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Der Hexer - NR06 - Labyrinth der weinenden Schatten

Der Hexer - NR06 - Labyrinth der weinenden Schatten

Titel: Der Hexer - NR06 - Labyrinth der weinenden Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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verbergen. Aber auch in seinen Augen loderte die Angst.
    Und es waren nicht nur ihre Gesichter, die ich sah. Für einen Moment bildete ich mir ein, das speckig glänzende Gesicht Tornhills zu erkennen; die täuschend echt imitierten Züge Grays, die ich im Antlitz seines Doppelgängers erblickt hatte, die in Ehren alt gewordenen Augen Henrys, des alten Butlers, der mich bei meiner Ankunft in diesem verfluchten Haus so freundlich begrüßt hatte – all diesen Menschen (und nicht nur ihnen) hatte ich den Tod gebracht, in der einen oder anderen Form.
    Schließlich kam ich zu einem Entschluß. Ich stand auf, ging ohne ein einziges Wort zu meinem Schreibtisch und zog die Schublade heraus. Unter Howards fragenden Blicken öffnete ich mein Scheckbuch, schrieb vier gleichlautende Schecks über je eintausend Pfund Sterling aus und schob sie mit der Hand über den Tisch.
    In Charles’ Augen glomm ein fragender Ausdruck auf, und auch die drei anderen Domestiken sahen nacheinander in meine Richtung, als spürten sie meine Blicke.
    Ich stand auf, ging um den Tisch herum und machte eine auffordernde Geste auf die vier kleinen, rechteckigen Stückchen Papier hinter mir. »Nehmen Sie es«, sagte ich.
    »Sir?« Charles blickte irritiert auf die Schecks. »Ich fürchte, ich verstehe nicht...«
    »Sie verstehen sehr gut, Charles«, antwortete ich. Ich hatte Mühe, meine Stimme wenigstens so weit unter Kontrolle zu halten, daß ich klar sprechen konnte. »Ich möchte, daß Sie gehen. Alle.«
    Charles und das Zimmermädchen wollten auffahren, aber ich hob befehlend die Hand und sprach rasch und beinahe eine Spur zu laut weiter: »Es tut mir leid, aber ich muß mich von Ihnen trennen. Ich weiß, daß ich Sie erst vor wenigen Tagen eingestellt habe, aber ich kann es nicht länger verantworten, Fremde in meiner Umgebung zu haben.«
    Howard runzelte die Stirn, griff nach seinem Glas und verzog enttäuscht die Lippen, schwieg aber beharrlich.
    »Nehmen Sie das Geld und gehen Sie, bitte«, sagte ich noch einmal. »Sie haben alle erlebt, was gerade passiert ist. Vielleicht kommen Sie das nächste Mal nicht so glimpflich davon.«
    Der Majordomus kam zögernd auf mich zu, sah mir einen Herzschlag verwirrt in die Augen und streckte die Hand nach einem der Schecks aus. Seine Augen weiteten sich, als er die Summe sah, die ich darauf eingetragen hatte. »Aber Sir!« keuchte er. »Das ist –«
    »Eine angemessene Entschädigung«, unterbrach ich ihn. »Sie haben Ihre alten Stellungen aufgegeben und sind zum Teil aus Ihren Wohnungen ausgezogen. Es wird eine Weile dauern, bis Sie wieder Fuß gefaßt haben.«
    »Aber Sir, das ist mehr, als ich in drei Jahren verdiene!« protestierte Charles. »Das kann ich nicht annehmen.«
    »Sie können!« beharrte ich. »Und die anderen auch. Betrachten Sie das, was Ihrer Meinung nach zuviel ist, als Entschädigung für die... Ungelegenheiten, die Sie erlitten haben.«
    »Und als Schweigegeld«, fügte Howard hinzu. Seine Stimme klang ein wenig schleppend, und er sprach langsamer als gewohnt. Der Alkohol zeigte seine Wirkung. Aber sein Blick war klar, als ich ihn ansah. »Sie werden natürlich niemandem sagen, was hier passiert ist.«
    Charles schwieg einem Moment. »Niemandem, Sir?« fragte er. »Und der... Tote?«
    »Darum kümmere ich mich«, sagte ich rasch. »Ich werde Rowlf gleich morgen zu Scotland Yard schicken. Keine Sorge, Charles. Was Howard – Mister Lovecraft – meint, sind die...«
    »Die Motten.« Charles nickte. »Das würde uns ohnehin niemand glauben, Sir.«
    »Dann ist es ja gut.« Howards Stimme klang ärgerlich, obwohl ich mir den Grund dafür nicht erklären konnte. »Nehmen Sie das Geld und gehen Sie. Alle.«
    Charles zögerte noch einen Moment, dann aber griff er nach dem Scheck, faltete ihn ordentlich in der Mitte zusammen und ließ ihn in der Innentasche seines Jacketts verschwinden. Auch der Kutscher und das Zimmermädchen folgten nach kurzem Zögern seinem Beispiel. Nur Mary blieb sitzen, und der Blick, mit dem sie auf mein ungeduldiges Stirnrunzeln antwortete, hielt mich davon ab, sie in Gegenwart der anderen Dienstboten noch einmal zum Gehen aufzufordern.
    Howard gab Rowlf mit einem stummen Wink zu verstehen, daß er sich um Charles und die beiden anderen kümmern sollte, bis sie das Haus verlassen hatten, stand auf und ging mit leicht schwankenden Schritten zu dem kleinen Teewagen hinüber, um sich sein Glas erneut zu füllen. Ich verfolgte sein Tun mit mißbilligenden Blicken,

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