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Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenschwur: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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runzelte die Stirn. »Und wo hast du gestanden?«
    Der Alte zeigte mit dem Daumen hinter sich zum Wald.
    »Wie willst du von dort in die Kiste schauen können?«
    »Das war nicht ich«, lachte der Alte, »sondern er!«, und zeigte auf einen großen blonden Mann, der aus dem Schatten der Scheune hervortrat und sich neben ihn stellte. »Somit wären wir jetzt zwei gegen sechs!«
    »Immer noch zu wenig«, erklärte Peter spöttisch und hob sein Schwert.
    »Du bist ein verdammter Lügner! Wir schlagen dich tot«, schrie Kurt und wollte seine Kameraden aufhetzen, sich auf den Alten zu stürzen, als Fritz sein Schwert gegen ihn richtete und »Halt!« brüllte.
    Überrascht blieben alle stehen und blickten ihn an.
    »Ich will wissen, woher diese Kiste kam und wer sie unter dem Busch versteckt hat«, zischte er.
    »Die beiden waren es! Sie haben die Kiste dort hingebracht, weil sie Zwietracht unter uns stiften wollen«, brüllte Kurt zurück, doch seine Männer sahen ihn zweifelnd an.
    »Aus welchem Grund?«, fragte Fritz.
    »Das geht mir am Arsch vorbei! Ich will das Mädchen, und ihr bekommt die Kiste«, rief Kurt und hoffte, seine Männer besänftigen zu können. Doch sie blieben stehen, und sogar Peter sah ihn argwöhnisch an.
    »Euer Mann hat sie dort versteckt, denn er will das Essen nicht mit euch teilen«, erklärte der Alte und fügte lächelnd hinzu: »Ihr wisst doch, in Zeiten der Not ist jeder sich selbst der Nächste!«
    »Ich glaube nicht, dass unser Anführer uns hintergehen würde. Er weiß, dass wir seit Tagen kaum etwas zu beißen hatten und dass wir für Essen töten würden. Ihr beide aber seid unsere Feinde, die so sprechen wie unsere Gegner«, erklärte Peter mit einfältigem Blick und hob sein Schwert zum zweiten Mal.
    Doch erneut war es Fritz, der ihn bremste. Missmutig schüttelte der Söldner sein strähniges Haar. »Ich weiß nicht, ich weiß nicht!«, überlegte er so laut, dass alle ihn verstanden. Er wandte sich zu Heinrich um und fragte ihn: »Als wir die Kommode vom Wagen hoben, was sagte ich da?«
    Heinrich überlegte angestrengt und kratzte sich dabei mit dem Messer über die Wange. »Ich glaube, du sagtest, dass du Speck riechen konntest.«
    Fritz nickte und zog die Speckseite ein Stück aus der Kiste heraus. Nachdem er sie zurückgelegt hatte, schaute er Kurt eindringlich an.
    »Was glotzt du so unverschämt? Ich bin euer Anführer und nicht euer Feind. Außerdem … woher sollte ich das Essen haben?«
    Fragend blickten sich die Männer an und drehten sich dann herausfordernd den beiden Fremden zu.
    »Jetzt haben wir den Beweis! Die beiden Feinde lügen!«, schrie Peter, als plötzlich hinter ihnen eine Frauenstimme krächzte: »Mein Mann hatte die Kiste auf dem Fuhrwerk zwischen den Stühlen und der Kommode versteckt. Nur wer die Möbel wegräumte, konnte sie finden.«
    Kaum hatte Franziska zu Ende gesprochen, begannen die Männer aufeinander einzuprügeln.
    »Du verdammter Hurensohn«, schrie Fritz und stürzte sich auf Heinrich. »Du und Kurt, ihr steckt unter einer Decke! Ich habe gesehen, wie ihr getuschelt habt.«
    »Ich habe tagelang nichts zu essen gehabt, und ihr wollt alles allein fressen«, schrie Peter und fuchtelte mit seinem Schwert herum, bis Matthis schreiend zusammenbrach.
    In dem Augenblick, als Kurt sich auf den grauhaarigen Alten stürzen wollte, stieß der Fremde Magdalena zur Seite und griff sich in den Nacken, um mit einer fließenden Bewegung ein Schwert aus seinem Umhang zu ziehen. Noch bevor der Söldner merkte, was geschah, wurde er zu Boden gestreckt.
    Magdalena war auf beide Knie gestürzt. Rasch löste sie ihre Fesseln und krabbelte auf allen vieren zwischen den Beinen der Männer hindurch zu Franziska, die keuchend am Boden lag. »Mutter«, wisperte das Mädchen und hob Franziskas Kopf an.
    Als Franziska die Stimme ihrer Tochter hörte, flimmerten ihre Lider, und sie flüsterte: »Kümmere dich um deinen Bruder!«
    Dann wurde sie bewusstlos.

• Kapitel 23 •
    Am selben Tag, einige Stunden zuvor
    Arne wurde geweckt, weil ihn jemand an der Schulter stupste. Er blinzelte verschlafen und sah in Gustavssons graue Augen.
    »Auf, auf, junger Freund! Der Tag erwacht. Wir müssen Bärlauch suchen.«
    Seufzend drehte Arne dem Freund den Rücken zu und nuschelte: »Ich möchte einmal eine Nacht und einen Tag durchschlafen können.«
    Erik Gustavsson lachte: »Entweder wärst du dann krank oder bereits tot. Steh auf! Das Wasser für den Kräutersud ist heiß.

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