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Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Der Hexenschwur: Roman (German Edition)

Titel: Der Hexenschwur: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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Außerdem wartet frisches Tunnbröd auf dich.«
    Arne setzte sich an den Rand seines Lagers und rubbelte sich mit den Fingern über die Kopfhaut. Er strich sich das blonde Haar zurück und streckte sich nach allen Richtungen. Mit einem lauten Seufzer zog er die Stiefel an und legte sich den Umhang um die Schultern. Dann folgte er seinem väterlichen Freund ins Freie.
    »Schnee liegt in der Luft«, sagte Erik und blickte zum Himmel empor.
    »Dann lass uns rasch ans Feuer gehen«, gähnte Arne.
    Vor dem Feuerplatz lagen mehrere Schaffelle. Arne setzte sich auf eines davon und streckte die Füße dem Feuer entgegen. »Wir haben Frühling! Warum ist es so kalt?«
    »Du bist verweichlicht«, stellte Gustavsson fest und blickte den jungen Mann kopfschüttelnd an. »In unserer Heimat Schweden ist es um diese Zeit viel kälter, und trotzdem zieht es die Menschen ins Freie. Sobald der Schnee geschmolzen ist, erwacht das Land zum Leben. Frühling hat etwas Magisches«, schwärmte er. »Der lange Winter ist vorbei, und auch Dunkelheit und Trübsinn.«
    Gustavsson schloss die Augen, und seine Mundwinkel zogen sich nach oben. »Die Luft ist erfüllt von den Gerüchen des erwachenden Lebens, dem frischen Grün der Pflanzen, den Aromen der Blumen und dem Rauch der Feuerstellen, über denen wieder im Freien das Essen zubereitet wird. Es gibt keinen köstlicheren Duft als fangfrischen Fisch, der an einem Spieß über den Flammen gegart wird«, sagte er. »Was würde ich dafür geben, einen gebratenen Hering zu essen«, seufzte er und leckte sich über die Lippen.
    »Vielleicht kommen wir bei unserer Bärlauchsuche an einem Teich vorbei. Dann fange ich dir einen Karpfen«, wollte Arne ihn trösten, doch Erik schüttelte den Kopf.
    »Damit kannst du mir keine Freude machen. Karpfen schmeckt nach Moder. Hering hingegen nach dem Salz des Meerwassers«, erklärte Gustavsson und reichte Arne eine Scheibe des dünnen und knusprigen Brots. »Ich habe die Kräuter für den Sud vergessen«, stellte er fest und verschwand in Richtung Zelt.
    Arne knabberte an dem trockenen Brot, als vor ihm eine sanfte Stimme fragte: »So früh schon auf?«
    Er blickte hoch und sah Brigitta am Feuer stehen. »Genau wie du«, erklärte er mit gleichgültiger Miene.
    »Ich habe die halbe Nacht kein Auge zugemacht«, sagte sie und strich sich müde über das dunkle Haar.
    Arne blickte zu ihrem Zelt und meinte spöttisch: »Hast wohl viel zu tun gehabt.«
    »Rede keinen Unsinn! Du weißt, dass ich nicht arbeite, sondern Ingeborg pflege. Sie hatte so starke Leibschmerzen, dass ich ihr in der Nacht warme Wickel machen musste«, erklärte sie und verschränkte die Arme vor der Brust.
    »Du bist mir keine Rechenschaft schuldig«, erwiderte Arne und blickte stur in die Flammen.
    »Warum bist du so abweisend?«, fragte Brigitta leise.
    »Das bildest du dir ein«, entgegnete er und aß ein Stück Brot.
    »Ich bin nicht blind, Arne. Wenn ich komme, gehst du. Will ich mit dir reden, schweigst du.«
    »Ich sitze hier und höre zu«, sagte er und schaute sie entnervt an.
    »Ja, jetzt! Aber sonst ist es anders.«
    »Was willst du von mir, Brigitta?«, fragte er sie ernst.
    Erschrocken über die direkte Frage, wusste sie nichts zu antworten und war froh, als Gustavsson erschien.
    Eriks Blick aus grauen Augen wanderte zwischen den beiden hin und her. »Ich grüße dich, Brigitta!«, sagte er schließlich und lächelte.
    Die junge Frau erwiderte den Gruß.
    »Möchtest du einen Kräutersud?«, fragte er. Als sie nickte, legte er getrocknete Blätter in drei Tonbecher, die er mit heißem Wasser übergoss. Schon nach kurzer Zeit fischte er die Blätter mit einem Löffel heraus und reichte Arne und der jungen Frau je einen Becher. Brigitta nickte dankend und nahm vorsichtig einen Schluck. Als weder Arne noch Brigitta etwas sagten, erklärte Gustavsson: »Es wird hell. Machen wir uns auf den Weg.«
    Arne sprang sofort auf.
    »Darf ich euch begleiten?«, fragte Brigitta.
    »Nein«, antwortete Arne barsch und ging zu den Pferden.
    Gustavsson zuckte entschuldigend mit den Achseln und eilte ihm hinterher.
    Da Arne am Tag zuvor in dem Forst keinen Bärlauch gefunden hatte, ritten die beiden Männer in ein anderes Waldstück. Sie hatten kaum den Hain erreicht, da setzte leichter Schneefall ein. »Ich wusste es«, lachte Erik und lenkte sein Pferd in den Wald.
    Als es zwischen den Bäumen kein Durchkommen mehr gab, mussten die Männer zu Fuß weiter. Dieses Mal ließ Arne sein Schwert nicht

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