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Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe

Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe

Titel: Der Hexer - GK571 - Tyrann aus der Tiefe
Autoren: Verschiedene
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abermals den Kopf an einem Balken.
    »Ich ...«, stammelte ich. »Ich meine, wir ...«
    »Warum setzen Sie sich nicht erst einmal?« unterbrach sie mich, noch immer lächelnd, aber jetzt auf eine andere, fast spöttische Art. »Die Gefahr ist vorüber. Und wir haben Zeit.« Sie unterstrich ihre Worte mit einer einladenden Geste, eilte leichtfüßig zur Chaiselongue und ließ sich darauf nieder. Bannermann und ich folgten ihr, wenn auch zögernd und in gehörigem Abstand.
    »Warum haben Sie das getan, Miß?« fragte Bannermann zögernd. »Sie ... Sie werden furchtbaren Ärger bekommen, wenn herauskommt, daß Sie uns geholfen haben.«
    »Hören Sie mit dem albernen Miß auf«, sagte das Mädchen lächelnd. »Mein Name ist Priscylla – Pri für meine Freunde. Und ich werde keinen Ärger bekommen, wenn Donhills Bande herausfindet, daß ich Sie verborgen habe, Captain Bannermann. Sie werden mich umbringen.«
    »Um...« Ich stockte, starrte sie erschrocken an und suchte einen Moment vergeblich nach Worten.
    Priscylla winkte ab. »Machen Sie sich keine Sorgen, Mister Craven.«
    »Robert.«
    »Robert, gut«, lächelte Priscylla. »Sie sind sicher hier. Der Mann, der diesen Geheimraum gebaut hat, lebt nicht mehr. Außer mir weiß niemand von diesem Zimmer. Ist es wahr, daß Sie Leyman umgebracht haben, Robert?«
    Die Frage schockierte mich. »Ich ... nein«, sagte ich verwirrt. »Er ist tot, aber ...«
    »Schade«, sagte Priscylla ruhig. »Dieser Mistkerl hätte es verdient.«
    »War das Ihr Ernst?« fragte Bannermann, als hätte er ihre letzten Worte gar nicht gehört. »Daß sie Sie umbringen würden?«
    Priscylla nickte. »Ja. Sie kennen Donhill nicht. Er ist kein Mensch, Captain, sondern ein Ungeheuer.«
    »Aber warum?« fragte Bannermann verstört. »Ich meine – Robert und ich haben ihm nichts getan.«
    Priscylla lachte, aber es klang bitter. »Sie sind Fremde, Captain, das reicht. Donhill hat schon Dutzende von Männern und Frauen getötet.«
    »Donhill? Aber er ist ...«
    »Polizeibeamter?« So, wie Priscylla das Wort aussprach, hörte es sich wie eine Beschimpfung. »O ja, das ist er, Captain. Der Mann, der in Goldspie für Ordnung sorgt, nicht wahr? Wie finden Sie unser kleines Städtchen? Hübsch, nicht?«
    Bannermann antwortete nicht, aber Priscyllas Frage war auch keine von der Art gewesen, auf die man wirklich eine Antwort erwartete. »Goldspie«, murmelte sie. »Ein hübsches kleines Städtchen an der Küste, wie? Dieser ganze Ort ist eine einzige Mordgrube, Captain.« Sie setzte sich auf, beugte sich ein Stück vor und sah erst Bannermann, dann mich auf sonderbare Weise an. »Sie haben mich gefragt, warum ich Sie gerettet habe, Captain? Ich will es Ihnen sagen. Ich will hier weg. Ich will raus aus dieser Hölle, weg von hier, so weit wie möglich. Und dazu brauche ich Ihre Hilfe.«
    Allmählich begann ich zu begreifen. »Sie ... wollen Goldspie verlassen?«
    Priscylla nickte. »Ja. Ich ... habe schon ein paarmal versucht, zu fliehen, aber sie haben mich immer wieder eingefangen. Donhill ist ein Teufel, Robert. Und sein Arm reicht weit. Allein schaffe ich es nicht.«
    »Und Sie glauben, mit uns zusammen würde es Ihnen gelingen?« Ich seufzte. »Ich fürchte, Sie haben sich die falschen Verbündeten ausgesucht, Priscylla. Wir wissen selbst nicht, wie wir hier herauskommen.«
    »Ich helfe Ihnen«, sagte Priscylla. Die Antwort kam so schnell, als hätte sie nur auf meine Worte gewartet. »Sobald die Sonne untergeht, bringe ich Sie hier heraus. Aber Sie müssen mich mitnehmen.«
    Für eine Weile sagte keiner von uns ein Wort. Priscylla blickte mich an, und wieder glaubte ich in ihren Augen einen Schmerz zu erkennen, den ich mir nicht erklären konnte.
    »Sie riskieren Ihr Leben, Kind«, sagte Bannermann nach einer Weile. »Ist Ihnen das klar? Wenn Donhill wirklich der Verbrecher ist, für den Sie ihn halten ...«
    »Er ist kein Verbrecher«, unterbrach ihn Priscylla scharf. »Er ist ein Teufel, Bannermann, und das meine ich ernst. Er und seine Bande haben sich mit dem Satan eingelassen, und sie zahlen mit dem Leben Unschuldiger für diesen Pakt.«
    Bannermann runzelte die Stirn und setzte dazu an, etwas zu sagen, aber ich brachte ihn mit einem raschen Blick zum Schweigen. »Wie meinen Sie das?« fragte ich schnell.
    »So, wie ich es sage«, antwortete Priscylla. »Und zwar ganz genauso. Sie sind fremd hier. Sie kennen wahrscheinlich nicht die Geschichten, die man sich über Goldspie erzählt, aber ...«
    »Sie
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