Der Hexenschwur: Roman (German Edition)
Sud aus Hopfen aufbrühen. Der beruhigt und macht schläfrig«, erklärte Arne und ging in sein Zelt.
Kurz darauf kam er mit einem kleinen Leinensäckchen zurück. »Deine Frau schläft«, teilte er Johann mit, der erschöpft nickte.
Arne nahm mit den Fingerspitzen zwei Prisen des getrockneten und zerstoßenen Hopfens aus dem Beutel, ließ ihn in einen Becher rieseln und goss heißes Wasser darüber. »Wie alle Kräutergetränke schmeckt auch dieser Sud bitter. Deshalb musst du ihn so heiß wie möglich trinken«, erklärte er und reichte Magdalena den Becher.
Sie dankte ihm und nahm vorsichtig den ersten Schluck.
»Ich finde nicht, dass alle Kräutergetränke bitter schmecken«, lachte Erik und kippte den Anisschnaps in seinen Schlund. Dann schüttelte er sich und sagte: »Ich gehe schlafen!« Er stand langsam auf und wankte in sein Zelt.
Johann blickte besorgt von seiner Tochter zu dem Schweden, doch da ihn die Halswunde schmerzte und er kaum noch die Augen aufhalten konnte, stand auch er auf und sagte zu Magdalena: »Sobald du ausgetrunken hast, kommst du nach.«
Magdalena spürte, wie Hitze in ihre Wangen schoss.
Arne konnte sich ein Grinsen kaum verkneifen. »Ich werde dafür sorgen, dass sie dir bald folgt«, versprach er.
Johann blickte ihn zweifelnd an und nickte dann mürrisch.
Arne streckte sich seufzend am Feuer aus und blickte zum sternenklaren Himmel empor. »Welch ein Tag!«, murmelte er und schaute Magdalena eindringlich an.
Sie versenkte ihren Blick in den Becher.
»Wer ist Johannes?«, fragte Arne, den diese Frage beschäftigte, seit die kranke Franziska den Namen geflüstert hatte.
Magdalena blickte erschrocken auf, und sofort verdunkelte sich ihr Blick. Mit zittrigen Fingern stellte sie den Becher auf dem Boden ab und schaute ins Feuer.
Arne konnte erkennen, dass es dem Mädchen schwerfiel, seine Frage zu beantworten. Zärtlich nahm er ihre Hand in die seine und strich sanft darüber. »Du musst nichts erklären«, flüsterte er.
Magdalena sah in Arnes Augen, die von durchdringendem Blau waren. Sie hatte das Gefühl, dass sie umso dunkler wurden, je länger sie hineinstarrte. Verwirrt wollte sie den Blick abwenden, als Arne ihr eine Strähne ihres hellblonden Haars zurückstrich.
»Weißt du, dass du wunderschön bist?«, flüsterte er, und sein Gesicht kam ihren Wangen näher.
Magdalena schüttelte zaghaft den Kopf und wollte verlegen wegschauen, doch sie vermochte es nicht, ihren Blick von Arne abzuwenden.
»Mit deinen himmelblauen Augen und deinen honigfarbenen Haaren könntest du auch eine Schwedin sein«, murmelte er dicht an ihren Lippen und ließ die Haarsträhne zwischen seinen Fingern hindurchgleiten.
Magdalena wagte kaum zu atmen. Sie dachte, dass sie aufstehen und gehen sollte, doch sie saß auf dem Schaffell wie festgewachsen und spürte plötzlich die durchdringende Hitze des Feuers. Feine Schweißperlen bedeckten ihre Stirn, und sie glaubte innerlich zu glühen. Was geschieht mit mir?, schoss es ihr durch den Kopf.
Als sie sich mit der Zungenspitze über die trockenen Lippen fuhr, seufzte Arne leise auf und kam näher. Schon konnte sie seinen Atem auf ihrem Gesicht spüren. Sie schloss die Augen, als ein Geräusch sie zusammenzucken ließ und sie plötzlich fror.
• •
Als am Abend der Schrei durch das Zeltlager gehallt war, hatte Brigitta alles fallen gelassen, um nach draußen zu eilen. Sie folgte ihren Leuten, die vor Arnes Zelt aufgeregt zusammenstanden. Angst, dass ihm etwas geschehen sein könnte, trieb sie an. Doch dann erblickte sie das Mädchen, das in Tränen aufgelöst dastand. Zuerst war Brigitta versucht gewesen, zu ihr zu eilen, aber sie sah, wie besorgt Arne um die Fremde war.
Später am Abend, als Erik und der fremde Mann in ihre Zelte gegangen waren und Arne allein mit dem Mädchen am Feuer saß, stand Brigitta, von einem Fuhrwerk verdeckt, am Rand des Lagers und beobachtete die beiden. Das Spiel der tanzenden Flammen malte abwechselnd Licht und Schatten auf das Gesicht des Mädchens und ließ seine Augen funkeln. Ihre helle Haut erschien makellos, und ihre Haare glänzten wie Gold.
»So muss eine Elfe aussehen«, murmelte Brigitta neidlos. Das Mädchen schien jedoch unerfahren zu sein, was Brigitta an ihrem unsicheren Verhalten zu erkennen glaubte.
Sie weiß ihre Schönheit weder einzusetzen noch ihre Reize auszuspielen, dachte Brigitta, als ihr Blick zu Arne schweifte und sie einen Stich spürte. Arne war ein erfahrener Mann, der wusste,
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