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Der Hexer - NR18 - Wer den Tod ruft

Der Hexer - NR18 - Wer den Tod ruft

Titel: Der Hexer - NR18 - Wer den Tod ruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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zwei Stunden niemanden mehr; bis auf die beiden Wachen natürlich, die mit steinerner Miene und untergeschlagenen Beinen auf der anderen Seite der Hütte hockten und das Kunststück fertigbrachten, uns unentwegt anzustarren und dabei so zu tun, als gäbe es uns gar nicht.
    Wovon wir keine Spur sahen, war Eldekerk. Ich wandte mich mit einer entsprechenden Frage an Shannon, aber er zuckte nur mit den Schultern.
    »Wahrscheinlich hat er das Weite gesucht, bei der ersten Gelegenheit«, sagte er. »Ich kann es ihm nicht verdenken. Die Majunde kennen ihn – er ist einer der wenigen Weißen, die hierher kommen können, ohne sofort umgebracht zu werden. Aber er ist kein tapferer Mann.«
    »Oh«, sagte ich mit einem schiefen Lächeln. »Das bin ich auch nicht. Es gibt Dinge, die es einem abgewöhnen können, tapfer –«
    »Still!«
    Shannon richtete sich kerzengerade auf, hob warnend die Hand und starrte zum Ausgang hinüber, und aus den Augenwinkeln sah ich, wie auch die beiden Majunde aus ihrer geschauspielerten Gleichgültigkeit auffuhren und wechselweise Shannon und den Ausgang anstarrten.
    »Was ist los?« fragte ich. Aber ich bekam auch diesmal keine Antwort. Shannon stand auf und ging auf den Ausgang zu. Einer der beiden Majunde vertrat ihm den Weg, während der andere warnend nach seinem Messer griff.
    Shannon begann wie wild zu gestikulieren. »Ich muß hinaus!« sagte er. »Etwas geschieht. Ihr... holt Yo Mai. Schnell!«
    Natürlich verstanden ihn die beiden nicht, aber zumindest schienen sie den Namen Yo Mai zu verstehen, denn der, der Shannon zurückgehalten hatte, nickte plötzlich und bedeutete ihm mit einer befehlenden Geste, sich wieder zu setzen, während sein Kamerad geduckt aus der Hütte lief.
    »Zum Teufel, was ist los?« fauchte ich.
    Shannon starrte mich an und runzelte die Stirn. »Ich weiß es nicht«, gestand er. »Aber es ist... irgend etwas geht vor, Robert. Spürst du es nicht?«
    Beinahe verzweifelt schüttelte ich den Kopf. Tergards Bann lähmte mein magisches Erbe noch immer, und ich spürte erst jetzt, wie hilflos und blind ich im Grunde war. Das Erbe meines Vaters war stärker in mir gewesen, als ich mir bewußt gewesen war, aber ich begann dies erst jetzt zu begreifen, nachdem ich es verloren hatte.
    »Tergard?« murmelte ich.
    Shannon schüttelte den Kopf und setzte zu einer Antwort an. Im gleichen Moment zerriß ein gellender Schrei die Stille der Nacht.
    Shannon, ich selbst und der Majunde fuhren in einer einzigen, erschrockenen Bewegung herum. Der Eingeborene rief ein Wort in seiner Muttersprache und begann mit seinem Messer zu fuchteln, als Shannon erneut zum Ausgang stürzen wollte; eine halbe Sekunde später hockte er auf dem Boden und starrte verblüfft seine leeren Hände an, während Shannon bereits an ihm vorbei war und aus der Hütte stürmte. Ich folgte ihm, so schnell ich nur konnte.
    Als ich auf den Platz hinausstürzte, erscholl ein zweiter Schrei.
    Und dann brach im wahrsten Sinne des Wortes die Hölle los.
    Ein grelles, beinahe schmerzhaft intensives Licht ließ das Lagerfeuer im Zentrum des Dorfes verblassen. Die Erde begann zu zittern, und durch den Chor gellender Schreie, der mit einem Male losbrüllte, drang ein tiefes, mahlendes Stöhnen, ein Laut, der direkt aus der Erde hervorbrach, als winde sich die Insel wie ein gewaltiges leidendes Tier. Ein greller, weißorangefarbener Blitz zerriß die Nacht.
    Im ersten Moment glaubte ich ernsthaft, einen Ausbruch des Krakatau zu erleben, aber dann ergriff Shannon meine Hand und riß mich herum, und als ich zum Nordrand des Eingeborenendorfes blickte, erkannte ich, was es wirklich war.
    Dicht vor dem Waldrand, einer willkürlich gezackten Linie folgend, war der Erdboden aufgebrochen. Hitze und rotes Licht und Flammen, prasselnd und so hoch wie die gewaltigen Urwaldriesen dahinter, schossen aus der klaffenden Wunde im Erdreich, und noch während ich versuchte, den furchtbaren Anblick zu verarbeiten, bebte der Boden erneut, und der Riß verbreiterte sich, wurde zu einer zehn Yards breiten, lodernden Spalte, in der Lava wie grellrotes Blut emporstieg. Ein peitschender Ton erscholl, und der Riß im Boden wuchs, wurde von einer spinnenfingrigen Linie zu einem gewaltigen, feurigen Halbkreis, der das Dorf zum Dschungel hin abschloß und die Nacht mit Flammen und unglaublich intensivem Licht durchwob. Der ganze, schreckliche Vorgang dauerte nicht länger als wenige Sekunden, aber ich sah alles mit einer fast übernatürlichen

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