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Der Hexer - GK587 - Bücher, die der Satan schrieb

Der Hexer - GK587 - Bücher, die der Satan schrieb

Titel: Der Hexer - GK587 - Bücher, die der Satan schrieb Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Chor. »Sie haben das Haus angezündet!« schrien sie, und: »Sie sind schuld daran.«
    Sean feuerte ein weiteres Mal in die Luft, aber diesmal blieb die erhoffte Wirkung aus. Die zuvorderst Stehenden versuchten vor ihm zurückzuweichen, wohl weniger aus Angst vor dem Revolver, als vielmehr vor seiner beeindruckenden Gestalt und seinen mächtigen, kampfbereit erhobenen Fäusten, aber die Männer und Frauen hinter ihnen schoben und drängten unbarmherzig weiter. Die Front drohend verzerrter Gesichter und geschüttelter Fäuste kam näher.
    »Lauft!« keuchte Sean. »Verdammtnochmal, lauft! Ich versuche sie aufzuhalten! Wir treffen uns am Boot!«
    Howard zögerte noch einen winzigen Moment, aber dann sah er ein, daß wir keine Chance hatten, den aufgebrachten Mob zu beruhigen – oder uns gar mit Erfolg gegen ihn zu wehren.
    Verzweifelt rannten wir los. Zwei, drei Männer versuchten uns den Weg zu verstellen und uns aufzuhalten, aber Rowlf schlug sie nieder oder rannte sie einfach über den Haufen. Hinter uns peitschten Schüsse, und das Grölen der Menge wurde zu einem höllischen Chor, der nach unserem Blut schrie. Für einen Moment glaubte ich, Seans Stimme unter dem Kreischen der Menschenmenge zu vernehmen, dann waren wir um die nächste Straßenbiegung und rannten weiter. Aber wir hatten kaum hundert Schritte zurückgelegt, als auch schon die ersten Verfolger hinter uns auftauchten. Und ihre Zahl wuchs.
    Es war ein verzweifeltes Wettrennen. Der Weg zum Hafen hinunter kam mir zehnmal weiter vor als vorhin, und unser Vorsprung schmolz, langsam, aber stetig. Als wir den Kai erreichten, waren die ersten kaum mehr fünfzig Yard hinter uns.
    Howard zerrte im Laufen seinen Revolver aus der Tasche und feuerte einen Schuß dicht über die Köpfe der Menge hinweg ab. Die Wirkung war gleich Null. Das waren keine vernünftigen Menschen mehr. Ich verstand Worte wie »Teufel« und »Hexer«, und ein neuerlicher, eisiger Schauer jagte über meinen Rücken.
    »Schneller!« keuchte Howard. Wieder schoß er, und diesmal hielt er die Waffe tiefer; die Kugel hieb wenige Schritte vor den vordersten Männern gegen das Kopfsteinpflaster und schlug Funken aus dem Stein. Drei, vier Männer schrien erschrocken auf, kamen aus dem Takt und stürzten, aber hinter ihnen drängten immer weitere nach, Dutzende, wenn nicht Hunderte. Die Furcht, die seit zwei Tagen Besitz von den Bewohnern der Stadt ergriffen hatte, entlud sich in einer einzigen, gewaltigen Explosion. Die Männer hinter uns waren längst nicht mehr nur die Bewohner des brennenden Hauses oder der umliegenden Gebäude; jeder Mann, der der tobenden Menge begegnet war, mußte sich ihr angeschlossen haben.
    Rowlf rannte schneller, setzte mit einem verzweifelten Sprung auf das Boot über und begann mit fliegenden Fingern die Taue zu lösen, die es mit dem Kai verbanden. Wenige Sekunden später erreichten auch Howard und ich das Schiff und halfen ihm.
    Es war aussichtslos. Die Menge kam heran, als das letzte Seil fiel, aber die Brandung drückte das Boot heftig gegen den Kai, und das Boot vom Ufer wegzudrücken oder gar Segel zu setzen, blieb keine Zeit. Rowlf schlug einen Mann nieder, der zu uns auf das Deck herabsetzte und ein schartiges Küchenmesser schwang, und Howard schoß einem zweiten in den Oberschenkel.
    Dann waren sie über uns. Ein heftiger Schlag prellte mir die Waffe aus der Hand, eine Faust traf mich und ließ mich zusammenbrechen, und dann spürte ich nichts mehr außer den Schlägen und Tritten, die auf mich herabprasselten. Hände griffen nach mir und zerrten an meinen Kleidern und Haaren, und wie durch einen Schleier sah ich, wie Rowlf unter einer wahren Flutwelle von Menschen zu Boden ging. Das Boot war viel zu klein, um die zahllosen Männer aufzunehmen; mehrere von ihnen stürzten ins Wasser, und mehr als einer wurde von den Nachdrängenden vom Kai gestoßen und fiel schreiend in die Fluten. Aber das steigerte die Wut der Menge eher noch. Ich spürte die einzelnen Schläge kaum noch, krümmte mich nur noch verzweifelt und versuchte irgendwie, mein Gesicht und meinen Unterleib zu schützen. Ich war fest davon überzeugt, daß sie Howard und Rowlf und mich kurzerhand totschlagen würden.
    Aber sie taten es nicht. Eine Stimme rief etwas, das ich nicht verstand, und die Schläge nahmen ab und hörten schließlich ganz auf. Harte Fäuste packten mich, zerrten mich auf die Füße und schleiften mich über das Deck auf die Kajüte zu. Auch Rowlf und Howard wurden von der

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