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Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenschwur: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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sehen, dass er weinte. Als die Mutter etwas zu ihm sagte, kniete sich der Junge an Ort und Stelle mit dem Gesicht auf dem Boden hin und hielt sich die Ohren zu.
    Als Arne aus dem Schatten der Scheune trat und der Tumult begann, löste Magdalena die Fesseln und rannte zu ihrer Mutter und ihrem Bruder.
    • •
    Nachdem er den Stein aus dem Huf seiner lahmenden Stute entfernt hatte, zögerte Albert das Zusammentreffen mit seinen Männern so lang wie möglich hinaus. Er ging zur Jagd. Zwar hatte er nur seine Büchse dabei, aber es gelang ihm, einen Hasen zu erlegen. Die Kraft der Schusswaffe hatte dem Tier den Kopf weggeschossen, doch der Rest würde für eine Suppe mit Fleischeinlage reichen.
    Schon von Weitem hörte Albert seine Männer grölen und fluchen. Zwischen den Bäumen sah er schließlich das verfallene Gehöft, seine Soldaten und die Frau mit dem Kind. »Diese verdammten Hurensöhne«, schimpfte er verhalten und zügelte sein Pferd, um die Meute zu beobachten, als er plötzlich einen Fremden sah, der in einem weitem Bogen um seine Männer schlich.
    Albert stieg vom Pferd und führte es einige Schritte zurück in den Wald, um es an einem Ast festzubinden. Dann verschanzte er sich hinter einem großen Haselnussstrauch, wo er verborgen das Umfeld beobachten konnte. In ihm waren alle Sinne erwacht. Das Auskundschaften war seine Stärke, denn sein Grundsatz war es, sich stets erst einen Überblick über die Lage zu verschaffen. Nie griff er unüberlegt in ein Geschehen ein, da immer die Gefahr bestand, in einen Hinterhalt zu geraten. Da Albert nicht wissen konnte, was in dem verlassenen Gehöft geschah und woher der Fremde kam, wollte er abwarten, ob vielleicht Mitstreiter aus dem Hinterhalt auftauchen würden. Dann erschien ein Alter mit einem gefesselten Mädchen, und bald darauf geriet die Lage außer Kontrolle. Als auch der andere Mann wieder auftauchte, begann der Kampf.
    Zu seinem Entsetzen beobachtete Albert, wie sich seine Männer gegenseitig die Köpfe einschlugen. Er überlegte nur kurz. Dann ging er zu seinem Pferd, saß auf und blickte ein letztes Mal zum Gehöft und zu der wilden Soldateska.
    »Ich wusste, dass ich euch eines Tages loswerden würde«, murmelte er grinsend und ritt unbemerkt davon.

• Kapitel 24 •
    Magdalena kniete neben ihrer Mutter, als Benjamin auf sie zustürzte und sich weinend an sie klammerte. Sie drückte den Bruder an sich und bat ihn: »Geh zurück in die Scheune, Benjamin. Ich werde Mutter ebenfalls ans Feuer bringen.«
    Der Junge blickte sie aus angsterfüllten Augen an und gehorchte.
    Das Mädchen achtete nicht auf die kämpfenden und schreienden Männer, denn ihre Sorge galt allein der Mutter. Sie umfasste Franziskas Hände und zog sie mit aller Kraft hoch, um sie in die Scheune zu schleppen. Magdalena sammelte die Decken vom Boden auf und legte sie über die Ohnmächtige. Sie nahm ihren eigenen Umhang von den Schultern und bettete den Kopf der Mutter darauf. Dann schnappte sie sich den Kochtopf und rannte nach draußen, um Schnee einzusammeln, wobei sie dieses Mal die kämpfenden Söldner nicht aus den Augen ließ. Zurück im Stall, stellte sie den Topf auf das Feuer, damit der Schnee schmolz. Magdalena kramte aus ihrer Rockschürze die restlichen Fichtenzweige hervor, die sie in das kochende Wasser warf.
    Benjamin saß zitternd neben der Mutter und blickte mit großen Augen zu den schreienden Männern hinaus. Magdalena ging zu ihm und wollte ihn trösten, doch ihr fehlten die Worte. Sie nahm ihn in den Arm und strich ihm über den Rücken. »Es wird alles wieder gut«, flüsterte sie. Und wusste, dass sie ihren Bruder anlog. Nichts würde wieder gut werden und nichts so wie früher.
    Plötzlich ließ der Lärm nach. Die Geschwister blickten hinaus und sahen, dass die Männer nicht mehr kämpften. Magdalena erhob sich und ging vor das Tor.
    Einige Söldner lagen leblos am Boden, ein anderer wankte und blutete aus vielen Wunden. Erik Gustavsson stand vor einem der auf dem Boden liegenden Männer und richtete seine Schwertspitze auf dessen Hals.
    »Ich ergebe mich!«, schrie der Unterlegene und streckte beide Hände in die Höhe.
    Gustavsson ging einen Schritt zurück und ließ die Waffe sinken. Stöhnend wälzte sich der Söldner zur Seite.
    Magdalena suchte unter den Männern vergeblich nach dem blonden Fremden, der Arne hieß. Dann sah sie ihn.
    Er kam schweren Schritts über die Obstbaumkoppel und trug einen Mann, der leblos in seinen Armen hing. Magdalena ahnte,

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