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Der Hexer - NR15 - Wo die Nacht regiert

Der Hexer - NR15 - Wo die Nacht regiert

Titel: Der Hexer - NR15 - Wo die Nacht regiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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nervös.«
    »Schon gut.« Ich richtete mich weiter auf, schwang vorsichtig die Beine vom Bett und atmete erleichtert auf, als es mir gelang, die Füße auf den Boden zu setzen, ohne daß mir schwindelig oder übel wurde, »Was habt ihr jetzt vor?« fragte ich.
    »Es gibt noch ein oder zwei Dinge, die wir versuchen werden«, antwortete Howard. »Fühlst du dich kräftig genug, uns in den Salon zu begleiten?«
    »Natürlich.« Ich lächelte zuversichtlich, stand auf und wäre prompt auf die Nase gefallen, hätte mich Rowlf nicht aufgefangen,
    »Soll ich dir tragn?« fragte er grinsend. Ich schenkte ihm einen bösen Blick, schlug seinen Arm beiseite und riß mir dabei den Knöchel an seinem Anzug auf. Rowlfs Grinsen wurde noch breiter, aber er war diplomatisch genug, wenigstens so zu tun, als hätte er es nicht bemerkt.
    Mühsam bückte ich mich nach der trockenen Hose, die auf einem Stuhl neben dem Bett hing, schlüpfte hinein und angelte nach dem dazugehörigen Hemd, gab den Versuch, es mit nur einem Arm überzustreifen, aber schon bald wieder auf. Ich fröstelte. Zum ersten Male fiel mir auf, wie kalt es hier drinnen war.
    Nemo stand ebenfalls auf und half mir, das Hemd über die Schultern zu hängen. Ich bedankte mich mit einem Kopfnicken, wandte mich an Howard und wies mit der unverletzten Hand zur Tür. »Wir können«, sagte ich.

    * * *

    Die See war noch ruhiger geworden, obgleich Lawrence dies vor einer halben Stunde noch für unmöglich gehalten hätte. Der grauschwarze Ozean lag jetzt glatt wie ein See aus geschmolzenem Pech da, und selbst die Bugwelle, die die mit voller Kraft laufende KING GEORGE hinter sich herschleppte, schien viel kleiner und müder zu sein, als normal gewesen wäre. Und es war still, unheimlich still. Das rhythmische Dröhnen der gewaltigen Dieselmotoren im Rumpf des Schiffes schien das einzige Geräusch auf der ganzen Welt zu sein. Nicht einmal das Klatschen der Wellen war zu hören.
    Dafür war der Nebel dichter geworden. Und es war der sonderbarste Nebel, den Lawrence jemals erlebt hatte.
    Er bewegte sich. Es war nicht so, daß ihn der Wind vor sich hertrieb – das war schlechterdings unmöglich, denn es wehte kein Wind – aber er schien sich auf fast magische Weise im gleichen Tempo von der KING GEORGE zu entfernen, in dem der Kreuzer ihm näherzukommen versuchte; eine große, an den Rändern zerfaserte Wolke, die vom Himmel gefallen schien und auf dem Meer tanzte. Und in ihrem Zentrum, als wäre dieser graue Schleier ein schützender Schirm, den es um sich herum errichtet hatte, befand sich das Schiff.
    Obgleich sie näher gekommen waren, vermochte es Lawrence noch immer nicht richtig zu erkennen. Er sah nur, daß es groß war, unglaublich groß, und daß es sich trotz seiner gigantischen Ausmaße mit erstaunlicher Eleganz und Leichtigkeit bewegte. Und vollkommen lautlos.
    »Sir?«
    Lawrence wandte den Blick, als er die Stimme seines Adjutanten hörte. »Was gibt es denn, Stayley?« fragte er ungeduldig. Er war nervös, wie alle hier auf der Brücke; wie alle auf dem Schiff. Aber er war der einzige, der dies nicht zeigen durfte.
    »Ich glaube, wir holen langsam auf«, sagte Stayley.
    Lawrence nickte. Während der letzten Minuten war der Abstand zwischen der KING GEORGE und dem geisterhaften Schiff spürbar geringer geworden. Lawrence wußte nicht, ob das daran lag, daß ihre modernen Maschinen dem Dutzend seltsam gezackter Segeln, das an den drei riesigen Masten prangte, überlegen waren, oder ob der Kapitän des anderen Schiffes wollte, daß sie ihn einholten. Er wußte vor allem nicht, welche Möglichkeit ihm lieber gewesen wäre, hätte er eine Wahl gehabt.
    »Ich weiß«, antwortete er knapp. »Wir halten unser Tempo.« Damit wandte er sich um, blickte noch einmal zu dem verschwommenen Schatten weit vor der KING GEORGE hinüber und verließ dann mit energischen Schritten die Brücke.
    Die kalte Nachtluft schien ihm wie eine eisige Hand ins Gesicht zu schlagen, als er die schmale Eisenleiter zum Deck hinunterging. Zwei Matrosen, die ihm entgegenkamen, salutierten eilfertig, aber Lawrence bemerkte es nicht einmal, sondern stürmte grußlos an ihnen vorüber und eilte zum Bug.
    Die beiden gewaltigen Buggeschütze der KING GEORGE schienen wie mahnend ausgestreckte Riesenfinger auf den tanzenden Schatten zu deuten, als Lawrence das vordere Ende des Schiffes erreichte. Ihm war mit einem Male kalt, und jetzt, als er nicht mehr das schützende Glas des Brückenfensters zwischen

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