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Der Hexer - NR22 - Die Hand des Dämons

Der Hexer - NR22 - Die Hand des Dämons

Titel: Der Hexer - NR22 - Die Hand des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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wenn Sie verstehen, was ich meine. Von Zeit zu Zeit sind Menschen in den Fabriken spurlos verschwunden.«
    Er hatte sich in Rage geredet und schwieg kurz, um nach Luft zu schnappen.
    »Du meinst, die Gesellschaft läßt sie umbringen?« hakte ich fassungslos nach. Es fiel mir schwer, das Entsetzliche zu glauben. Und doch fürchtete ich, daß er die Wahrheit sprach. Wenn überhaupt, dann untertrieb er.
    »Was anderes fällt mir nicht ein. Sicher gibt es immer wieder Unfälle, viele werden auch gar nicht bemerkt oder wollen nicht bemerkt werden, aber hier passiert einfach zu viel. Das kann kein Zufall mehr sein!«
    Er kam nicht dazu, weiterzusprechen.
    Ein ungeheures Krachen ertönte, dann wurde die Tür von einer unvorstellbaren Kraft ins Zimmer hineingeschleudert.
    Auf der Schwelle stand eine Kreatur, die nur noch schwerlich als Mensch zu erkennen war. Trotzdem wußte ich sofort, um wen es sich handelte. Es war der Mann, den wir auf dem Weg nach Arcenborough gefunden hatten, Vernon Brewster, wie der Kutscher ihn genannt hatte. Ich erkannte ihn mehr an dem fehlenden Arm, als an seinem Gesicht. Es hatte sich verformt. Die Nase war beinahe flach geworden, während der Mund wie ein Vogelschnabel spitz zulief. Die Augen waren blutunterlaufen; Wahnsinn schimmerte in ihnen.
    Sein Körper war größer geworden, massiger. Seine Hand hatte sich in eine beinahe skelettierte Klaue verwandelt, über der eine rotglühende Aura lag. Ein halbes Dutzend armlanger Tentakel ragte aus seinem Oberkörper.
    Schuppige Fangarme, die wie tödliche Peitschen auf mich zuschnellten.

    * * *

    Einen Augenblick war ich vor Schrecken wie gelähmt – und dieser Moment hätte mich fast das Leben gekostet! In letzter Sekunde ließ ich mich fallen, fing meinen Sturz mit den Händen ab und rollte zur Seite, um aus der Reichweite der Fangarme zu kommen.
    Ein Tentakel krachte auf den Sessel, in dem ich gesessen hatte. Der Schlag zermalmte das Möbelstück. Holzsplitter, zerbrochene Stahlfedern und Stoffetzen flogen durch die Luft.
    Ich sprang auf und riß Jeff Conroy zur Seite. Mit ungläubigem Entsetzen starrte der Junge auf die Schreckenskreatur; unfähig, auch nur einen Muskel zu rühren. Er atmete nicht einmal.
    Ein Tentakel zuckte auf uns zu. Erneut sprang ich zur Seite und stieß Jeff gleichzeitig in die entgegengesetzte Richtung. Alles Blut war aus seinem Gesicht gewichen. Zitternd preßte er sich an die Wand.
    Ich wußte nicht, was mit Brewster vorgegangen war. Es schien nichts Menschliches mehr in ihm zu sein. Etwas Fremdes hatte sich seiner bemächtigt. Etwas, das mich töten wollte.
    Nachdem seine ersten beiden Angriffe fehlgeschlagen waren, wurde er nun vorsichtiger. Das verschaffte uns eine kurze Verschnaufpause. Aber es machte ihn auch gefährlicher.
    »Was ist das?« schrie Jeff, der langsam aus seiner Erstarrung zu erwachen begann.
    Ich wußte die Antwort auf seine Frage nur zu gut, doch mir blieb keine Zeit für lange Erklärungen, die er ohnehin nicht verstanden hätte. Ich kannte die Wesen, denen Brewster nun schon zum Verwechseln ähnlich sah.
    Er hatte sich zu einem bizarren Zwitterwesen zwischen Mensch und Shoggote verwandelt, einer Kreatur der GROSSEN ALTEN, seelenlos und unfähig, irgendein menschliches Gefühl zu empfinden, denn sie trugen ein Stück derer in sich, die sie erschaffen hatten. Es war nicht das erste Mal, daß ich einem Shoggoten begegnete, aber die schier unerschöpfliche Kraft der Kreaturen entsetzte mich jedesmal aufs Neue.
    Das Wesen, das einmal Vernon Brewster gewesen war, griff wieder an. Die Verwandlung seines Körpers war beinahe abgeschlossen. Nicht mehr lange, und er würde auch die letzte Ähnlichkeit mit einem Menschen verlieren. Solange dies nicht der Fall war, hatte ich vielleicht noch eine Chance.
    Ein geschmeidiger Tentakel huschte auf mein Gesicht zu, so schnell, daß mein Auge die Bewegung gerade noch wahrnehmen konnte. Ich duckte mich unter dem Fangarm hinweg, hatte aber nicht auf die anderen Gliedmassen des Shoggoten geachtet. Ein peitschender Hieb traf mich und schleuderte mich quer durch den Raum. Der Kleiderschrank fing meinen mißglückten Flugversuch auf. Mit aller Wucht krachte ich gegen die Tür und durchbrach das Holz. Benommen blieb ich zwischen Bettwäsche und zerschlissenen Handtüchern liegen.
    Der Sturz hatte mich aus Brewsters Reichweite geschleudert, aber es war nur eine winzige Atempause, die mir vergönnt war. Das Zimmer schien unter seinen Schritten zu erbeben, als er wieder

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