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Der Hexer - GK587 - Bücher, die der Satan schrieb

Der Hexer - GK587 - Bücher, die der Satan schrieb

Titel: Der Hexer - GK587 - Bücher, die der Satan schrieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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genügte, Wahnsinn zu bringen.
    Plötzlich begann der Riß zu flackern. Wie das Bild einer defekten Laterna Magica verzog und verzerrte er sich, begann an den Rändern zu zerfasern und sich aufzulösen. Grelle, tausendfach verästelte blaue Blitze zuckten aus den Wolken hernieder, peitschten wie dünne tödliche Strahlen aus reiner Energie in den Riß und trafen die bizarren Schreckensgestalten. Der Riß schloß sich. Flammen von unglaublicher Intensität erfüllten den Korridor durch die Zeit, töteten viele der Big Old Ones und vertrieben die, die sie nicht vernichten konnten. Noch einmal wand und bog sich der Dimensionsriß wie eine gigantische zuckende Wunde, dann zuckte ein letzter, grauenhaft greller Blitz aus den Wolken hernieder und verschloß ihn vollends. Und aus dem Meer, tief, tief vom Grunde des Ozeans, hallte ein ungeheurer Wutschrei herauf.
    ** *
    Ich weiß nicht, wie ich zurück zum Ufer kam. Rowlf und Howard müssen mich wohl aus dem Wasser gezogen haben, denn das nächste, woran ich mich erinnere, war das harte Kopfsteinpflaster der Straße und die bittere Galle, die ich in qualvollem Würgen erbrach. Es war vorbei, das spürte ich, aber für den Bruchteil einer Sekunde hatte ich ins Herz der Hölle geschaut und den Haß, der das wahre Wesen der Big Old Ones ausmachte, gespürt, und es war ein Erlebnis gewesen, das ich nie mehr würde vergessen können.
    Als ich endlich die Kraft fand, mich auf Hände und Knie hochzustemmen und mich umzusehen, bot sich meinen Blicken ein bizarres Bild. Das gesamte Hafenbecken stand in Flammen, aber es war ein Feuer, das mitten in der Bewegung erstarrt war und keine Hitze abgab; so, wie auch das Wasser zu einer gläsernen Decke gefroren zu sein schien. Selbst die winzigen Schaumspritzer, die von den Wellen hochgewirbelt wurden, waren erstarrt und hingen schwerelos in der Luft.
    Eine Hand berührte mich beinahe sanft am Arm, und als ich den Blick wandte, sah ich Howard. Und hinter ihm ...
    Die Menge stand noch so da, wie sie in diese sonderbare Starre verfallen war: reglos und starr, auf den Gesichtern ein Ausdruck gefrorenen Schreckens, die Körper leicht durchsichtig, als bestünden sie mehr aus Rauch oder Nebel denn aus Fleisch und Blut, und ich begriff, daß wir uns noch immer in diesem schmalen Zwischenbereich zwischen Realität und Jenseits aufhielten. Aber der Gedanke erreichte mein Bewußtsein kaum. Ich hatte nur Blicke für die schlanke, dunkelhaarige Gestalt, die hinter Howard aufgetaucht war und mich aus dunklen Augen musterte.
    Wir sahen uns sogar ähnlich. Jetzt, als ich ihm zum ersten Mal seit Monaten wieder bewußt gegenüberstand, fiel mir auf, wie stark die Ähnlichkeit zwischen uns war. Er war dreißig Jahre älter, aber das war auch der einzige Unterschied; wir hätten Brüder sein können.
    Aber schließlich war er auch mein Vater.
    »Robert.«
    Seine Stimme klang sonderbar; es war eine Spur von Trauer darin, und Furcht. Furcht wovor?
    Ich stand auf, tauschte einen verwirrten Blick mit Howard, der mir nur zulächelte und zur Seite trat, und ging auf ihn zu.
    »Vater?« fragte ich. »Du bist ... zurückgekehrt.«
    Er lächelte. »Ich war die ganze Zeit bei dir, Robert«, sagte er geheimnisvoll. »Aber ich konnte mich nicht zeigen.«
    »Du warst ...« Plötzlich fiel es mir wie Schuppen von den Augen. »Sean«, sagte ich. »Du warst Sean!«
    Wieder nickte er, und der unerklärliche Ausdruck von Trauer in seinem Blick wurde stärker. »Ich wollte dich noch einmal sehen, ehe ich ... gehen muß.«
    »Gehen?« wiederholte ich verwirrt.
    Er nickte. »Ja. Ich habe getan, was getan werden mußte. Meine Aufgabe ist beendet, Robert.«
    »Deine Aufgabe? Du meinst ...«
    »Nichts von dem, was geschah, war Zufall«, sagte er ernst.
    »Aber du ... du warst ...«
    »Auf der Gegenseite?« Er lächelte, sanft und verzeihend. »Das war ich niemals, Robert. Keine Macht des Universums könnte mich zwingen, gegen mein eigenes Volk zu kämpfen. Aber ich mußte es tun. Ich mußte dich und Howard und alle anderen täuschen, um die Gefahr abzuwenden, die über uns allen schwebte.«
    Instinktiv blickte ich zum Meer. Der schwarze Tornado war verschwunden, aber – war es Einbildung, oder sah ich es wirklich? – tief unter der Wasseroberfläche schienen eine Anzahl monströser Schatten zu pulsieren wie gigantische, böse schwarze Herzen.
    »Das war es, was Yog-Shoggot wollte«, beantwortete Andara meine unausgesprochene Frage. »Er allein wurde durch das Wirken der Hexer von

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