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Der Hexer - NR15 - Wo die Nacht regiert

Der Hexer - NR15 - Wo die Nacht regiert

Titel: Der Hexer - NR15 - Wo die Nacht regiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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hoch, stützte mich auf den unverletzten linken Arm und starrte das Gesicht hinter der runden Helmscheibe an.
    »Rowlf«, murmelte ich. »Wie zum Teufel –
    Ich sprach nicht weiter, denn in diesem Moment erschien eine zweite, ebenso abenteuerlich gekleidete Gestalt hinter Rowlf in der Türöffnung, bewies aber – gewarnt durch sein Geschick – mehr Umsicht und bückte sich tief unter der Tür hindurch.
    Es war Howard! Die Vision, die ich gehabt hatte, kurz bevor mir die Sinne schwanden, war keine Vision gewesen!
    »Nun, mon Ami«, sagte Nemo freundlich, »wenn Sie sich kräftig genug fühlen, können wir vielleicht reden.«
    Ich hörte nicht einmal hin, sondern starrte nur abwechselnd Rowlf und Howard an, die wie zwei Gestalten aus einer anderen Welt in ihren monströsen Unterwassermonturen vor meinem Bett standen und auf mich herabblickten. »Aber... aber wie... wie kommt ihr hierher?« stammelte ich. »Was... was bedeutet das alles?«
    »Sei froh, daß wa hier sin«, polterte Rowlf auf seine unnachahmlich freundliche Art. »Wenn nich, wärse nämlich jetz Fischfutter, weisse?«
    »Du... du hast mich gerettet«, murmelte ich. »Du warst der Mann, der mich von diesem Zeug befreit hat.«
    Rowlf nickte. »War ich«, sagte er. »Dich kamma wirklich nichn Moment alleinlassn, ohne dasse inne Bredouille geräts, wie?«
    Verwirrt starrte ich ihn an, dann wandte ich mich an Howard. Ich erschrak, als ich sein Gesicht hinter der spiegelnden Helmscheibe erkannte. Howard hat niemals wie das blühende Leben ausgesehen, sondern schon immer einen leicht kränklichen Eindruck gemacht – aber jetzt sah er aus wie der Tod auf Latschen. Sein Gesicht war bleich, die Wangen eingefallen, und seine Stirn glänzte fiebrig. Unter seinen Augen lagen tiefe, schwarz umrandete Ringe, und seine Haut glänzte wie Wachs.
    »Du bist krank!« sagte ich erschrocken. »Mein Gott, du bist ja –«
    Howard unterbrach mich mit einer fast ängstlich wirkenden Handbewegung. Ich hatte das sichere Gefühl, daß es ihm unangenehm war, über dieses Thema zu reden. »Später«, sagte er. »Ich erkläre dir alles, Robert, aber im Moment ist keine Zeit dazu.«
    Ich brannte vor Neugier und Ungeduld, aber etwas sagte mir, daß Howards Worte wirklich so ernst gemeint waren, wie sie sich anhörten, und so wandte ich mich wieder an Nemo.
    »Was ist passiert?« fragte ich. »Wieso liegt die NAUTILUS noch hier, und was ist mit Dagon?«
    Nemos Gesicht verdüsterte sich. »Dagon hat wenig damit zu tun«, sagte er düster. »Ich fürchte, die Hauptschuld an unserem Unglück liegt bei mir.«
    »Sie haben Dagon unterschätzt«, vermutete ich.
    Nemo lachte, aber es klang nicht besonders amüsiert. »Unterschätzt?« Er schüttelte heftig den Kopf. »Keineswegs, mein Junge. Dagon trägt nicht die Schuld an unserer Havarie.«
    »So?« frage ich zweifelnd. »Ich kann mich täuschen, aber ich hatte den Eindruck, daß ihr neuer Tarnanstrich von Dagon ausgeführt wurde.«
    Howard lachte leise, während mich Nemo einen Moment irritiert anstarrte, bis er begriff, was ich meinte. »Ach das«, sagte er. »Natürlich – diese Kreatur gehört zu ihm. Aber wir wußten davon und wären längst nicht mehr hiergewesen, wenn alles nach Plan verlaufen wäre.«
    »Und was hat Ihre Pläne gestört?« fragte ich.
    »Spears«, antwortete Nemo ernst
    »Spears? Aber wieso?«
    »Ich ließ ihn zu meiner unterirdischen Basis bringen«, erklärte Nemo, »um mich später mit ihm zu unterhalten. Aber ich fürchte, ich habe ihn unterschätzt, Robert, und genau das ist mir passiert. Ich dachte, er wäre vernünftig genug, abzuwarten, bis ich zu ihm komme, und ich dachte, meine Sicherheitsmaßnahmen wären ausreichend, ihn zu halten, selbst wenn er einen Ausbruchsversuch unter –«
    Ich unterbrach Nemo mit einem Seufzen. Ich hatte vergessen, daß er wohl der mit Abstand schwatzhafteste Mensch war, den ich kannte. »Sagten Sie nicht, daß wir keine Zeit zu verlieren haben?« fragte ich.
    Nemo blickte mich fast betroffen an, dann nickte er. »Natürlich«, sagte er. »Sie haben vollkommen recht, Robert. Ich muß mich kurz fassen. Also, um zum Wichtigsten zu kommen: Es gelang Spears, aus seiner Unterkunft zu entfliehen. Das allein wäre noch keine Katastrophe gewesen, obgleich er einen meiner Männer getötet hat, denn meine Basis liegt hundert Yards unter dem Meeresspiegel. Aber dann geschah etwas, was niemals hätte geschehen dürfen.«
    »Und was?« fragte ich, als Nemo nicht weitersprach, sondern mich

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