Der Hexer - NR13 - Der Clan der Fischmenschen
Bewegung nicht zu Ende, als Nemos Harpune hochruckte.
»Begehen Sie jetzt bitte keinen Fehler«, sagte Nemo ruhig. »Ich bin nicht Ihr Feind.«
Spears keuchte. »Was soll das bedeuten?« fragte er noch einmal.
»Nicht das, was Sie denken«, antwortete Nemo ruhig. »Ich muß Sie lediglich bitten, mich an Bord meines Schiffes zu begleiten.«
»Ihr Schiff?« Spears schüttelte verwirrt den Kopf. Entweder, dachte ich, begriff er wirklich nicht, was hier vor sich ging, oder er versuchte bewußt den Idioten zu spielen, um Nemo zu täuschen. »Was soll der Unsinn?« fragte er. »Meine Männer und ich müssen zurück in die Stadt!«
Nemo seufzte. »Seien Sie vernünftig, Spears«, sagte er, beinahe sanft, aber trotzdem mit einer hörbaren Spur von Ungeduld. »Sie wissen so gut wie ich, daß ich das nicht zulassen kann. Gehen Sie an Bord. Bitte.«
»Dann sind wir Ihre Gefangenen?« fragte Spears.
Nemo seufzte. »Das Wort Gäste wäre mir lieber, Kapitän, aber wenn Sie Wert darauf legen – bitte.«
»Aber warum?« fragte Spears verwirrt. »Wir kämpfen auf der gleichen Seite, Nemo. Sie und ich –
»Verdammt nochmal, Spears, halten Sie endlich den Mund!« unterbrach ich ihn ärgerlich. »Begreifen Sie immer noch nicht, wer dieser Mann ist?«
Spears starrte erst mich, dann Nemo an, öffnete den Mund, wie um etwas zu sagen, brachte aber nur ein halbersticktes Krächzen hervor. Plötzlich wurden seine Augen rund vor Schrecken.
»Nemo«, murmelte er. »Sie... Sie sind Kapitän Nemo?! Der Nemo?«
Statt einer direkten Antwort senkte Nemo seine Harpune und trat ein paar Schritte auf Spears zu. Sein ausgestreckter Arm deutete nach Osten, auf das Meer hinaus.
Ein Stück vor der Küste, vielleicht eine halbe Seemeile entfernt, begann das Wasser zu schäumen. Zuerst war es nur ein leichtes Kräuseln der Oberfläche, als spiele der Wind mit den Wellen, dann wurden die Blasen größer und mächtiger, und mit einem Male übertönte ein gewaltiges Rauschen den monotonen Rhythmus der Brandung. Immer stärker und stärker schäumte das Meer, und plötzlich, als wäre an seinem Grund ein unterseeischer Vulkan ausgebrochen, schoß eine gewaltige Fontäne aus Wasser und weißem Schaum in die Luft, erhob sich bis auf dreißig, vierzig Yards Höhe und fiel zurück, als blase ein riesiger Wal Wasser ab.
Dann erschien der Gigant.
Trotz seiner ungeheuerlichen Größe hatte sein Auftauchen etwas fast schwereloses. Majestätisch wie ein Wal, aber viermal so groß, durchbrach er die Wasseroberfläche, sank mit einem gewaltigen Rauschen und Krachen zurück und kam schaukelnd zur Ruhe; ein Riese wie ein finsterer Meeresgott, aber aus schwarzem Stahl gefertigt. Eine doppelte Reihe winziger, gelb erleuchteter Bullaugen an seiner Flanke zauberte hüpfende Lichtflecke auf das Wasser, und plötzlich strahlte an seinem Bug ein helles, gleißendes Licht auf, tastete wie ein suchender Finger über das Meer und erlosch wieder.
Aber so kurz der Scheinwerferstrahl auch nur geleuchtet hatte, sein Licht hatte ausgereicht, mir den Namenszug zu zeigen, der in geschwungenen goldenen Lettern unter dem zwanzig Yards langen Rammsporn am Bug des Giganten prangte.
NAUTILUS
ENDE DES ERSTEN TEILES
Und in vierzehn
Tagen lesen Sie:
Noch ist das Meer ruhig. Eine leichte Brise kräuselt die Wellen; Möwen von der zerklüfteten Steilküste ziehen ihre Kreise.
Dann ein Schatten unter dem Meer – finster, bedrohlich; größer als ein Wal und schneller als ein Delphin... Er kommt näher und näher, das Wasser beginnt zu kochen, reißt wirbelnde Strudel in die See
– und er taucht auf!
Ein Gigant aus blauschwarzem Stahl wie ein Wesen aus vorsintflutlicher Zeit. Sein gezackter Rammsporn pflügt das Meer, und seine gewaltigen gläsernen Bullaugen werfen spiegelnde Reflexe wie Feuerblitze.
Die NAUTILUS stellt sich einem schrecklichen, vernichtenden Kampf. Denn ihr Gegner ist nicht von dieser Welt!
Dagon – Gott aus der Tiefe
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