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Der Hexer - NR22 - Die Hand des Dämons

Der Hexer - NR22 - Die Hand des Dämons

Titel: Der Hexer - NR22 - Die Hand des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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verdauen, aber ich war sicher, ihn mit meiner Erklärung nicht überfordert zu haben. Der Junge war ein waches Bürschchen, den so leicht nichts aus der Bahn werfen konnte. Er war mir ähnlicher, als er vielleicht ahnte.
    »Was sollen wir nun tun, Mr. Craven?« fragte er schließlich tonlos. »Vernon Brewster ist nicht von allein zu dieser Bestie geworden. Der wahre Urheber hält sich immer noch irgendwo verborgen, und ich wette, daß der Graue Bredshaw etwas damit zu tun hat.«
    Alarmiert blickte ich auf. »Wer ist dieser Bredshaw?«
    »Er... er ist schon lange tot, aber...« Jeff geriet ins Stottern, und ich mußte ihn erst ermutigen, fortzufahren. »Es gibt zahlreiche Legenden über ihn. Man munkelt, daß er mit finsteren Mächten im Bunde gestanden haben soll. Mit Wesen, die nicht von dieser Welt stammen, wie dieses Ungeheuer da.«
    Er deutete auf den Boden, wo sich selbst der schwarze Schleim, das einzige Überbleibsel des Shoggoten, langsam in feinen grauen Staub auflöste. Die Flammen hatten den Körper restlos verzehrt, ohne dabei auch nur den geringsten Rauch zu entwickeln. Es war kein normales Feuer gewesen.
    »Ich habe diese Legenden selber lange Zeit nicht geglaubt. Irgend etwas wohnt in dem Wald, dort, wo das Anwesen Bredshaws liegt. Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll... es ist wie eine feindselige Ausstrahlung, die von diesem Teil des Waldes Besitz ergriffen hat. Ich war ein paarmal da, aber es war mir unmöglich, näher als bis auf ein paar hundert Yards an das Anwesen zu kommen. Eine Art panischer Angst hat mich jedesmal zur Umkehr gezwungen.«
    Ich dachte über seine Worte nach. Wohl in jedem Dorf gab es Legenden über böse Geister, und jedes englische oder schottische Schloß, das etwas auf sich hielt, besaß seinen eigenen Hausgeist. In den seltensten Fällen war an diesen Erzählungen auch nur ein wahrer Kern. Eine alte Kräuterfrau wurde in den Augen abergläubischer Menschen schnell zu einer Hexe, die auch nach ihrem Tod noch umging und die man für alle Unglücksfälle verantwortlich machte. So oder ähnlich verhielt es sich in den meisten Fällen. Es war im Grunde immer die gleiche Geschichte, nur das Beiwerk änderte sich.
    Aber Jeff Conroy machte nicht den Eindruck eines von abergläubischer Furcht eingeschüchterten Hinterwäldlers. Wenn er sagte, daß er versucht hätte, der Sache auf den Grund zu gehen, dann stimmte das. Ich schien eine erste Spur gefunden zu haben.
    »Sie glauben mir nicht«, sagte er enttäuscht, als ich nichts auf seinen Bericht erwiderte. »Haben Sie sich noch nicht gewundert, warum es in Arcenborough keine Holzfäller gibt? Ein paar Firmen haben versucht, hier zu arbeiten. Sie fanden niemanden, der für sie arbeiten wollte, und selbst die Männer, die sie mit hohen Prämien von weither anlockten, flohen bald wieder aus dem Ort. Niemand kann im Wald arbeiten, ohne den Verstand zu verlieren.«
    »Ich glaube dir, Jeff«, antwortete ich. »Morgen sollten wir diesem Wald einmal einen Besuch abstatten. Ich möchte mich gerne an Ort und Stelle umsehen.«
    »Warum erst morgen?«
    Ich lachte leise. »Möchtest du unbedingt in der Dunkelheit hin? Wenn dort wirklich etwas existiert, das Brewster in diese Bestie verwandelt hat, dann wird es zweifelsohne auch unser Kommen bemerken. In der Dunkelheit wären wir für einen weiteren Shoggoten ein leichtes Opfer. Dazu kommt, daß ich mich gerne ausgeruht einer weiteren Auseinandersetzung stellen würde.«
    »Aber glauben Sie denn, daß wir noch so viel Zeit haben? Woher wollen Sie wissen, daß es nicht noch in dieser Nacht, während Sie schlafen, zu einem weiteren Angriff kommt?«
    »Ich glaube nicht, daß uns in dieser Nacht noch Gefahr droht. Bredshaw – oder wer auch immer – wird schwer daran zu kauen haben, daß ich seinen Killer getötet habe. So schnell wird er nichts mehr unternehmen.«
    Ich hoffte, daß Jeff das unsichere Schwanken in meiner Stimme nicht bemerkte. Denn in Wirklichkeit war ich von meinen eigenen Worten selbst nicht überzeugt. Aber es wäre Wahnsinn gewesen, jetzt im Wald herumzuirren.
    »Sie müssen es wissen«, murmelte er gepreßt. »Es ist wohl besser, wenn ich jetzt gehe. Meine Mutter wird sich schon Sorgen machen, wo ich bleibe.«
    »Deine Mutter?« hakte ich nach, ohne selbst zu wissen, warum ich es tat.
    »Mein Vater ist tot. Einer der vielen Verschwundenen, die man niemals wiedergesehen hat. Jetzt muß ich wirklich gehen. Ich muß morgen früh in die Färberei zurück.«
    »Da mach dir

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