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Der Hexer - NR22 - Die Hand des Dämons

Der Hexer - NR22 - Die Hand des Dämons

Titel: Der Hexer - NR22 - Die Hand des Dämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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oder das, was einmal Vernon Brewster gewesen war – darauf zu.
    Lautlos öffnete er die Tür und trat in den Raum. Er erblickte zwei Betten, zu klein für einen erwachsenen Menschen und irgendwie zierlich. Für die kleinen Körper darin – Rebecca und Timothy, diese Namen waren ganz plötzlich in seinem Kopf, ohne daß er wußte, woher sie gekommen waren – reichten sie aus.
    Niemand hatte sein Eintreten bemerkt. Er ging auf eines der Betten zu und hob die Hand. Im schwachen Lichtschein, der durch das Fenster hereinfiel, schimmerte sie weiß, und etwas war darumgewickelt, das ihn behinderte. Er riß es mit den Zähnen herunter.
    Wie betäubt starrte er auf seine Hand. War das überhaupt noch eine Hand? Das Fleisch war eingeschrumpelt, und ein seltsam rötliches Glühen ging davon aus. Aber der Gedanke entglitt ihm sofort wieder und wurde nebensächlich.
    Seine Hand näherte sich wieder dem zerbrechlichen, kleinen Körper in dem Bett, doch plötzlich drang etwas Neues in sein Gehirn, ein Befehl von solcher Intensität, daß er sich wie unter einem Hieb krümmte. Es gab keine Auflehnung gegen den Befehl, obwohl sich etwas in ihm dagegen sträubte, die zerbrechlich erscheinenden Körper zu verschonen.
    Widerwillig verließ er das Zimmer wieder und trat aus dem Haus. Seinen Weg kannte Brewster genau. Manchmal kamen ihm Menschen entgegen, aber es gelang ihm immer wieder, ihnen unerkannt auszuweichen. Er erreichte ein großes Gebäude. Durch einen Hintereingang betrat er den Flur und stieg die Treppe hinauf. Vor einer Tür, in deren Holz eine große Fünf gebrannt war, blieb er stehen, als müßte er noch Kraft für die bevorstehende Aufgabe sammeln.
    Dann senkte er seine entstellte Hand auf die Klinke.

    * * *

    Ich löschte das Licht und huschte neben die Tür. Meine Hand zuckte zum Griff des Stockdegens, aber alles, was ich zu fassen bekam, war der Stoff meines Anzuges. Der Degen lag noch auf dem Tisch neben meinem Gepäck! Ich hatte mir die Waffe nicht wieder in den Gürtel gesteckt.
    Jetzt war es zu spät, noch danach greifen zu wollen. Die Tür schwang auf, und der Lichtschein aus dem Korridor warf ein helles Rechteck auf den Boden, ein Rechteck, in dem sich der Schatten eines Menschen wie ein dunkler Schemen abhob. Ich stand im Schutz der Tür, konnte also nicht sofort entdeckt werden. Dafür konnte ich jede Bewegung des Schattens beobachten. Die Dunkelheit schien ihn zu irritieren, denn er zögerte, bevor er langsam weiterging.
    Ich wartete, bis er ganz im Zimmer stand, dann sprang ich hinter meiner Deckung hervor, trat die Tür wuchtig zu und stürzte mich auf den Eindringling.
    Der unerwartete Angriff warf meinen Gegner zu Boden. Ich setzte nach, versuchte ihn zu packen, verlor aber ebenfalls die Balance und stürzte quer über ihn. Ineinander verkrallt rollten wir über den Boden. Der Fremde war von schmächtiger Statur, aber sein Körper war muskulös, und er entwickelte beachtliche Kräfte. Nur mit größter Mühe gelang es mir, ihn niederzuringen, so daß ich über ihm zu liegen kam und ihn halten konnte.
    »Hören Sie auf, Mr. Craven«, keuchte eine Stimme. »Ich will nur mit Ihnen sprechen.«
    Überrascht lockerte ich meinen Griff. Mit einer Hand zog ich die Tür wieder auf und betrachtete im hereinfallenden Licht meinen Gegner. Es handelte sich um einen jungen Burschen, bestimmt nicht älter als siebzehn oder achtzehn Jahre. Seine Haare waren schulterlang und leicht gelockt. Seine dunklen Augen sahen mich ängstlich an. Ich tastete ihn nach Waffen ab, fand keine und ließ ihn aufstehen, immer noch auf einen plötzlichen Angriff gefaßt.
    »Was willst du?« fragte ich barsch, während ich die Lampe wieder entzündete und die Tür schloß. »Ich schätze es nicht, wenn man versucht, in mein Zimmer einzudringen.«
    »Mein Name ist Conroy«, sagte der Bursche und sah mich erwartungsvoll an. Als ich nicht reagierte, fügte er hinzu: »Jeff Conroy. Ich habe Ihnen den Brief geschrieben. Tut mir leid, daß ich so hereingeschlichen bin, aber ich sah keine andere Möglichkeit. Ich hatte Angst, daß jemand mich entdecken könnte. Die ATC vermutete schon längst, daß Sie nicht von allein gekommen sind und hat Spitzel im Hotel postiert. Und auch draußen auf der Straße. Ich habe mich über die Hintertür eingeschlichen.«
    Als er seine Scheu einmal überwunden hatte, sprudelten die Worte regelrecht aus ihm heraus. In seinem Blick lagen Unsicherheit und eine bange Erwartung; auch ein wenig Furcht. Aber keine

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