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Der Hexer - NR23 - Im Netz der toten Seelen

Der Hexer - NR23 - Im Netz der toten Seelen

Titel: Der Hexer - NR23 - Im Netz der toten Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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hätte mir einen Eimer eiskaltes Wasser über den Kopf gegossen. Die blasierte Arroganz dieses Menschen raubte mir für einen Augenblick den Atem. Nur mit äußerster Mühe gelang es mir, mich zu beherrschen.
    »Vergangenheit!« fauchte ich. »Was vorbei ist, ist vorbei; vielleicht legen Sie sogar jedes Jahr Blumen auf die Gräber der Toten, was? Nein, damit kommen Sie nicht davon. Meine Forderungen sind nur eine kleine, in Wahrheit sogar dürftige Wiedergutmachung an den Menschen, die für Sie wohl nicht mehr als Vieh sind. Ich setze den Lohn um fünfzehn Prozent höher, und Sie werden allen meinen Forderungen zustimmen!«
    Mein Gefühlsausbruch hatte die Fronten endgültig geklärt, sofern es da überhaupt noch etwas zu klären gab. Die aufgesetzte Freundlichkeit, selbst die Miene geschäftlichen Gebahrens war aus den Gesichtern meiner Gegenüber gewichen und hatte blankem Haß Platz gemacht. Lediglich Cromber schien von allem nichts wahrzunehmen. Er starrte immer noch ins Nichts und krampfte seine Fäuste so fest zusammen, daß die Knöchel weiß hervortraten.
    »Sie werden die ATC in den Ruin treiben«, brüllte Carringham mit rot angelaufenem Gesicht. »Das wird der einzige Erfolg Ihres heroischen Feldzuges sein.«
    Ich sprang auf, trat ans Fenster und riß es auf. Feuchtkalte, aber wenigstens frische Luft strömte herein.
    Wir befanden uns im dritten Stock des Verwaltungsgebäudes der Firma. Es überragte die Fabrikhallen, die in geometrischer Form ringsum angeordnet waren. Die Stille und fehlende Betriebsamkeit verlieh ihnen etwas Totes, Ruinenhaftes. In sonderlich gutem Zustand befanden sich die Gebäude auch nicht. Nebelschwaden drangen aus den umliegenden Waldgebieten, krochen über die Wege zwischen den Fabriken und tasteten wie mit feuchten Fingern nach den Gebäuden.
    »Sie haben die Wahl«, sagte ich, ohne den Gesellschaftern das Gesicht zuzuwenden. »Entweder gehen Sie auf meine Forderungen ein, oder die Fabriken bleiben solange geschlossen, bis Sie zur Vernunft gekommen sind. Dazu reichen meine Machtbefugnisse immerhin, und...«
    Ich verstummte. Mit einem Mal war meine Kehle wie zugeschnürt. Ich vergaß alles, was ich hatte sagen wollen, denn es war von einem Moment zum anderen unwichtig geworden. Zu unglaublich war der Anblick, der sich mir geboten hatte. Wie gebannt starrte ich immer noch auf die Gebäude hinunter, obwohl es dort längst nichts mehr zu sehen gab. Eiswasser schien anstelle von Blut durch meine Adern zu rinnen.
    Blitzschnell fuhr ich herum, schnappte mir meinen Stockdegen und stürzte zum Ausgang des Raumes, ohne die Anwesenden noch eines Blickes zu würdigen. Ich riß die ledergepolsterte Tür auf und stürmte über den Korridor und die breite Marmortreppe hinab, während hinter mir erregtes Stimmengemurmel erklang.
    Ich kümmerte mich nicht darum.
    Nur einen Sekundenbruchteil lang hatte ich die schwarzgekleidete Gestalt wahrgenommen, aber ich war sicher, mich nicht getäuscht zu haben. Es war ein Drachenkrieger Necrons gewesen!

    * * *

    Nichts war mehr wie früher, alles hatte sich auf eine fremdartige Weise verändert und eine grauenerregende Dimension angenommen. Das Finstere, Übernatürliche war mit Macht in sein ärmliches Leben hereingebrochen, als er Robert Craven kennengelernt hatte. Es hatte sein Leben von Grund auf verändert.
    Jeff Conroy seufzte. Er lag mit hinter dem Kopf verschränkten Armen auf seinem roh zusammengezimmerten Bett und starrte an die niedrige Decke seiner Kammer. Zugluft strich durch zahlreiche Ritzen in den Wänden in den kleinen Raum und ließ die Flamme der Kerze neben seinem Bett flackern. Huschende Lichtreflexe tanzten über die Decke und die Wände, aber sie konnten den Raum nicht ganz erhellen. Und in jedem der finsteren Winkel schien Unheil zu lauern. Die huschenden Schatten gewannen ein gestaltloses, gespenstisches Eigenleben, das ihn mit einer unterschwelligen Furcht erfüllte, gegen die jede logische Überlegung machtlos war.
    Craven hatte die grauenhafte Urweltkreatur besiegt, die sie in das Labyrinth in der Tiefe gelockt hatte, und sie unter Tonnen von Gestein begraben. Sie konnte ihnen nicht mehr gefährlich werden, aber das war nur ein Schrecken von vielen gewesen, und Jeff hatte keineswegs Ruhe gefunden. Er wußte nun von bösen Göttern aus einer Zeit vor vielen Millionen Jahren, die danach trachteten, die Erde zu beherrschen. Und diese Angst saß tief.
    Zu tief, um sie je vergessen zu können.
    Seit Tagen hatte Jeff Conroy seine

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