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Der Hexer - NR23 - Im Netz der toten Seelen

Der Hexer - NR23 - Im Netz der toten Seelen

Titel: Der Hexer - NR23 - Im Netz der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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spaltete.
    In blinder Panik warf Jeff das Messer. Mit einer scheinbar mühelosen Bewegung wich der Unheimliche der Waffe aus. Verzweifelt rollte Jeff sich zur Seite, als das Schwert erneut auf ihn niedersauste. Haarscharf neben seinem Körper hackte die Klinge in den Fußboden. Der Eindringling stieß ein trockenes Lachen aus. Erneut beschrieb sein Schwert einen Bogen, und mit erschreckender Klarheit wurde Jeff Conroy bewußt, daß er diesmal nicht mehr ausweichen konnte.
    Wie ein silberner Schemen huschte der Stahl auf ihn zu. Im letzten Moment beschrieb er eine winzige Drehung, so daß die Klinge nur mit der Breitseite seine Schläfe traf. Trotzdem reichte die Wucht, die hinter dem Schlag lag, ihm augenblicklich das Bewußtsein zu rauben.

    * * *

    Necron!
    Ich hatte gehofft, ihn und seine Schergen abgeschüttelt zu haben, aber ich hätte wissen müssen, daß das nur eine Illusion war. Er würde mich überall aufspüren, und ich hatte längst aufgehört, mich über seine Fähigkeiten zu wundern. Es schien fast, als gäbe es ein aus magischer Kraft gewobenes Band zwischen uns, einen unsichtbaren, elastischen Strick, den ich nicht abschütteln konnte.
    Ich konnte mich von Necron entfernen, aber irgendwann würde er mich immer wieder einholen. Er brauchte nur dem Band zu folgen. Solange ich nicht herausfand, woraus es bestand, hatte ich keine Möglichkeit, es zu zerstören.
    Necron würde die Verfolgung nicht aufgeben; niemals, bis er nicht das bekommen hatte, wonach er strebte. Er wollte die SIEBEN SIEGEL, und es sah bedrohlich danach aus, als ob er sie auch bekommen würde. Jedes der Siegel, die bislang aufgetaucht waren, hatte sich in meiner greifbaren Nähe befunden, aber letztendlich war es immer ihm gelungen, sie an sich zu bringen. Daß seine Drachenkrieger nun plötzlich hier in Arcenborough auftauchten, konnte nur eines bedeuten; ich hatte mich nicht geirrt. Die düstere Aura, die ich in dem Stollen gespürt hatte, war die eines SIEGELS gewesen!
    Aber das war doch absurd! Ich hatte diesen Ort völlig willkürlich gewählt. Oder etwa nicht? Plötzlich war ich mir gar nicht mehr so sicher. Das konnte doch kein Zufall sein. Fast kam ich mir wie eine Marionette vor, deren Fäden ein fremdes, mächtiges Wesen in der Hand hielt...
    Zur Erreichung seiner Ziele schreckte der Herr der Drachenburg vor nichts zurück; es war ihm völlig gleichgültig, wieviele Menschen seinetwegen sterben mußten.
    Das war einer der Punkte, in denen wir uns unterschieden. Ich verfolgte die Siegel ebenfalls, aber ich konnte – und wollte – ihren Wert nicht in Menschenleben aufwiegen. Es gab noch einige weitere kleine Punkte, in denen Necron und ich nicht ganz einer Meinung waren. Unbedeutende Meinungsverschiedenheiten, zum Beispiel darüber, wie lange mein Leben noch währen sollte.
    Oder seines.
    Ich rannte so schnell wie selten zuvor in meinem Leben. Meine Füße schienen die Treppenstufen kaum noch zu berühren. Ich wußte, daß mein Vorhaben alle Züge von Wahnsinn besaß, aber es bot sich mir eine winzig kleine Chance, den Spieß umzudrehen und vom Gejagten zum Jäger zu werden.
    Der Drachenkrieger hatte mich nicht gesehen, konnte mich gar nicht gesehen haben, und daß ich ihn entdeckt hatte, war nicht mehr als reiner Zufall gewesen. Erst als ich das Gebäude verlassen hatte, blieb ich stehen und blickte mich suchend um.
    Die Drachenkrieger waren Meister der Tarnung. Ich konnte kaum hoffen, den Gesuchten noch einmal zufällig zu entdecken, konnte aber auch nicht erwarten, ihn noch an dem Ort, an dem ich ihn gesehen hatte, anzutreffen. Er mußte sich irgendwo auf dem riesigen Grundstück mit seinen unzähligen Verstecken aufhalten.
    Im offenen Kampf gegen ihn hatte ich keine Chance. Die Drachenkrieger waren Necrons Leibgarde, und sie waren fast unüberwindbare Streiter. Mit Ausnahme von Shannon, der sich in vielem von seinen Mitkämpfern unterschied, schienen sie keine Individualität zu besitzen. Stets traten sie in nachtschwarzen Gewändern auf, die ihre Körper vollständig verhüllten, und sie waren ihrem Meister in hündischer Unterworfenheit ergeben. Jeder von ihnen würde bedenkenlos und ohne Zögern sein Leben opfern, wenn Necron es verlangte. Die gleiche Skrupellosigkeit, die sie sich selbst gegenüber an den Tag legten, ließen sie auch anderen gegenüber walten. Sie waren perfekte Killer, von einer Kraft und Schnelligkeit, die ihnen den Mythos der Unbesiegbarkeit eingebracht hatten.
    Aber ich besaß einen Vorteil: ich

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