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Der Hexer - NR17 - Gefangen im Dämonen-Meer

Der Hexer - NR17 - Gefangen im Dämonen-Meer

Titel: Der Hexer - NR17 - Gefangen im Dämonen-Meer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Posten draußen auf der äußeren Mauer auszuschalten. Er empfand nichts bei dem Gedanken, fast ein halbes Dutzend Männer getötet zu haben, denn sie waren Feinde gewesen, und der suggestive Befehl, mit dem Necron sein Denken gelähmt hatte, besagte einwandfrei, daß Feinde ausgeschaltet werden mußten. Shannon – der wirkliche Shannon – hätte sich bei diesem Gedanken vor Grauen gekrümmt, aber der Mann, der jetzt lautlos über die Zinnen der Mauer stieg und auf der anderen Seite hinunterhuschte, hatte wenig mit dem jungen Magier gemein, als den Robert ihn in Arkham kennengelernt hatte. Necrons Wille beherrschte ihn vollkommen. Er war wenig mehr als eine Maschine, ein Automat, der ein bestimmtes Ziel hatte und dies unerbittlich verfolgte.
    Es gab einen Punkt, über den er nicht hinaus konnte, nicht einmal unter dem Einfluß von Necrons Willen, aber der Herr der Drachenburg hatte aus seinen Fehlern gelernt und Sorge getragen, daß Shannon diese Entscheidung erspart bleiben würde.
    Er wartete, bis der Wächter über ihm ein weiteres Mal vorbeigegangen war und seine Schritte verklangen, dann lief er los, geduckt und die langsam wandernden Schatten der Wolken als Deckung ausnutzend. Als der Posten das nächste Mal vorbeikam, war er längst mit dem Schatten einer der Baracken verschmolzen.
    Shannons Blick glitt suchend über die scheinbar gleichförmigen Gebäude, bis er gefunden hatte, wonach er suchte. Es war das einzige Gebäude, in dem noch Licht brannte, und es war – obgleich auf den ersten Blick kein Unterschied zu bestehen schien – nicht ganz so verfallen und verdreckt wie die anderen Baracken.
    Lautlos überquerte er den Platz, wartete das nächste Vorübergehen des Postens ab und richtete sich auf, das Ohr dicht gegen das rohe Holz der Tür gepreßt. Das Haus war nicht leer. In dem Raum hinter der Tür unterhielten sich zwei oder mehr Männer; er hörte das Klirren von Glas, dann das Scharren hölzerner Stuhlbeine auf festgestampftem Lehmboden, das Rascheln von Stoff.
    Mit einer entschlossenen Bewegung drückte Shannon die Türklinke herunter und trat ein.
    Direkt neben der Tür stand ein Mann, sehr groß, in der zerlumpten Kleidung, wie sie die Wächter trugen, ein Gewehr in den Händen und eine zerkaute Zigarre im Mundwinkel. Ihm gegenüber, auf den beiden Stühlen, deren Scharren Shannon gehört hatte, saßen zwei weitere Männer, der eine in eine blaue Uniform gekleidet und mit einem bandagierten Arm, der andere in einem höchst sonderbaren Gewand, das an das eines dämonischen Priesters erinnerte. Keiner der beiden war bewaffnet.
    Auf der anderen Seite des Zimmers, mit lässig vor der Brust verschränkten Armen, ein Gewehr mit einem aufgepflanzten Bajonett neben sich stehend, lehnte ein zweiter Wächter an der Wand. Shannon brauchte weniger als eine Sekunde, dies alles zu erfassen und zu handeln.
    Der Posten neben der Tür starb, ohne die Gefahr auch nur wirklich zu erfassen. Sein Kamerad auf der anderen Seite des Zimmers reagierte um eine Winzigkeit schneller – und falsch.
    Vielleicht hätte er eine Chance gehabt, hätte er den Sekundenbruchteil genutzt und sich in Sicherheit gebracht, denn nicht einmal ein Mann wie Shannon vermochte an zwei Orten gleichzeitig zu sein.
    So aber versuchte er nach seiner Waffe zu greifen, um den Eindringling zu erschießen.
    Er kam nicht einmal mehr dazu, das Gewehr zur Gänze zu heben. Shannon federte mit einem kraftvollen Satz über den Tisch hinweg, schlug seine Arme herunter, riß ihm das Gewehr aus den Händen und stieß mit dem Bajonett zu. Der Mann sank zu Boden.
    Shannon wirbelte herum und hob das Gewehr, schoß jedoch nicht. Ein Schuß hätte das ganze Lager alarmiert, und gegen eine zwanzig- oder mehrfache Übermacht hätte wohl auch er keine Chance gehabt. Und selbst wenn – er war nicht hier, um ein Blutbad anzurichten, sondern aus einem anderen Grund.
    So zog er die Waffe dem ersten der beiden verbliebenen Männer blitzschnell über den Schädel. Noch während er zusammenbrach, drehte Shannon die Waffe herum und legte auf den letzten Gegner an.
    Dessen Reaktion kam selbst für Shannon überraschend.
    Er tat überhaupt nichts.
    Reglos und mit einem Ausdruck, der – wenn überhaupt – so allerhöchstens verwundert und eine Spur anerkennend wirkte – saß er da und blickte Shannon ruhig in die Augen. Seine Hände lagen flach nebeneinander auf dem Tisch, so, wie sie gewesen waren, als Shannon den Raum betrat.
    »Sie werden nicht schießen«, sagte er

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