Augenblick schluchzte das Mädchen vor ihnen auf. Arne musste kein Hellseher sein, um zu erkennen, dass sie zu den Leuten in den Fängen der Soldateska gehörte. Als zwei Söldner den Mann zu einer Baumreihe zerrten, flüsterte sie kaum hörbar »Vater!« und kam aus ihrer Deckung hoch. Als sie sah, wie zwei Söldner den Strick um den Ast warfen und begannen, ihren Vater hochzuziehen, holte sie Luft, um zu schreien.
    Erik griff geistesgegenwärtig nach dem Mädchen und presste ihr von hinten die Hand auf den Mund, sodass er den Schrei erstickte.
    Magdalena glaubte zu ersticken, denn die Hand auf ihrem Mund war so fest, dass sie kaum Luft bekam. Sie versuchte vergeblich zu schreien, trampelte mit den Füßen und wollte sich aus dem Griff winden. Aber sie war zu schwach. Ihr Herz raste vor Angst, und sie hörte das Blut in ihren Ohren rauschen. Dann wurde sie zurück in den Wald gezogen. Als ihre Beine weich wurden und einknickten, bewahrten starke Arme sie vor einem Sturz. Eine Stimme an ihrem Ohr flüsterte:
    »Du musst keine Angst haben. Wir wollen dir nichts Böses! Ich werde dich jetzt loslassen, aber du darfst nicht schreien, sonst hören dich die Soldaten, und was dann geschieht, hast du gesehen. Hast du mich verstanden, Mädchen?«
    Magdalena schloss die Augen, sodass die Tränen ihre Wange hinunterkullerten und auf die Hand des Mannes tropften. Sie hatte den Fremden verstanden, obwohl seine Aussprache sonderbar war. Seine Stimme klang hart und rau, was ihr Angst machte. Sie überlegte, ob sie fliehen sollte, aber rasch verwarf sie den Gedanken, denn sie hatte keine Wahl. Sie musste dem Fremden vertrauen und hoffen, dass er die Wahrheit sprach. Als sie nicht antwortete, fragte er erneut:
    »Hast du mich verstanden?«
    Magdalena nickte.
    Langsam löste sich die Hand von Magdalenas Mund. Sie drehte sich hastig um und erblickte zwei Männer. Als sie losrennen wollte, hielten zwei starke Arme sie auf.
    »Was wollt ihr von mir?«, keuchte sie und schaute zu den Büschen, durch die sie ihre Familie beobachtet hatte. »Ich muss

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