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Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe

Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe

Titel: Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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»Aber Leyman ist tot, vergessen Sie das nicht.«
    »Was ändert das?« fuhr Priscylla auf. »Donhill wird weiter morden, und jetzt, wo Leyman nicht mehr da ist, wird er sich holen, was vorher Leyman zugestanden hat. Er war schon lange scharf auf mich. Es wird sich nichts ändern. Es wird höchstens schlimmer werden.«
    Bannermann und ich schwiegen.
    »Haben Sie denn niemanden, der sich um Sie kümmert?« fragte Bannermann nach einer Weile.
    Priscylla verneinte. »Meine Mutter starb, als ich ein Jahr alt war«, sagte sie. »Und meinen Vater haben sie umgebracht, vor vier Jahren.«
    »Donhill?«
    »Leyman«, antwortete Priscylla. »Er war ihm im Weg, und als eines Tages wieder Vollmond war und rein zufällig kein Fremder bei der Hand, wurde er der Bestie geopfert. Nein, Captain – ich schulde diesem Ort nichts, und den Menschen, die in ihm leben, erst recht nicht. Ich will weg hier. Nehmen Sie mich mit?«
    »Selbstverständlich«, sagte Bannermann hastig. »Und ich verspreche Ihnen, daß wir mit diesem Wahnsinn Schluß machen werden.«
    Priscylla schien es vorzuziehen, gar nicht darauf zu antworten. Sie lächelte nur, ging gebückt zu einer Truhe und kam mit einem Krug und drei einfachen tönernen Bechern zurück. »Trinken Sie«, sagte sie. »Zu Essen kann ich Ihnen nichts anbieten, aber vielleicht hilft Ihnen ein guter Sherry, wieder zu Kräften zu kommen.«
    Dankbar griff ich nach dem Becher, den sie mir reichte, nahm einen tiefen Schluck und lehnte mich zurück. »Wo wollen Sie hin, wenn wir hier weg sind?« fragte ich.
    Priscylla zuckte mit den Achseln. »Irgendwohin«, sagte sie. »Vielleicht nach London. Ich habe ein wenig Geld, um zu überleben, bis ich Arbeit gefunden habe. Alles ist besser, als noch länger hierzubleiben.«
    »Was ... ist mit meinen Männern?« fragte Bannermann leise. »Wir hatten verabredet, uns nach Dunkelwerden am Strand zu treffen.«
    Priscylla schüttelte entschieden den Kopf. »Das wird nicht gehen, Captain. Dort werden sie uns zuerst suchen.«
    »Sie glauben doch nicht, daß ich ohne die Leute von hier weggehe?« fragte Bannermann scharf. »Ich bin für sie verantwortlich, mein liebes Kind.«
    »Es sind erwachsene Männer, oder?« entgegnete Priscylla ruhig. »Und wenn Sie dort hinunter zum Strand gehen, Captain, dann sind Sie tot, ehe die Sonne aufgeht. Donhill wird nicht eher ruhen, bis er sie eingefangen hat. Er kann es sich gar nicht leisten, irgendwelche Zeugen entkommen zu lassen.«
    Bannermann starrte sie an, schwieg aber. Er schien einzusehen, daß Priscylla recht hatte. Aber sehr wohl war ihm nicht in seiner Haut.
    »Wir kommen zurück, so schnell wir können«, sagte ich. »Mit einer Hundertschaft Polizei, Captain. Keine Sorge.«
    »Und was werden wir finden? Drei Tote?«
    »Vollmond ist erst wieder in zwanzig Tagen, Captain«, sagte Priscylla. »Und Donhill wird ...«
    »Still!«
    Bannermann schnitt ihr mit einer abrupten Bewegung das Wort ab, setzte sich kerzengerade auf und starrte zur »Tür«. Priscylla verstummte abrupt, runzelte die Stirn und stand halb auf, führte die Bewegung aber auch nicht zu Ende.
    Durch das dünne Holz der Schrankwand waren Schritte zu hören. Schwere, schlurfende Schritte, begleitet von einem widerwärtigen, kratzenden Geräusch, einem Laut, als schleiften harte Krallen über den Boden. Dann hörten wir das Atmen.
    Und es waren keine menschlichen Atemzüge ...
    »Gott!« keuchte Bannermann. »Das Ungeheuer!«
    Priscylla erbleichte, starrte erst Bannermann und dann mich an und blickte dann wieder zum Ausgang. Ein leichter, süßlicher Geruch lag plötzlich in der Luft. »Wovon ... reden Sie, Captain?« fragte sie unsicher.
    »Das Monster«, stammelte Bannermann. »Das ... das Ding, das Billings getötet hat ...« Seine Hände schlossen sich so fest um den Weinbecher, daß das tönerne Gefäß mit einem hellen Knacken zerbrach und sich der Sherry über seine Hose ergoß. Er merkte es nicht einmal.
    »Wir müssen raus hier!« sagte ich. »Gibt es einen zweiten Ausgang?«
    Priscylla schüttelte stumm den Kopf. Ihr Gesicht hatte alle Farbe verloren.
    »Dann durch das Dach. Helft mir!« Ich sprang auf, hielt mich mit der Linken an einem Balken fest und stellte mich auf die Zehenspitzen, um mit der anderen Hand die Dachziegel zu erreichen.
    Sie saßen fest, als wären sie einbetoniert.
    »Verdammt noch mal, helft mir. Wir müssen raus!« keuchte ich. Für einen Moment spürte ich eine Welle heißer, sinnverwirrender Panik, aber es gelang mir, sie

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