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Der Hexer - NR12 - Im Land der GROSSEN ALTEN

Der Hexer - NR12 - Im Land der GROSSEN ALTEN

Titel: Der Hexer - NR12 - Im Land der GROSSEN ALTEN Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Die Scheibe stieg mit einem letzten, fast befreit wirkenden Satz in die Höhe und gleichzeitig auf die Lavaebene hinaus, kippte zur Seite und kam schlitternd wie ein flach geworfener Stein zum Halten. Der Ruck war so hart, daß alle bis auf Dagon von den Füßen gerissen und auf den harten Fels hinuntergeschleudert wurden. Hinter und neben uns erklang ein nicht enden wollendes Klirren und Scheppern, als auch die anderen Fluggeräte recht unsanft aufsetzten.
    Bis auf eine. Vielleicht waren Dagons Kräfte einfach nur erschöpft, vielleicht hatte er sich auch verschätzt – aber die letzte der sechs Kristallscheiben kam einen halben Yard zu früh herunter. Mit einem berstenden Schlag krachte ihr Rand auf die Felskante. Einer ihrer Männer wurde im hohen Bogen nach vorne geschleudert und überschlug sich drei-, viermal hintereinander, ehe er reglos liegenblieb.
    Die drei anderen hatten weniger Glück.
    Für eine halbe Sekunde lag die Scheibe reglos auf dem Fels, dann kippte sie nach hinten. Die drei Männer, die sich noch darauf befanden, verschwanden in der Tiefe.
    Stöhnend schloß ich die Augen, als ich das Geräusch hörte, mit dem die Kristallscheibe fünfhundert Yards unter uns zersplitterte. Sekundenbruchteile später ertönten drei dumpfe, sonderbar weiche Laute.
    Als ich die Augen wieder öffnete, begegnete ich Dagons Blick. Er wirkte erschöpft, aber der einzige Ausdruck, den ich in seinen kalten Fischaugen las, war Verachtung. Ein dünnes, grausames Lächeln spielte um seine Lippen.
    »Du Monster«, preßte ich hervor. »Das waren drei deiner eigenen Männer.«
    »Und?« fragte Dagon. »Es waren Menschen.«
    Die Art, in der er das Wort aussprach, erinnerte mich an die, in der man über ekeliges Ungeziefer spricht.
    »Was bist du?« fragte ich leise. »Ein Ungeheuer, das einen Eisblock trägt, wo wir Menschen eine Seele haben?«
    Meine Worte schienen Dagon aufs äußerste zu amüsieren. »Du wärst erstaunt, wenn du die ganze Wahrheit wüßtest, Robert Craven«, sagte er. »Es ist noch nicht einmal sehr lange her, da war ich ein Mensch wie du. Na ja –« Er zuckte mit den Achseln. »– fast wie du. Aber das war, bevor ich meine Bestimmung erkannte.«
    »Bestimmung?« Ich lachte und versuchte, es möglichst häßlich klingen zu lassen.
    »Welche Art von Bestimmung soll das sein?« fragte ich. »Wenn du dir vorgenommen hast, als Kaulquappe zu enden, bist du auf dem besten Wege. Nur scheint mir –«
    Ich sah den Schlag noch nicht einmal. Plötzlich war ein riesiger Schatten vor mir, und dann traf etwas meinen Leib, daß ich glaubte, meine Rippen ächzen zu hören. Ich fiel, schnappte ebenso verzweifelt wie erfolglos nach Luft und krümmte mich in Erwartung eines weiteren Hiebes.
    Aber er kam nicht. Statt dessen hörte ich einen klatschenden Laut, und einen Augenblick später fiel Sserith mit schmerzverzerrtem Gesicht neben mir zu Boden.
    »Du hirnloser Narr!« brüllte Dagon. »Hast du vergessen, was Barlaam gesagt hat? Ich müßte dich töten für das, was du getan hast.«
    Sseriths Augen waren unnatürlich geweitet und spiegelten den Schmerz wider, den er empfand – aber auch einen grenzenlosen Unglauben. »Aber Herr!« keuchte er. »Er hat Euch beleidigt! Ich dachte nur –«
    Dagon brachte ihn zum Verstummen. »Warum überläßt du das Denken nicht mir?« fragte er böse. »Und jetzt steh auf und verschwinde, ehe ich dir befehle, über den Felsen zu springen, du Wurm!«
    Sserith keuchte, stemmte sich in die Höhe und torkelte verkrümmt davon. Beinahe tat er mir leid. Obwohl er ein gemeiner Mistkerl war, hatte er nichts anderes getan als seine Pflicht.
    »Und du«, drang Dagons Stimme scharf wie ein Peitschenhieb in meine Gedanken, »solltest dir überlegen, was du sagst. Barlaams Interesse an dir wird rasch erlahmen, glaube mir. Es liegt ganz bei dir, ob ich dich dann Sserith übergebe, oder dir die Gnade gewähre, auf den Opferfels geführt zu werden.«

    * * *

    Der Rest des Fluges verlief weniger dramatisch, dafür aber um so ermüdender. Dagon gönnte sich und seinen Männern eine gute halbe Stunde Rast, dann bestiegen wir die Kristallscheiben und flogen weiter. Gottlob war die Kraterwand auf der der Ebene zugewandten Seite längst nicht so steil und unwegsam wie auf ihrer inneren. Dagon dirigierte seine kleine Flotte nach Westen und flog eine knappe Meile weit, bis wir einen sanften, geröllübersäten Hang erreichten, über den die fliegenden Scheiben beinahe sanft zu Tal gleiten konnten.
    Ich

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