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Der Hexer - NR18 - Wer den Tod ruft

Der Hexer - NR18 - Wer den Tod ruft

Titel: Der Hexer - NR18 - Wer den Tod ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Magier. Wütend trat er zwischen Shannon und den Alten und machte eine herrische Geste mit der Hand. »Ich respektiere deinen Befehl, Ältester«, sagte er zornig. »Doch ich warne dich – die Weißen Teufel werden Tod und Unheil über das Volk der Majunde bringen, wie sie es immer getan haben. Sie reden mit den Zungen von Engeln, doch in ihren Herzen sind sie Teufel.«
    »Idiot«, sagte ich, wohlweislich aber so leise, daß außer Shannon niemand das Wort verstehen konnte. Dabei konnte ich den Mann durchaus begreifen, bei allem Zorn, den seine Worte in mir auslösten. Bis vor ein paar Tagen hatte ich nicht einmal gewußt, daß es diese Insel gab, und bis vor wenigen Stunden gar hätte ich mir unter Majunde wahrscheinlich ein exotisches Gericht vorgestellt. Aber ich mußte dieses Volk auch nicht kennen, um mir seine Geschichte vorstellen zu können. Es war immer dasselbe, überall. Wo die sogenannten zivilisierten Nationen auf Ur-Völker trafen, gingen diese unter, früher oder später. Meist früher.
    »Genug jetzt!« übersetzte Yo Mai die Worte des Alten. »Die beiden Weißen mögen warten. Der Ältestenrat wird entscheiden, was mit ihnen zu geschehen hat.«
    »Entscheiden?« keuchte ich. »Aber ihr... ihr wißt ja noch gar nicht, was wir von euch wollen!«
    »Wir wissen genug«, sagte Yo Mai. »Geht in jene Hütte dort und wartet. Ich werde zu euch kommen, sobald die Ältesten entschieden haben.«

    * * *

    Tergard stand hoch aufgerichtet auf der Klippe und sah auf das nachtschwarze Meer hinab. Der Wind war verstummt, und im gleichen Moment, in dem die bleiche Scheibe des Mondes hinter den Wolken hervorgekommen war, waren die Lichter über dem Meer erschienen; kurz darauf die Schiffe.
    Wenn es Schiffe waren, und nicht irgend etwas anderes...
    Der schlanke Master des Templer-Ordens schauderte. Er sollte Triumph empfinden, denn die Dinge entwickelten sich ganz genau so, wie er es vorausgesehen und gehofft hatte: Dagon schäumte vor Wut und verbrachte wahrscheinlich den größten Teil seiner Zeit damit, Rachepläne zu schmieden, aber er würde nicht mehr die Zeit haben, sie auszuführen. Von Osten her kamen die Schiffe, und sie brachten eine Fracht, die keinen Aufschub duldete. Dagon war in Zeitdruck, und er, Tergard, würde dafür sorgen, daß sich dieser Zustand nicht änderte, ehe es nicht zu spät war.
    Und trotzdem fühlte er sich alles andere als wohl. Die Schiffe dort unten irritierten ihn. Er hatte gewußt, mit welchen Mächten er sich einließ, und er hatte vom ersten Tag an gewußt, daß es ein Spiel mit dem Feuer war, in einer gleich doppelten Bedeutung des Wortes. Aber er hatte sie nie gesehen.
    »Das ist... unheimlich«, murmelte Roosfeld neben ihm. Seine Stimme bebte vor Angst. »Was sind das für... für Wesen?«
    »Die Boten des Satans«, antwortete Tergard, und die Stille fing seine Worte auf und schien ihnen einen neuen, angstmachenden Inhalt zu verleihen. »Teufelswerk, Roosfeld«, sagte er.
    »Das ist alles nicht richtig«, sagte Roosfeld nach einer Weile.
    »Tergard wandte den Kopf und blickte ihn scharf an. »Was willst du damit sagen?«
    »Nichts«, versicherte Roosfeld heftig. »Es ist nur...«
    »Ja?« Tergards Stimme klang lauernd, und Roosfeld registrierte ihren veränderten Klang sehr wohl.
    »Wir kämpfen im Namen Gottes«, sagte er unsicher. »Es ist nicht richtig, wenn wir mit dem Teufel gemeinsame Sache machen.«
    »Wir machen keine gemeinsame Sache mit ihm«, belehrte ihn Tergard, laut und in sehr scharfem Ton. »Wir benutzen das Böse, um es am Ende gegen sich selbst zu richten, Roosfeld. Es wird sich selber zerstören. Das ist das Wesen des Bösen. Es vernichtet sich immer selbst.«
    Roosfeld antwortete nicht, aber wieder schien es Tergard, als antworte statt seiner die Stille auf seine Worte.
    Und er war fast sicher, ein ganz leises, aber sehr sehr böses Lachen durch die Nacht wehen zu hören.

    * * *

    Die Hütte war weitaus geräumiger, als ihr Äußeres hatte vermuten lassen, und die Majunde waren um ein Gutteil gastfreundlicher, als ihr barbarisches Aussehen erwarten ließ. Yo Mai und die vier Männer, die uns zu dem kleinen Rundbau am Ufer des Sees begleiteten, ließen keinen Zweifel daran, daß wir Gefangene waren und uns als solche zu benehmen hatten, aber wir wurden trotzdem mit großer Freundlichkeit behandelt, und nach einer Weile kam sogar eine Majunde-Frau und brachte uns Wasser und zu essen, beides in geschickt gefalteten Palmblättern.
    Danach sahen wir für gute

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