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Der Hexer - NR06 - Labyrinth der weinenden Schatten

Der Hexer - NR06 - Labyrinth der weinenden Schatten

Titel: Der Hexer - NR06 - Labyrinth der weinenden Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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zu täuschen, Robert.«
    »Sagtest du – nachgemacht?« fragte ich verwirrt.
    Howard sah mich mit einem beinahe mitleidigen Blick an. »Dieser Mann war kein Drachenkrieger«, sagte er. »Wenn er das wirklich gewesen wäre, dann wärst du jetzt tot, mein Junge.«
    Ich legte demonstrativ die Hand auf meine zerschundenen Rippen und zog eine übertrieben schmerzhafte Grimasse. »Viel hat ja auch nicht gefehlt.«
    »Das ist der Unterschied«, sagte Howard ernst. »Bei einem wirklichen Drachenkrieger hätte dieses nicht viel eben nicht gefehlt. Du glaubst vielleicht, diese Männer zu kennen, Robert, aber du täuschst dich. Wäre er wirklich das gewesen, als was er sich ausgegeben hat, dann hätte er dich aufgeschlitzt, ehe du ihm auch nur nahe gekommen warst.«
    »Ich hatte Glück«, sagte ich, »das war alles. Hätte er keinen Fehltritt gemacht –«
    »Blödsinn«, unterbrach mich Howard. »Du hattest kein Glück, Junge, er hatte Pech, so herum gibt die Sache einen Sinn. Er wollte dich nicht töten. Er wollte, daß du genau das denkst – daß du Glück gehabt hast. Er sollte dich verletzen; dich ein bißchen wütend machen. Daß er sich dabei das Genick bricht, war wohl nicht vorgesehen, aber das ist auch schon alles.«
    »Und wer war er wirklich?« fragte ich, ganz leise und obwohl ich die Antwort im Grunde schon wußte.
    Howard antwortete nicht, sondern blickte nur starr an mir vorbei ins Leere, aber sein Schweigen war schon Antwort genug. Langsam ordneten sich die wirr durcheinanderliegenden Teile des Puzzles zu einem Ganzen.
    »Der Angriff galt dir«, sagte ich. »Diejenigen, die diesen Mann geschickt haben, waren die gleichen, in deren Auftrag van der Groot und der Doppelgänger Grays gekommen sind.«
    »Und wenn?« fragte Howard. Seine Stimme war jetzt ganz leise. Sie klang flach, tonlos wie die eines Menschen, der mit allerletzter Kraft um seine Beherrschung kämpft.
    »Es ist diese... Loge«, fuhr ich fort. »Die Männer, zu denen du gehen willst. Nach Paris.«
    Howard sah auf. Für einen ganz kurzen Moment blitzte Zorn in seinen dunklen Augen. »Rowlf hat mit dir geredet.«
    »Das hat er«, gestand ich. »Aber es wäre nicht nötig gewesen. Es ist nicht sehr schwer, eins und eins zusammenzuzählen, weißt du? Ich werde nicht zulassen, daß du dorthin gehst, Howard.«
    »So?« machte er spöttisch. »Wirst du nicht?«
    Ich schüttelte entschieden den Kopf. »Nicht nach dem, was heute passiert ist. Diese Loge oder wer immer sie sind –«
    »Es ist keine Loge«, unterbrach mich Howard zornig. Seine Hände preßten sich so fest um die Sessellehne, daß das Holz ächzte. »Wofür hältst du mich, Robert? Für einen Gecken, der seine Zeit mit spiritistischen Sitzungen oder Geheimtreffen vertut? Diese... Loge, wie du sie nennst, ist eine Organisation, die...«
    »Eine Organisation von Magiern?«
    Howard überging meine Frage. »Es ist ein Geheimbund«, sagte er. »Ein sehr mächtiger Geheimbund, Robert, vielleicht der mächtigste überhaupt. Ich habe gedacht, ich könnte seiner Macht trotzen, aber ich habe mich geirrt. Ich bin länger als zehn Jahre vor ihnen davongelaufen, aber es hat keinen Sinn mehr.« Plötzlich wurde seine Stimme bitter. »Du glaubst, dich träfe die Schuld an allem, was passiert ist?« Er lachte böse. »Ich bin es, dem du Vorwürfe machen müßtest, Robert, nicht dir selbst. Das alles wäre nicht geschehen, wenn ich nicht hiergewesen wäre. Aber in einem Punkt hast du recht – es hat schon genug Tote gegeben. Viel zu viele. Ich werde das tun, was ich schon vor Jahren hätte tun sollen. Ich stelle mich ihnen.«
    »Dann werden sie dich töten«, sagte ich.
    »Möglich.« Howard hatte sich jetzt wieder vollkommen in der Gewalt Seine Stimme klang, als rede er über ein Kochrezept. »Ich werde versuchen, es zu verhindern.«
    »Aber das ist Selbstmord!«
    »Vielleicht«, gestand Howard ungerührt. »Aber wenigstens werden dann keine Unschuldigen mehr sterben, Robert.«

    * * *

    Ich fand keinen Schlaf in dieser Nacht. Howard war in sein Zimmer zurückgegangen, und auch ich hatte mich zurückgezogen und versucht, ein wenig Ruhe zu finden; natürlich vergebens. Rowlf hatte die zerbrochenen Fenster und die Tür repariert, so gut es ging, nachdem Charles und die beiden anderen das Haus verlassen hatten.
    Wie konnte ich auch Schlaf finden? Was heute abend geschehen war, war mehr als ein Anschlag auf mein Leben. Wenn Howard recht hatte – und ich zweifelte keine Sekunde daran – dann war hier eine

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