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Der Hexer - NR23 - Im Netz der toten Seelen

Der Hexer - NR23 - Im Netz der toten Seelen

Titel: Der Hexer - NR23 - Im Netz der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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tiefer, und es wiederholte sich, noch näher diesmal. Kein Zweifel, jemand näherte sich seinem Zimmer oder dem benachbarten Raum seiner Mutter...
    Es waren weder die schweren Schritte eines männlichen Hausbewohners, noch das Trippeln einer der Frauen. Jeff kannte den Schritt eines jeden von ihnen genau. Manchmal, besonders am Wochenende, kamen sie erst spät nach Hause, und er hatte gelernt, sie alle an ihren Schritten zu erkennen.
    Diese hier waren anders. Es waren überhaupt keine normalen Schritte.
    Wer auch immer sich näherte, es gelang ihm, seine Füße so behutsam aufzusetzen, daß nur das gelegentliche Knarren des alten Holzes zu vernehmen war, und das auf eine unbekannte Art, die mit den Bewegungen der Bewohner keinerlei Ähnlichkeit aufwies. Sie entfachte die nagende Furcht in Jeff Conroy sofort zu neuem Leben.
    Für die Dauer von ein, zwei Atemzügen verharrte er noch reglos im Bett, von entsetzlichen Visionen gelähmt, dann gelang es ihm, die Panik abzuschütteln. So leise er nur konnte, schlug er die Decke zurück und schlüpfte aus dem Bett. In aller Eile streifte er sich seine Schuhe über, ansonsten war er vollständig angekleidet.
    Seine wild durcheinanderwirbelnden Gedanken trieben ihn zur Flucht an, aber es gab keinen Fluchtweg. Die winzige Dachluke war selbst für ihn zu klein; einen zweiten Ausgang gab es nicht.
    Er mußte sich dem unbekannten Besucher stellen. Wer um diese Zeit so leise und heimlich in ein Haus eindrang, konnte nichts Gutes im Schilde führen. Aber es war ein Mensch, kein tentakelbewehrtes Monster, das zeigten die Geräusche von der Treppe her an.
    Verzweifelt blickte Jeff sich nach einer Waffe um. Zwar trug er ein Messer im Gürtel, aber diese Waffe erschien ihm mit einem Male nicht mehr ausreichend. Eines der Stuhlbeine war schon seit Wochen locker und steckte nur noch lose in der Verankerung. Es war die einzige Waffe, die er finden konnte, und war sie auch noch so notdürftig. Zusammen mit dem Messer immerhin besser als nichts.
    Lautlos drehte er den Stuhl herum und ergriff das Bein. Es war eine roh geschnitzte Latte, aber das Holz war hart und gab einen guten Knüppel ab. So ausgerüstet fühlte Jeff sich nicht mehr ganz so hilflos.
    Auf Zehenspitzen schlich er zur Tür. Das leise Knarren des Holzes zeigte ihm genau an, wo der Eindringling sich aufhielt. Er mußte das Ende der Treppe erreicht haben, also lag noch ein schmaler Korridor von zwei Yards Länge bis zur Tür vor ihm. Ein grimmiges Lächeln huschte über das Gesicht des Jungen, aber es war nicht mehr als ein kläglicher Versuch, sich selber Mut zu machen. Er atmete noch einmal tief durch und hielt dann den Atem an, um sich nicht vorzeitig zu verraten. Wer auch immer sich da näherte, er würde sein blaues Wunder erleben, schwor er sich.
    Im flackernden Schein der Kerze sah er, wie die Klinke sich langsam nach unten bewegte, und dann geschah alles so schnell, daß er sich hinterher kaum noch daran erinnern konnte, wie es passierte.
    Die Tür wurde aufgestoßen und ein schwarzer Schatten glitt blitzschnell in den Raum. Gleichzeitig ließ Jeff den Knüppel auf den Kopf des Eindringlings herabsausen. Er bekam nicht einmal richtig mit, was geschah. Der Fremde tat irgend etwas, und dann wirbelte der Knüppel plötzlich durch die Luft.
    Ein eisiger Schrecken durchfuhr Jeff Conroy und lähmte ihn. Er wußte nicht, was er erwartet hatte, aber das jedenfalls nicht.
    Der Fremde überragte ihn um Haupteslänge. Vom Kopf bis zu den Füßen war er in ein schwarzes enganliegendes Gewand gekleidet, und selbst um seinen Kopf schlang sich eine Art Turban aus schwarzem Stoff, der nur einen schmalen Spalt für die Augen freiließ. Augen, in denen bodenlose Finsternis, Grauen und Tod geschrieben standen und eine eisige Kälte, die nicht von dieser Welt zu stammen schien. Noch niemals war Jeff einem Menschen begegnet, dessen alleiniger Anblick ihn mit solchem Schrecken erfüllte.
    Der wuchtige Schlag mit dem Stuhlbein hatte den Unheimlichen nur leicht gestreift und allenfalls irritiert. Wie hingezaubert hielt er plötzlich ein beidseitig geschliffenes Schwert in der Hand. Mit einer unglaublich schnellen Bewegung schwang es hoch, und Jeff hatte es nur der Enge des Raumes zu verdanken, daß der Schwarzgekleidete seine Waffe nicht richtig einsetzen konnte.
    Im letzten Moment schaffte er es, sich irgendwie zur Seite zu werfen. Eine Handspanne über ihm fuhr der Stahl in das Türblatt und schlug eine Kerbe, die fast das ganze Holz

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