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Der Hexer - NR07 - Das Haus unter dem Meer

Der Hexer - NR07 - Das Haus unter dem Meer

Titel: Der Hexer - NR07 - Das Haus unter dem Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Zimmer und ließ mich schließlich auf die Bettkante sinken. Ich war nicht müde, sondern im Gegenteil von einer kribbelnden, unangenehmen Energie erfüllt; jenem sonderbaren Tatendurst, der manchmal willkürlich und ziellos auftritt und es einem unmöglich macht, still zu sitzen und nichts zu tun.
    Aber das einzige, was ich im Moment tun konnte, war eben nichts!
    Seit nahezu sechsunddreißig Stunden war ich jetzt ein Gefangener dieses Zimmers. Nicht, daß ich Grund zur Beschwerde gehabt hätte – der Raum war wesentlich behaglicher und komfortabler eingerichtet als das Hotelzimmer, in dem ich meine ersten Nächte in dieser Stadt verbracht hatte, das Essen, das dreimal am Tag von einem muskelbepackten und offenbar mit Taubstummheit geschlagenen Lakaien gebracht wurde, vorzüglich, und das Regal neben der Tür bot eine exorbitante Auswahl kurzweiliger Bücher (mit dem kleinen Schönheitsfehler, daß sie in Holländisch abgefaßt waren). Aber die Tür hatte eben an der Innenseite keine Klinke, und der Diener, der auf jedes Klingeln in Sekunden erschien, hatte eine Statur, die selbst Rowlf davon abgehalten hätte, ihn angreifen und überwältigen zu wollen.
    Es war ein Gefängnis, wenn auch ein komfortables.
    Die ersten dreißig der besagten sechsunddreißig Stunden hatte ich vorwiegend damit verbracht, zu schlafen.
    Zwei weitere Stunden lang war ich zuerst wütend, dann ausfallend und schließlich hysterisch geworden und hatte mich als krönender Abschluß in einer Art Amoklauf immer wieder gegen die Tür geworfen und mich damit vollends lächerlich gemacht.
    Und während der restlichen vier Stunden hatte ich gewartet. Ger Looskamp – von dem Dutzend Männer, die mich aus dem wildgewordenen Labyrinth gerettet hatten, war er der einzige, dessen Namen ich überhaupt kannte! – hatte mir versprochen, mich in alles einzuweihen, sobald die Zeit dazu reif war. Nur wann dieser Zeitpunkt sein würde, wußte ich nicht.
    Es gab in diesem Zimmer keine Uhr, und mein Taschenchronometer hatte die Attacken des Labyrinthes nicht halb so gut überstanden wie ich, so daß ich die Zeit nur schätzen konnte. Aber wenn jetzt die Sonne aufging, dann mußte ich gegen zwei oder drei Uhr nachts aufgewacht sein – eine Zeit, zu der ich normalerweise zu Bett zu gehen pflegte. Meine Ungeduld hatte mittlerweile ein Ausmaß erreicht, das mich schon ernsthaft mit den Gedanken an eingeschlagene Scheiben und verwegene Sprünge aus dem vierten Stockwerk spielen ließ.
    Aber dazu war immer noch Zeit
    Ich war vielleicht eine weitere halbe Stunde unruhig im Zimmer auf und ab gegangen, als draußen auf dem Korridor Schritte laut wurden und ich Stimmen vernahm. Sekunden später klopfte es an meine Tür, und auf mein gemurmeltes »Bitte!« hin klirrte der Riegel, und der vierschrötige Lakai blickte durch einen Spalt zu mir herein.
    »Mijnheer Mister Craven? Der Meister möchte Ihnen jetzt schaun, wenn Du sich ruhiggeschlafen genügend vorkommst.«
    Gegen meinen Willen stahl sich ein flüchtiges Grinsen auf meine Lippen. Der Riesenkerl sprach das Englische fast ohne Akzent, aber mit dem orthografischen Feingefühl einer Dampframme. Ich nickte und folgte ohne ein weiteres Wort seiner einladenden Geste. Looskamp hatte neue Kleider neben meinem Bett bereitlegen lassen, aber ich glaubte kaum, daß ich Hut und Mantel jetzt brauchte.
    Vielleicht würde ich sie überhaupt nie wieder brauchen.
    Der Diener schloß pedantisch die Tür hinter mir, wiederholte seine auffordernde Handbewegung und ging vor mir den Korridor entlang.
    Trotz meiner Erleichterung, endlich aus dem Zimmer heraus zu sein, machte sich ein nagendes Gefühl der Beunruhigung in mir breit, während ich dicht hinter dem breitschultrigen Riesen die schmalen, für meine an englische Verhältnisse gewohnten Sinne überaus steile Treppe hinabstieg.
    Die freundliche Behandlung, die mir bisher zuteil geworden war, mochte durchaus täuschen. Vielleicht war es die gleiche Art von Zuvorkommenheit, die man einem zum Tode Verurteilten zuteil werden ließ, in seiner letzten Nacht. Looskamp und seine Brüder waren Tempelherren, und wenn ich von Necron und seinen Mordbuben absah, dann stand dieser Orden ziemlich einsam an der Spitze meiner Feinde.
    Meiner menschlichen Feinde.
    Wir erreichten das Erdgeschoß. Mein Führer gebot mir mit einer Geste, zurückzubleiben, und klopfte an eine gewaltige, zweiflügelige Tür, die genau gegenüber des Einganges tiefer in das Gebäude hineinführte. Einen Moment lang

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