Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie

Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie

Titel: Der Hexer - GK583 - Im Schatten der Bestie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
Umriß, und neben ihm, selbst in der Dunkelheit nicht zu verkennen, Rowlf.
    Draußen zerfetzte ein weiterer Blitz die Nacht. Das grelle Licht drang selbst durch die Vorhänge, mit denen Howard die beiden runden Fenster verhängt hatte, und tauchte die Kajüte in kaltes blaues Licht und harte Schatten. Ich hörte einen Schrei, spürte einen fürchterlichen Schlag zwischen den Schulterblättern und taumelte an Howard und Rowlf vorüber. Schattenarme griffen nach mir. Etwas streifte meine Wange, eiskalt und brennend, und die Luft in der Kajüte wurde schlagartig schlechter. Ich fühlte den Atem des Dinges in mir, seine Gier, seinen Triumph. Wie lange dauerte dieser Blitz?! Ich stolperte, fiel und rollte mich instinktiv zur Seite, schlug die Arme schützend vor das Gesicht und preßte mich in den toten Winkel unter den Fenstern, in den schützenden schwarzen Schatten, wo mich das Ding nicht erreichen konnte.
    Dann war es vorbei. Das grausame blaue Licht erlosch, und die Kabine versank wieder in gnädiger Dunkelheit. Das Boot erbebte weiter unter den Hieben der Wellen und des Sturmes, aber das Schlimmste war vorüber. Wenigstens für den Moment.
    Ein erstauntes Keuchen ließ mich aufblicken. Ich konnte nicht viel erkennen, aber ich sah, wie dicht vor mir zwei Schatten miteinander rangen, und es gehörte nicht viel Phantasie dazu, sich den Rest zusammenzureimen.
    »Laß ihn los, Rowlf«, sagte ich. »Bitte.«
    Rowlf knurrte irgend etwas, das ich nicht verstand, richtete sich mit einem Ruck zu seiner vollen Große auf (wobei sein Schädel lautstark mit der Decke der Kajüte kollidierte) und riß Mahoney wie ein Spielzeug in die Höhe. Mahoney stieß ein ersticktes Keuchen aus und begann mit den Beinen zu strampeln.
    »Laß ihn los, Rowlf«, sagte ich noch einmal. »Er hat mich nicht angegriffen, sondern mir das Leben gerettet. Und euch wahrscheinlich auch«, fügte ich hinzu.
    »Na gut«, knurrte Rowlf. Seine Hände lösten sich von der Kehle seines Opfers, und Mahoney sog mit einem keuchenden Laut die Luft ein. Rowlf packte ihn blitzschnell ein zweites Mal, jetzt aber nur mit einer Hand und ohne ihm dabei den Atem abzuschnüren, zerrte ihn zu sich heran und schwenkte seine gewaltige Faust vor Mahoneys Gesicht.
    »Bedank’ dich bei’em Kleinen, daß ich dir nich gleichn Schädel einschlagn tu’«, grollte er. »Aber wenne keine verdammt gute Erklärung has’, dann ...«
    »Rowlf!« sagte Howard streng. »Laß ihn los.«
    Rowlf zögerte noch immer, ließ dann aber Mahoneys Kragen los und wich mit einem fast enttäuscht klingenden Seufzer zurück. Mahoney keuchte, taumelte gegen die Wand und preßte die Hände gegen den Kehlkopf. Er hustete.
    »Ist das ... vielleicht die Art«, sagte er mühsam, »in der ... Sie alle Ihre Freunde begrüßen?«
    Howard überging die Bemerkung. »Vielleicht erklären Sie mir freundlicherweise, was dieser Auftritt zu bedeuten hat?« fragte er scharf.
    »Er steht auf unserer Seite, Howard«, sagte ich. »Ich glaube, du kannst ihm vertrauen.«
    Howard wandte mit einem zornigen Ruck den Kopf. Ich konnte sein Gesicht in der Dunkelheit nicht erkennen, aber ich sah, wie sich seine Gestalt spannte. »Vertrauen?« schnappte er. »Verdammt, was bildest du dir eigentlich ein? Zuerst verschwindest du ohne ein Wort der Erklärung, dann tauchst du genauso plötzlich wieder auf und bringst diesen Fremden mit und verlangst ...«
    »Geben Sie mir ihre Lampe«, verlangte Mahoney.
    Howard starrte ihn eine Sekunde schweigend an. »Die Lampe? Wozu?«
    »Es geht am schnellsten, wenn ich Ihnen zeige, warum ich hier bin«, erklärte Mahoney. »Und wir haben keine Zeit mehr für lange Erklärungen. Bitte.«
    Howard zögerte noch immer, drehte sich dann aber doch um und hob die Sturmlaterne vom Boden auf. Mahoney nahm sie ihm schweigend aus der Hand, drehte sich von mir weg und riß ein Streichholz an, wobei er allerdings peinlichst darauf achtete, mit seinem Körper den Lichtschein der Flamme abzuschirmen.
    »Ihren Mantel«, verlangte er. Howard schüttelte irritiert den Kopf, seufzte hörbar und zog umständlich den schwarzen Ölmantel aus, den er trug. Mahoney breitete das Kleidungsstück sorgsam über die Lampe aus, bis von ihrem Lichtschein nicht mehr der winzigste Schimmer zu sehen war, dann drehte er sich um und deutete auf mich.
    »Jetzt sehen Sie hin, Lovecraft«, sagte er. »Sehen Sie ganz genau hin.« Bevor ich wirklich begriff, was er vorhatte, riß er den Mantel zur Seite und drehte gleichzeitig mit

Weitere Kostenlose Bücher